Autor Thema: Leistungsentfaltung von E-Loks im MSTS  (Gelesen 60927 mal)

Florian

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Re: Leistungsentfaltung von E-Loks im MSTS
« Antwort #30 am: 09. April 2009, 19:57:08 »
Das der Taurus bei Regen nicht mehr das ist wie bei besten Reibungsverhältnissen ist ja bekannt...
Ich habe schon oft gehört, dass mit einem Taurus ein OEC bei Regen über den Arlberg Horror ist. Man schafft es nicht, auf Plangeschwindigkeit zu kommen bzw. es dauert sehr lange.
Früher haben die Lokführer das so gelöst, dass sie die Lokbremse angezogen hat. Dann gab es auch kein schleudern mehr. Beim Taurus wird ja alles mittels Software gesteuert. Die Software regelt dann jeden Fahrmotor einzeln, wenn alle schleudern. Dann kann es schon mal vorkommen, dass z.B. FM 1 45kN abgibt, FM 2 nur 20kN, FM 3 65kN und FM 4 35N abgibt (Sind nur Fantasiewerte. Ich möchte nur das Verhalten bei schlechten Reibungsverhältnissen ungefähr darstellen)...

lg
flo
« Letzte Änderung: 09. April 2009, 20:59:37 von Florian »

aftpriv

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Re: Leistungsentfaltung von E-Loks im MSTS
« Antwort #31 am: 09. April 2009, 20:04:41 »
Hi Florian

das muss aber eine schlecht eingestellte Maschine sein.

Bei Vorausfahrt und Beschleunigung müsste eigentlich FM 1 20kN abgeben, FM 2 nur 45kN, FM 3 35kN und FM 4 65N, bedingt durch das Anlenken der Kuppellast und dadurch ein Aufbäumen der Maschine.

Alf
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R15

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Re: Leistungsentfaltung von E-Loks im MSTS
« Antwort #32 am: 09. April 2009, 20:11:24 »
Zitat
Die DB hat für ihre neue Güterzuglok (152) auf 6 Achsen gesetzt (diese darf aber auf ÖBB-Gleisen wegen zu großem Schienenverschleiß nicht fahren)
Die DB 152 ist eine 4-achsige Maschine, dass sie in Deutschland bei den Kräften, welche sie bei den Messfahrten für Österreich geliefert hat, zugelassen wurde ist für mich ein kleines Wunder.

Die Zugstangen am Drehgestell sollten das "aufbäumen" der Drehgestelle recht erfolgreich unterbinden, dementsprechend auch die Zugkraftdifferenzen (im Drehgestell) gering halten. Dafür kommt der "Reinigungseffekt" der vorlaufenden Achsen hinzu.

aftpriv

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Re: Leistungsentfaltung von E-Loks im MSTS
« Antwort #33 am: 09. April 2009, 20:29:37 »
Hi R15

habe mich vertan, ist natürlich eine BoBo, max. Zugkraft 300kN - der Tatzlagerantrieb ist verantwortlich für das ÖBB-Verbot.

Gruß

aftpriv
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Florian

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Re: Leistungsentfaltung von E-Loks im MSTS
« Antwort #34 am: 09. April 2009, 20:56:49 »
Hi Florian

das muss aber eine schlecht eingestellte Maschine sein.

Bei Vorausfahrt und Beschleunigung müsste eigentlich FM 1 20kN abgeben, FM 2 nur 45kN, FM 3 35kN und FM 4 65N, bedingt durch das Anlenken der Kuppellast und dadurch ein Aufbäumen der Maschine.

Alf

Meine Werte sind natürlich keine realistischen Werte. Ich wollte nur grob darstellen, was die Software bei schlechten Reibungsverhältnissen mit den FM anstellt. Ich müsste wieder mal beim Regen mitfahren, dass ich sehe, wie die Fahrmotoren da genau arbeiten. Meine letzte Mitfahrt auf einem Taurus bei Regen ist schon ewig her...

lg
flo
« Letzte Änderung: 09. April 2009, 20:59:57 von Florian »

HERMA

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Re: Leistungsentfaltung von E-Loks im MSTS
« Antwort #35 am: 09. April 2009, 21:31:42 »
@aftpriv!


