Etwas verspätet gibt es von mir einige Bilder von Gramatneusiedl und Ollersbach.
Da die Wetterprognose für den 15.7.06 einen traumhaften Fototag versprach (kühler Nordwind, fast eine Garant für klare Luft) fuhr ich bereits um 5:05 mit dem ersten Zug von Horn ab um dann gegen halb 8 Gramatneusiedl zu erreichen. Das Wetter war beinahe ideal, im Gegensatz zu den Tagen davor gab es keinen Dunst, nur dünne Wolkenfelder trübten den Sonnenschein etwas, aber klare Luft und astrein sonnig, das ist es sowieso nur ganz selten der Fall.
Die Ostbahn bei Gramatneusiedl habe ich bereits vor einem Jahr besucht, damals gab es jedoch erst ab 10 Uhr Sonne, 2 1042 vor Güterzügen und auch einige 1044. Dadurch dass es auf der Ostbahn Eilzüge und Euregios gibt, die verschiedene Ziele haben, war das eingesetzte Wagenmaterial relativ vielfältig. So konnte ich einige Schlierengarnituren sichten, weiters immer wieder einen Doppelstockwendezug und zur Abrundung des Ganzen noch einstöckige Wendezüge. Dazu kamen noch die 4020 die als S-Bahn nach Bruck/Leitha fuhren und mit einigen Eilzügen Bratislava erreichten. Doch im Jahr 2006 hat sich einiges verändert, genaueres erfährt ihr im Laufe der Reportage.
Als ich die Fotogerade bei Gramatneusiedl erreichte, kam auch schon der erste Zug, es war der Blaue Blitz, nett, der hätte eigentlich einen Tag zuvor fahren sollen, 30sec später am Fotoplatzerl und es hätte dieses Foto nicht gegeben.
Speziell in der Früh und am frühen Vormittag ist auf der Ostbahn selbst an Samstagen Hochbetrieb, es vergehen kaum 10 Minuten, in denen nicht mindestens 1 Zug vorbeikommt.
Eine gelungene Abwechslung zum Wendezugeinheitsbrei bieten die ERs nach Tatabanya. Sie werden meistens mit 1116 oder 1047 bespannt, eine 1014 wäre hier wohl am schönsten, aber die dürften vor diesen Zügen nur sehr selten zum Einsatz kommen.
Am Foto ist die 1116 019 mit dem ER 9437 zu sehen.
Im Jahr 2005 konnte ich auf der Ostbahn ebenfalls an einem Samstag sehr viele Güterzüge sichten, leider war das an diesem Tag nicht der Fall, eher untypisch wenig GV und fast nur Ochsen.
1116 048 mit einem Güterzug
Bereits 4 Minuten nach dem ersten Güterzug kam auch schon der 2. , bespannt wurde er mit der 1044 050
Alle 4 Fotos entstanden innerhalb von 17 Minuten, da sieht selbst die Westbahn alt dagegen aus, zumindest an Samstagen.
Verändert haben sich auch die Schnellbahngarnituren. Statt der BR 4020 kommt nun die BR 4024 zum Einsatz. Doch leider nicht nur als Schnellbahn. Die Talente fahren nach Neusiedl und Bratislava, somit hat man zeitweise den Eindruck, dass es auf der Ost keine Abwechslung mehr gibt. Während früher haufenweise Wendezüge unterwegs waren, sind heute zwischen 8 und 10 Uhr unzählige Talente im Einsatz. Wenn man sich die KBS 700 im Kursbuch anschaut, bekommt man durch die Zugsgattungen und verschiedenen Ziele den Eindruck, dass hier massenweise Lok+Klassen unterwegs sind und da auch viel Abwechslung geboten wird. Doch der Schein trügt...
Hier ein Talent als Schnellbahnzug der S60
Die Chance, auf der Ostbahn eine 1042 zu erwischen ist relativ hoch, doch diesmal hatte ich leider nicht das Glück, die Altbaureihe mit einem schönen Güterzug erwischen zu können. Lediglich die 1042 503 kam als LZ auf dem Weg Richtung Osten vorbei.
