So nun zurück zum Thema!
Ich hoffe, dass sich die Fans nicht von solchen Zwischenrufen ablenken lassen.
Mir geht es hier vor allem um ein einigermaßen realistisches Ergebnis bei Schnellzugfahrten über 100 km/h.
Hier hat es bisher immer deutlich an Leistung gemangelt, wie man auch ganz oben, an den Kurven erkennen kann.
Wenn man ab und zu einmal mit dem Zug mitfährt und erlebt, wie zügig moderne Züge im oberen Geschwindigkeitsbereich beschleunigen können, und nachher im MSTS einen relativ kurzen Zug mit einem Taurus nur mühsam auf 140 km/h bringt, der weiß, worum es mir geht. Dieses Manko hat mich dazu bewogen, mich mit dem Eng-File Editieren näher zu beschäftigen.
Was das Fahren im mittleren Geschwindigkeitsbereich betrifft, kann ich nur dazu sagen: Mann muss doch nicht immer alles auf 100% ausquetschen!
Ich habe in der Zwischenzeit wieder ein paar Diagramme vorbereitet.
Ich nehme jetzt die Zugkraftkurve mit der gleichmäßigen Leistung von 4000kW als Basis.
So ähnlich performen moderne Drehstromloks. Durch die maximal mögliche Zugkraft wird die Leistung im niederen Geschwindigkeitsbereich begrenzt und sie steigert sich annähernd linear bis zu dem Punkt, wo die Stundenleistung erreicht wird. Diese wird über einen breiten Bereich annähernd gleich gehalten.
Bei der folgenden Grafik hab ich so eine Zugkraftkurve mit der dazugehörenden Leistungskurve in einem Diagramm kombiniert.
Wer öfters mal diverse Auto-Zeitungen studiert hat, wird diese Darstellungsweise schon gut kennen.
die blaue Kurve zeigt den Zugkraftverlauf, die rosa Kurve ist die Leistungskurve.
Bei den Autos gibt man in der Regel statt der Zugkraft das Drehmoment an. Diese Größen werden normalerweise an der Kupplung gemessen.
Bei der Eisenbahn gibt man die Größen an, die am Rad auftreten. Bei Dieselloks wird oft die Leistung des Dieselmotors angegeben. An den Rädern sind die Leistungen dementsprechend geringer.
Ein Herkules hat zwar 2000kW Motorleistung, am Rad kommen aber nur rund 1600kW zur Wirkung.
So viel zu Zugkraft, Leistung und Drehmoment!
Bei dieser Zugkraftkurve beträgt der dem Faktor "DieselEngineSpeedOfMaxTractiveEffort" entprechende Wert 50km/h. Das bedeutet, dass bis zu dieser Geschwindigkeit die volle Zugkraft ansteht.
Dieser Wert ergibt sich aus der Division Leistung/Zugkraft und wird bei dem Eintrag "DieselEngineSpeedOfMaxTractiveEffort ( 0 )" realisiert. Es ist in diesem Fall überflüssig, einen Wert zwischen 0 und 50 km/h einzutragen, da ja sowieso die volle Zugkraft bis zu dieser Geschwindigkeit aufrecht erhalten wird. Interessant wird es erst, wenn dieser Wert überschritten wird. Dann wird nämlich die Zugkraftkurve um den Wert nach rechts verschoben, der die 50 km/h übersteigt. Trägt man 90 km/h ein, wird die Kurve um 40 km/h ( 90 minus 50 ) nach oben verschoben.
Das folgende Diagramm soll dies verdeutlichen:
Die unterbrochene Linie ist die alte Kurve, die volle ist die verschobene Kurve.
Die roten Pfeile geben die Richtung an, in die die Kurve verschoben wurde.
An der neuen Leistungskurve kann man jetzt sehen, dass sich die Leistung dramatisch erhöht hat. Sogar bei 160 km/h hat man jetzt noch ca. 5300kW zur Verfügung, obwohl nach wie vor in der Eng-file nur 4000kW eingetragen sind. Bei 90 km/h sind es schon fast 7000kW!
Man sieht, dass der in der Eng unter MaxPower eingetragene Wert kein Absolutwert ist. Es ist viel mehr so, dass der Wert lediglich die Krümmung der Zugkraftkurve vorgibt.
Um auf den gleichen Zugkraftwert der ersten Kurve bei 160 km/h zu kommen, muss die neue Kurve jetzt steiler abfallen. Dafür ist ein niedrigerer Wert für MaxPower notwendig.
Mit meiner Formel bin ich auf eine Leistung von rund 2600kW gekommen.
Hier ist eine Darstellung der entsprechenden Zugkraftkurve für 2600kW:
Diese Kurve wird jetzt in das andere Diagramm so eingefügt, dass sich der Punkt, bei dem die maximale Zugkraft abzufallen beginnt, genau deckt, und man sieht, dass sich die 2 Kurven bei 160 km/h schneiden.
Dies habe ich in diesem Diagramm dargestellt:
Die grüne Kurve ist nun diese, die sich durch den Eintrag "MaxPower" ergibt.
Die orange Kurve ist die daraus resultierende Leistungskurve. Man sieht, dass diese nun auch stärker abfällt.
Diese Kurve erinnert nun stark an die typische "Reihenschlusskurve"
Der Wert, der bei dem Faktor "DieselEngineSpeedOfMaxTractiveEffort ( )" eingetragen werden muss, muss in m/s sein (oder in km/h, wenn die Einheit "kmh" dazugeschrieben wird oder in mph, wenn die Einheit "mph" dazugeschrieben wird). Seltsamerweise muss man den eingetragenen Wert um den Faktor 1,125 erhöhen um ein entsprechendes Verhalten im MSTS zu erzielen.
D.h. aus unserem Beispiel werden aus 90 km/h "101 kmh" (90*1,125). Das entspricht 28,1 m/s (fragt mich nicht, warum das so ist)
Als nächstes werde ich die Formeln präsentieren, mit denen ich die Werte aus 2 Eckwerten errechnen kann.
Gute Nacht!