Zitat
Die Tunnelhaftung kann man in der Default-Datei einstellen.
Ich kann das allerdings nur mit Hilfe von Testfahrten und nicht rechnerisch.

Ich manipuliere schon sehr lange an der Reibhaftung herum, allerdings ohne fachlicher Kenntnis der Sachlage.
Ich habe mich an Aussagen einiger Lokführer orientiert und die Streckenvorschriften Steigungen und Fahrpläne der ÖBB herangezogen.
Eine vernünftige Zugkraft für alle Aggregatzustände zu erhalten ist im TS sehr schwer.
Eine Änderung an einem Wert, beeinflusst auch die anderen Werte der Adheasion mit.
Deshalb habe ich für die Extrembergstrecken die GravityScale in der TRK-Datei reduziert, um näher an das Vorbild der Schleuderschutzeinrichtung zu kommen und die Loks für Normalstrecken nicht umschreiben zu müssen.

Aber das ist auch schwer zu verstehen vor allem für mathematisch denkende Profis.
Mein Berufsleben mit vielen Inbetriebnahmeschindereien, hat mich allerdings gelehrt, daß praktische Erprobung nicht zu ersetzen ist.

HERMA

Hyglo

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Re: Leistungsentfaltung von E-Loks im MSTS
« Antwort #36 am: 09. April 2009, 22:10:55 »
Habe mich aufgrund deines Beitrages auch einmal ein bisschen mit der Beschleunigung befasst.
Daten: 300kN; 250,7t
Reibwerte = 0 (trotzdem bremst der Trainsim minimal: 50km/h 0,002m/s² _ 120km/h 0,005 m/s²)

Beschleunigung soll: (a=m/F) 1,196 m/s²
Beschleunigung angezeigt: 1,195 m/s² (soweit passt es, wenn man die Massenträgheit der Rotierenden Teile vernachlässigt, wären aber sicher auch nochmal ~10% weniger)
Beschleunigung gestoppt*: ~1,4 m/s² ?!

*) 0 -> 90km/h (25m/s) in 18 Sekunden

Hallo!
Ich habe gestern noch ein paar Testfahrten unternommen, um die Abweichungen genauer einzugrenzen.
Dabei habe ich mit einer geringeren Kraft beschleunigt, um die Messzeit zu verlängern und daher eine höhere Genauigkeit zu erzielen.
Ich habe nur den Bereich gestoppt, wo eine gleichmäßige Beschleunigung herrschte (20-60km/h).
Die Friction-Werte habe ich stehen lassen. Offensichtlich rechnet das HUD die Fahrwiderstände mit ein. Denn beim Nachrechnen der theoretischen Beschleunigung mit Zugkraft - durchschnittlichen Fahrwiderstand / Masse kam ich auf annähernd den selben Beschleunigungswert, wie der Wert, der im HUD angezeigt wurde.

Das gestoppte Ergebnis war aber ziemlich exakt um 20% höher!

Wir sollten also mit dem Faktor 1,2 rechnen.

Man kann jetzt alle Leistungsdaten um diesen Faktor reduzieren, was zur Folge hätte, dass für den oberen Geschwindigkeitsbereich, wo die Fahrwiderstände den Hauptteil der Beschränkung darstellen, die Leistung wieder zu gering ausfallen würde. Dafür müsste man alle Fahrwiderstände neu berechnen.

Die andere Möglichkeit ist, die Masse aller Fahrzeuge um 20% zu erhöhen, was mir eigentlich sympatischer ist. Die Masse spielt eigentlich nur bei Rampen, starken Beschleunigungen und der Schienenhaftung eine Rolle.
Bei sehr schwachen Beschleunigungen im höheren Geschwindigkeitsbereich wird die Steigerung der Masse keine so erhebliche Auswirkung zeigen wie eine falsch eingestellte Friction. Die Friction-Werte werden ja beim MSTS unabhängig von der Masse behandelt, was bei den Adhäsion-Werten nicht der Fall ist. Da müssen wir sowieso noch einen geeigneten Wert finden.
Als positiven Nebeneffekt würden die Bremswege entsprechend länger ausfallen, was wieder einen kleinen Schritt in Richtung Realität bedeuten würde (vorrausgesetzt, die Bremsen sind so eingestellt, dass sie auch die volle Wirkung entfalten können).