Wieder einmal ein Ochse: 1116 108 mit einem Güterzug
Einer der Hauptgründe auf die Ost zu fahren ist die BR 1014. Doch wie es der Teufel will zogen 2 1014 ihre Wendezüge nicht wie sonst immer aus Wien heraus, sie schoben sie
Naja, somit lag die Hoffnung auf dem IC 405 "Tatran". Dieser wird zwar planmäßig von einer 1014 bespannt, aber oft werden die IC zwischen Wien und Bratislava auch mit einem Stier bespannt. Diesmal hatte ich Glück und so konnte ich diesen IC mit der 1014 002 fotografieren, mein erstes sonniges Landschaftsfoto einer 1014
Dann kam die 1116 082 mit einem Güterzug aus Wien
Damit auf der Ostbahn ja nicht die Meinung auftaucht, dass hier auch nur der übliche Einheitsbrei fährt, schickte man den E 2699 "EZ Neusiedlersee" durch
Er ist zusätzlich zu den 1014 eine wahre Bereicherung, bespannt wurde er von der 1046 019
Schnellzüge gibt es auf der Ostbahn im Vergleich zur Westbahn nicht besonders viele, dafür bieten sie umso mehr Abwechslung. ÖBB Wagen in Schnellzügen sind am Vormittag stark in der Minderheit.
Einer der schönsten Schnellzüge ist neben den IC mit den 1014 der EN 467 "Wiener Walzer". Er war zwar leider nicht wie erhofft und zum Zug passend mit einer 1047 bespannt, aber die "normale" 1116 023 lässt den Zug trotzdem irgendwie elegant aussehen.
Das nächste Foto zeigt einen Eilzug nach Neusiedl, genauer gesagt den E 2613, der leider durch den 4024 070 geführt wurde, ein Wendezug wäre mir lieber gewesen.
Zum Glück fahren nicht nur ÖBB Ochsen mit den ERs, die 1047 007 bespannte den ER 9447
Eine wunderbare Abwechslung zu den Fotostellen unter und auf Fahrdrathöhe bietet die Brücke, etwa 20-25 Gehminuten vom Bahnhof Gramatneusiedl entfernt.
Sogar die 1116 238 mit ihrem Autozug kann sich auf dieser Stelle sehen lassen.
Da die Abwechslung und die Zugsdichte immer geringer wurde und ich auch noch auf die Westbahn wollte war es an der Zeit die Fotostelle zu verlassen. Zum Abschluss fotografierte ich noch den IC 345 "Avala" mit der 1047 005, der letzte Schnellzug der bei dieser Fotostelle bei passendem Sonnenstand fährt. Auch hier kommt beim Wagenmaterial die Abwechslung nicht zu kurz.
Als ich dann bereits den Bahnhofsbereich erreichte kam die erste 1014 mit einem gezogenen Wendezug, das musste natürlich sein :- . Hätte ich nur 10 Minuten länger auf der Fotostelle ausgeharrt...
Auch eine 185 als LZ kam zuvor noch und holte sich einige Güterwagen die in Gramatneusiedl bereit standen. Dennoch bin ich mit der Ausbeute zufrieden, eine 185 oder eine 151 wäre natürlich nicht schlecht gewesen.
Die klare und kühle Luft sorgte dafür, dass man schon fast dachte, jetzt sei Herbst und nicht Hochsommer. Genau so eine Luft braucht es, um bei Ollersbach schöne Fotos machen zu können.
Die Kehrseite der klaren Luft war allerdings, dass sich immer mehr Wolken bildeten und so gelang mir nur selten ein vollsonniges Foto, es gibt eben kaum einen Vorteil ohne Nachteil.
Als der erste Zug im Kommen war, kam auch schon die Fotowolke, ausgesehen hätte das Foto bei dieser Fotostelle wie ein Bild aus einem Werbeprospekt der ÖBB, doch leider wars nichts mit Sonne. Dennoch hier das Bild vom ÖBB EC 566 "Tiroler Festspiel Erl", als Beweis wie ärgerlich diese Fotowolken sein können, immerhin war er der einzige reine ÖBB Schnellzug den ich erwischt habe.
Schon bald wurde mir klar, dass die West heute zum schmeißen ist, wenig GV und dauernd eine Fotowolke. Da aber schon der Nachmittag angebrochen war, hatte ich kaum noch die Möglichkeit die Strecke zu wechseln und so harrte ich aus, bis die Fotostelle lichtmäßig nicht mehr möglich war.
Eine DB 185 näherte sich der Fotostelle, sogar ein halbwegs sonniges Bild dürfte sich ausgehen, doch nach diesem Telefoto kam leider ein Gegenzug. Besonders oft passieren mir Gegenzugschäden, wenn der Zugsverkehr nicht berauschend ist, bei viel Verkehr wie auf der Ost gab es keinen.
Ähnlich ging es auch weiter, immer wieder Fotowolken wenn ein Zug kam.
