Was ich mich frag: wieso hat der Lokführer nicht einfach die Federspeicherbremse angezogen?
Anziehen kann man sie ja eh ohne Luft. Was ich weiß, wäre, wenn der Tfzf die Federspeicherbremse angezogen hätte, der Zug langsamer geworden oder sogar stehen geblieben, auch wenn nur die Lok bremst. Oder irre ich mich da?
Da irrst du dich gewaltig. Die Federspeicherbremse ist ja nur zum Festhalten der abgestellten Lok gedacht.
Bei dem Vorfall hatte die Lok selbst keinen Bremskraftverlust. Laut den Meldungen bremsten ja nur die Lok und die ersten zwei Waggons.
Um das Ganze anschaulicher zu machen, bringe ich wieder ein kleines Rechenbeispiel:
Die Arlberg-Westrampe hat zwischen Dalaas und Braz im Schnitt ein Gefälle von ca. 30%o.
Der Wagenzug hatte eine Masse von rund 770t. Folglich drängte der Zug mit einer Kraft von ungefähr 225kN in Richtung Tal.
Wenn ich noch das Lokgewicht hinzuaddiere, kommen noch ca. 25kN hinzu, also insgesamt rund 250kN, die da an Bremskraft aufgewendet werden müssten, um die Geschwindigkeit des Zuges gleich zu halten. Dass das die Lok mit ihren 150kN Bremskraft nicht mehr alleine schafft ist klar.
Um aber gleichzeitig die Geschwindigkeit zu verringern muss zusätzlich Kraft aufgewendet werden. Wenn ich annehme, dass der Zug innerhalb von 1 km von 100 auf 70 km/h abgebremst werden sollte, bräuchte ich zusätzlich mind. 30kN Bremskraft, um dies zu vollbringen. Also sind wir da schon auf rund 280kN Bremskraftbedarf.
Nachdem durch das Abschalten der Fahrleitung die E-Bremse der Lok wegfiel, blieben nurmehr knapp über 100 kN für die Lok, und schätzungsweise 60kN für die 2 Waggonbremsen über also in Summe nur 160kN und ein paar zerquetschte (ca. 30kN) für die Fahrwiderstände.
Also 190kN Bremskraft gegen 250kN Vortriebskraft. Dass da der Zug schneller wird, liegt auf der Hand (pro Minute ca. 15 km/h).
Was viel unglaublicher klingt, ist der Grund für das Bremsversagen.
Ich hab das nicht wirklich ernst gemeint, aber ich mag die Taurüssel eben sehr gerne, auch wenn sie, wie du sagst, keine echten
Lebewesen sind, haben sie etwas anziehendes an sich.
Man stelle sich vor, man würde eine hässliche ( Frau lieben. Die würde man auch verteidigen.
Genau so ist es für mich beim Taurus (abgesehen davon, dass die nicht hässlich sind)
MfG
Taurus1016
Also ich glaube, hier wächst ein Ferro der obersten Güte heran. Loks mit Frauen zu vergleichen klingt schon sehr verdächtig.
Übrigens: Dieser Taurus soll verschrottet werden. Aber mach dir nicht's draus! Seine Organe werden sicher aufbewahrt werden und so manchem anderen Taurus bei der Heilung einer schweren Krankheit helfen oder ihm sogar das Leben retten. So wird seine Seele in anderen Loks weiterleben.
Bei Loks, die so zahlreich Österreich's Schienen bevölkern, finde ich es fast verwegen, einer einzelnen so nachzutrauern.
Ich sehe es so: Ein kaputter Taurus = eine 1142, die in nächster Zeit vor dem Schneidbrenner verschont wird.
lG