e-blue

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Re: Leistungsentfaltung von E-Loks im MSTS
« Antwort #37 am: 10. April 2009, 10:45:13 »

Die Diskussion um die Leistungsentfaltung und alle damit zusammenhängenden Einstellungen, die sogar vor einer Veränderung der Erdanziehungskraft nicht halt machen, finde ich recht spannend und interessant, obwohl ich nicht alles nachvollziehen kann.  :-\

Das Schlimmste ist aber, daß man überhaupt zu derartigen Mitteln greifen muß, um dem TS ein einigermaßen realistisches Fahrverhalten beizubringen. Man fährt sozusagen "mit der Kirche ums Kreuz".

Ich hoffe, daß wenn die Diskussionen zu einem glücklichen Ende und zu brauchbaren Ergebnissen geführt haben, es ein Tool geben wird, bei dem ich meine Rohdaten, so wie ich sie den Beschreibungen in diversen Büchern entnehmen kann, einfüge und am Ende eine gute eng/wag Datei herauskommt.

Alf ist ja schon fleißig am Arbeiten, aber ob alle Erkenntnisse sich auch bei Access in korrekte Formeln umwandeln lassen, bezweifle ich noch ein bißchen.

Frohe Ostern
e-blue




Hyglo

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Re: Leistungsentfaltung von E-Loks im MSTS
« Antwort #38 am: 12. April 2009, 12:13:26 »
Hallo!

Ich habe gestern Abend noch ein paar Testläufe mit 1044ern durchgeführt.
Dabei habe ich festgestellt, dass die größten Abweichungen von ca. 20% nur dann auftreten, wenn man nur die Lok allein beschleunigt.
Mit einem Zug dran sind die Abweichungen wesentlich geringer.
Bei einem Test mit einem rund 1000t schweren Zug und 2 Loks lag die Abweichung bei nur 6%.
Ich habe diesen Test dann mit nur einer Lok durchgeführt, und die Abweichung betrug nun 12%.
Es sieht so aus, als würde der MSTS hauptsächlich nur die Massenträgheit der führenden Lok falsch simulieren.
Bei den Waggons braucht man an der Masse nichts oder nur wenig (ca. +5%) ändern.

Ich habe zusätzlich Performance-Tests auf Steigungen durchgeführt.
Dafür hab ich mir die Karwendelbahn ausgesucht.
Ich habe einen ca. 550t schweren Zug mit einer 1044 über die 34%o Steigung mit 66% Leistung auf ca. 30km/h halten können.
Dafür waren 220kN notwendig, was bei einer Stromaufnahme von 1340A bewerkstelligt wurde. Die Lok wurde somit ca. auf Stundenzugkraft gebracht.
Mit gebräuchlichen Formeln hab ich mir errechnet, dass für diese Leistung etwa 230kN erforderlich sein müssten.
Die Abweichung beträgt hier nur 5%.
Am steileren Stück mit 42%o konnte ich denselben Zug mit 85% Leistung ( knappe 280kN, 1700A ) auf knapp 60km/h halten.
Das würde ungefähr der 15-Minuten-Leistung entsprechen.
Beim nachrechnen kam ich ebenfalls auf 5% Abweichung.
In der Realität könnte diese Leistung sicher nicht mehr erbracht werden, da die Lok bei 60 km/h diese Kraft auch bei den besten Schienenverhältnissen nicht mehr auf die Schienen übertragen könnte, da der Reibwert mit der Geschwindigkeit abnimmt.
Der MSTS kann dieses Verhalten nach meinen bisherigen Erkenntnissen nicht simulieren.

Wie Herma allerdings die 1330t auf 52%o mit 2 1044 noch ziehen konnte, ist mir ein Rätsel.
Ich habe einen 1060t Zug auf der 42%o Steigung mit 2 1044ern bei 90% Leistung (pro Lok 270kN~15min-Zugkraft) ca. auf 65km/h halten können.
Für 1330t hätte ich dafür über 106% der maximalen Zugkraft benötigt. Herma hat diese Leistung aber mit nur 75% Leistung bei einer noch stärkeren Steigung erreicht. Hier muss etwas mit seiner Teststrecke nicht in Ordnung sein.