Wie schnell die Farben der Ochsen ausbleichen, sieht man an der 1047 001, die seit einiger Zeit eine neue Haube hat. Also schnell noch Ochsen fotografieren, in 10 Jahren sind sie vielleicht ähnlich ausgebleicht wie die 1042. Ein frisch wirkender Ochse sieht ja gar nicht einmal so schlecht aus, dreckig und ausgebleicht mag ich sie aber gar nicht.
Im Jahr 2005 wurden die meisten Wendezüge auf der Westbahn mit TFZ der BR 1142 bespannt, 4 1142 gleichzeitig nebeneinander in St.Pölten waren keine Seltenheit, doch im Winter konnte man bereits 4 Ochsen nebeneinander auf Wendezügen sichten. Die 1142 sind auf der Westbahn zwischen Wien und St.Pölten sehr selten geworden, ich konnte keine einzige fotografieren.
Neben den 1x16 und einzelnen 1047 werden viele Wendezüge mit 1144 bespannt, so auch dieser, ein stinknormaler Wendezug.
Da auf der Westbahn kaum Waggons anderer Länder eingesetzt werden ist der EC 22 für mich als Fotograf ein Muss, immerhin lockert er das sonst so einseitige Bild von Ochsen mit Eurofimawagen etwas auf.
Wenig später kam der IC 646 "Wiener Tafel" mit einer 1116 2??
Wie man bereits beim Foto oben erkennen kann, kam das Licht schon sehr spitz, doch ich wollte noch ein wenig länger bei dieser doch sehr schönen Fotostelle ausharren. Das Warten wurde belohnt und relativ bald nach dem IC kam die WLB ES 64 U2-036 mit einem langen Containerzug, auf dem Foto findet man rechts hinten noch einen weiteren Containerzug, also knapp einem Gegenzugschaden entgangen. Immerhin mein erstes Foto von der gelben WLB Lok, die mir wesentlich besser gefällt als die blauweiße Lackierung. Danach war natürlich wieder Ruhepause beim GV, meistens treffen zwischen Kirchstetten und Neulengbach 2 GZ aufeinander.
Irgendwie hat dieses Sonne-Schattenspiel auch etwas an sich:
Nun war es vorbei mit den seitlich beleuchteten Zügen, also entschied ich mich, noch ein Telefoto unmittelbar neben den Gleisen zu machen, nicht besonders, aber als kleine Abwechslung zu den Landschaftsbildern gut zu gebrauchen.
Die 1116 152 hatte die Aufgabe, den ÖBB EC 568 "Stadt Innsbruck" zu bespannen.
Auf Grund des schönen Wetters entschied ich mich noch länger auf der West zu bleiben und Kirchstetten einen Besuch abzustatten, dort war das Licht etwas besser, weil zwischen Ollersbach und Kirchstetten eine Kurve ist. Leider wurde ich auch dort nicht mit GZ überhäuft und so konnte ich nicht wirklich mehrere Standpunkte testen.
Nicht schlecht ist der Standpunkt bei der östlichen Bahnhofseinfahrt, jedoch gelang mir dort nur ein sonniges Foto, es war die 1047 006 die den IC 740 "Licht für die Welt" (toller Name!) nach Salzburg zog.
Jetzt musste ich entgültig von der Westbahn abschied nehmen um noch rechtzeitig nach Horn zu kommen, die Wolken wurden als ich dann im Zug saß weniger und die Abendstimmung war für den Juli einzigartig, wie im Oktober. Eine relativ saubere DB 182 sah gegen 18 Uhr traumhaft beleuchtet aus, speziell durch die Front in der schönen Abendsonne wären das dann traumhafte Fotos geworden...und ich musste heim
Ich konnte dann dem exzellenten und einmaligen Fotolicht (besser wars im gesamten Juli und auch im Juni nicht) nur noch schwer widerstehen und so bot sich in Statzendorf durch den SEV die Gelegenheit, den 5047 005 im schönsten Abendlicht bildlich festzuhalten, auch wenn das Bild und der Standpunkt eher langweilig ist. So ein perfektes Abendlich wäre speziell für die Pendlerzüge auf der FJB ein Traum und ist fast ein Muss zum Fotografieren für jeden Fotografen.
Ich hoffe, meine Reportage hat euch gefallen und den Alltagsbetrieb auf der Ost und West halbwegs gut dargestellt, sie soll das Warten auf noch ausständige Reportagen von wesentlich besseren Fotostellen verkürzen. Auch wenn nicht alles so geklappt hat wie ich es mir vorgestellt habe, so hat sich diese Fototour auf jeden Fall gelohnt.
Als nächstes wird die große Brenner Reportage kommen, danach wahrscheinlich eine FJB Reportage.