Meine Tests haben gezeigt, dass sich das Leistungsverhalten meiner 1044er auf einem relativ hohen Realitäts-Level befinden muss, da hier sogar die Motorstromwerte relativ genau zur zugehörigen Zugkraft passen. Die werden nur im Geschwindigkeitsbereich über 100km/h stärker vom Vorbild abweichen.
Bei den Adhäsionswerten muss man noch eine glücklichere Kompromisslösung finden.

Wenn ich wieder mehr Lust habe, geht es weiter mit Formeln und Diagrammen. ;)



Floyd

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Re: Leistungsentfaltung von E-Loks im MSTS
« Antwort #39 am: 12. April 2009, 20:35:36 »
Ein verschämtes Hallo euch allen!  :-\

Leider hatte ich in letzter Zeit sehr wenig Möglichkeiten zu schreiben.

Ein ganz Laienhafter Testergebnis der 1044er eng-file von Hyglo

Auf den Steilstrecken des ÖBB Netzes sind für 30 Promille Steigungen für die 1044 so um die 480t Anhanglast vorgesehen.
Arlberg Westrampe 950t Zughakenlast für das Teilstück mit 35Promille.
Dazu könnte man mit einer Nachschiebelok noch 380t dazunehmen.
Also 1330t gesamt.
Diesen Anhang schaffen nur 2 Hyglo 1044er ganz locker bei einer Steigung mit 52 Promiile und beschleunigen sogar noch.
Wenn man der 2. Lok etwas mehr Adheasion genehmigt, etwa nur 3Achsen einsetzt, (Man kann nur eine Lok Sanden) kann man auch im Schnee ganz locker diese Steigung von 52 Promille bewältigen.
Meine Teststrecke hat zusätzlich noch eine geringere Gravitation eingetragen - 0.8 anstatt 1.0.

Kann das ein Lokführer bestätigen ??

Ich bin dran, Belastungstafeln sämtlicher Tfz. im ÖBB Netz zu bekommen.
Solche Infos über die Belastungsgrenzen/Steigung bekommt man als Lokführer für eine Fahrt normalerweise nicht.
Da wird mit den Tonnen gefahren, die einem angehängt werden. (Was des öfteren nicht mit den Zugpapieren übereinstimmt.
z.B.: nasser Sand - der beim Wiegen trocken war, oder Rübentransporte - die erst am Zielbahnhof gewogen werden.

Man sollte hier darauf achten, dass man die Stundenzugkraft nicht überschreitet, schon allein deswegen nicht, weil zwei 1044er mit Stundenzugkraft schon knapp an die Zughakenbelastungsgrenze von 450 kN herankommen.
Warum sich mit der Standard-Eng-Einstellung solche Leistungen realistischer fahren lassen ist reiner Zufall, da die maximal mögliche Zugkraft im Bereich von 0-90km/h ( ausgenommen dem Bereich zwischen 20 und 40km/h ) auf die Stundenleistung beschränkt ist. Aber man kann hier keine Reserven mehr mobilisieren, da der Zugkraftschieber schon auf 100% steht.
Wie jetzt die Beschränkung bei den Vorbildern realisiert wird, weiß ich nicht. Hier sollte sich ein Lokführer einschalten.
Ich kann mir gut vorstellen, dass so eine elektronisch geregelte Lok, wie die 1044, diese Zugkraftbeschränkungen automatisch ausführt, wenn sie zu heiß wird oder eine bestimmte Zeit der Überlastung abgelaufen ist.
Früher, bei den alten Loks mit Schützensteuerung oder ähnlichem, mussten die Lokführer diese Kontrollfunktion übernehmen. Anhand der Amperemeter konnten sie eindeutig ablesen, ob sie sich im Überlastungsbereich befinden, oder im grünen Bereich. Oft sah man da auch Aufkleber, die über die maximal zulässige Dauer einer bestimmten Belastung Auskunft gaben.

Die 1142 ist eigentlich die letzte Lok, bei der man noch selbst auf die "Ströme" achten muss.
Ab der 1044 muss man die 450kN Zughakengrenzlast im Auge behalten, was bei der 1016 auch schon flachfällt.

Zum Thema Adhäsion möchte ich auch noch was sagen.
Ein Grundsätzliches Problem ist es, dass der MSTS über den ganzen Geschwindigkeitsbereich mit dem gleichen Reibwert rechnet. Wer die Curtius Kniffler-Kurve kennt, weiß, dass sich der Reibwert bei steigender Geschwindigkeit reduziert. Bei 100km/h beträgt der Reibwert nur mehr ca. 0,2. Das heißt, eine 1044 müsste da schon bei über 165kN zu Schleudern anfangen. Ob das wirklich so ist, kann uns nur ein Lokführer verraten. Bei Stillstand sind es bei guten Schienenverhältnissen rund 0,35. Ich hab sogar schon einmal von bis zu 0,4 gelesen.

Floyd!!! Komm uns zur Hilfe!!!

Eine 1044 könnte bei einen µ von 0,35 nie ihre 327kN anbringen. Darum sollte man die Adhäsionswerte nicht unbedingt darauf auslegen, damit sie diese Zugkraft auch aufbringt. Wofür gibt's denn den Sand?
Ich würde für den MSTS einen µ von 0,3 vorschlagen. Dann könnte die Lok wenigstens noch 250kN aufwenden. Das wäre ein guter Kompromiss!

Aber dieses Thema sollten wir uns noch aufheben. Das Brennt mir eh schon unter den Fingernägeln ( um Hermas Ausdrucksweise zu verwenden ). ;)


Bin schon da. ;)
Mit diesen Zahlen, fange ich leider nichts an.

Ich kann nur aus Erfahrung sagen:
Bei trockener Schiene habe ich bei der 1044 selten Probleme mit Schleudern gehabt (ausser Makroschlupf).
Kommt natürlich auch auf den Zug und die Steigung an.
Sobald es einige tropfen regnet, ist es am schlimmsten. Selbst Schnee ist nicht so arg.
Wenns einmal 10 Minuten "schüttet" wirds dann trotz Regen etwas besser.
Wenn man im trockenen Gleis Sand braucht, um einen Zug planmäßig zu führen, stimmt sowieso etwas nicht!
Die Ingeneure versuchten damals mit dem Einbau von tiefangelegten Zugstangen statt eines Drahzapfens das "Aufbäumen" und den Verlust des Gripps zu vermindern.

Ein Herkules hat zwar 2000kW Motorleistung, am Rad kommen aber nur rund 1600kW zur Wirkung.

Die 1600kW Leistung am Rad gelten jadoch nur bei ausgeschaltener Zugheizung.
Ein 5-teiliger Dosto und eine 2016 verbraten mitunter 200-250kW für die Fahrgastraumheizung bzw. Klima.
Diese Leistung wird von der Fahrmotorleistung abgezogen. D.h. 1600kW-200kW=1400kW Traktionsleistung.
Wenn die volle Fahrmotorleistung beim Beschleunigen gebraucht wird muss man halt kurzzeitig die Zugheizung ausschalten.

Von dem Microschlupf oder Makroschlupf habe ich auch schon was gelesen. Das ist ähnlich wie bei den Autoreifen, die den größten Grip auch erst bei einem minimalen Schlupf aufbauen.
Vielleicht kannst du was zum Thema Curtius Kniffler beisteuern. Bei einem Z-V Diagramm der 1044er ist auch die C.K.-Kurve eingezeichnet, wobei die bei 90 km/h sogar unter der Dauerzugkraft liegt.
Ist das vielleich der Bereich, wo der Microschlupf beginnt? Ich kann mir schwer vorstellen, dass man bei einer Lok eine Dauerzugkraft angibt, die sie ohne Sand nicht in der Lage ist, auf die Schienen zu bringen.

Makroschlupf ist eingentlich Geschwindigkeitsunabhängig.
Die These, das man bei einer 44er mit Makroschlupf die meiste Beschleunigung herrausholen kann, vertrete ich nicht.
Zwischen Makroschlupf und schleudern ist nur ein sehr schmaler Grat!
Stellt das Tfz. "schleudern" fest, bremst die Lok mit der "Schleuderschutzbremse" die Räder ab.
Danach lösen die Tfz-Bremsen wieder und wenn man dann die Leistung nicht reduziert, schleudert das Tfz wieder und das ganze von vorn...
Das geht dann so weit, das der ganze Zug schaukelt. Herrlich bei Kesselwagen!  ;D

Das der Taurus bei Regen nicht mehr das ist wie bei besten Reibungsverhältnissen ist ja bekannt...
Ich habe schon oft gehört, dass mit einem Taurus ein OEC bei Regen über den Arlberg Horror ist. Man schafft es nicht, auf Plangeschwindigkeit zu kommen bzw. es dauert sehr lange.
Früher haben die Lokführer das so gelöst, dass sie die Lokbremse angezogen hat. Dann gab es auch kein schleudern mehr. Beim Taurus wird ja alles mittels Software gesteuert. Die Software regelt dann jeden Fahrmotor einzeln, wenn alle schleudern. Dann kann es schon mal vorkommen, dass z.B. FM 1 45kN abgibt, FM 2 nur 20kN, FM 3 65kN und FM 4 35N abgibt (Sind nur Fantasiewerte. Ich möchte nur das Verhalten bei schlechten Reibungsverhältnissen ungefähr darstellen)...

lg
flo
Die schlechten Reibungsverhältnisse ergeben sich aufgrund der "glatten" Laufflächen (Scheibenbremse).
Der Taurus fängt dann zum "düdeln" an. ;)
Macht nix. Leichtes Schleudern beim Taurus ist erwünscht, da sich so die Räder etwas aufrauhen.

Das mit der Lokbremse ist so eine Sache...
thermische Überbeanspruchung
sehr hohe Massenkräfte beim "Abfangen" - man darf auch nicht in schleudernde oder gleitende Räder sanden!
Die Tfz-Bremsbeläge sind ziemlich aufwändig zu tauschen. (Tfz muss in die Werkstatt)

...sollte man nicht machen.
Übrigens hat der Taurus eine Lokbremse, dessen Bremskraft schwächer als die E-Bremse ist!

habe mich vertan, ist natürlich eine BoBo, max. Zugkraft 300kN - der Tatzlagerantrieb ist verantwortlich für das ÖBB-Verbot.

Tatzlagerverbot?
Noch nie gehört...
4020, 1064, 1063...alles Tatzlagerabtriebe.

Ich denke eher, das das Dienstgewicht etwas damit zu tun haben könnte.

lg
(verzeiht das lange Posting)


lg Floyd

aftpriv

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Re: Leistungsentfaltung von E-Loks im MSTS
« Antwort #40 am: 13. April 2009, 16:01:15 »


Zitat
habe mich vertan, ist natürlich eine BoBo, max. Zugkraft 300kN - der Tatzlagerantrieb ist verantwortlich für das ÖBB-Verbot.

Tatzlagerverbot?
Noch nie gehört...
4020, 1064, 1063...alles Tatzlagerabtriebe.

Ich denke eher, das das Dienstgewicht etwas damit zu tun haben könnte.

DB152, Dienstgewicht 86,7t
(aus Wikipedia) Bedingt durch die Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h wurde auf die Verwendung voll abgefederter Fahrmotoren verzichtet und auf den wesentlich einfacheren und preisgünstigeren Tatzlager-Antrieb zurückgegriffen, der durch Verwendung moderner Drehstrommotoren bei niedrigen Geschwindigkeiten heute auch relativ verschleißarm ist. Die ÖBB haben einem Einsatz der Baureihe in Österreich wegen zu hoher Gleiskräfte trotzdem nicht zugestimmt

Gruß

aftpriv

Leben und leben lassen!

Klaus Kraml

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Re: Leistungsentfaltung von E-Loks im MSTS
« Antwort #41 am: 14. April 2009, 20:52:39 »
Es macht natürlich einen großen Unterschied ob das Massenpaket eines 1500KW Motors (schätze mal so 2,5t mit Getriebekasten) oder das eines 400KW Motors tatzgelagert das Gleis malträdiert. Je nach Aufhängelänge des Tatzlagers ergeben sich auch nochmal Unterschiede in der resultierenden Gleisbelastung. Außerdem galt früher die Regel, dass bei 120km/h mit Tatzlagerantrieben Schluss ist, und ganz dumm waren unsere Vorfahren auch nicht.

Aber dieser Thread ist hochinteressant und hebt sich wohltuend ab, bitte weitermachen!   :D 8)

Klaus
« Letzte Änderung: 14. April 2009, 21:46:22 von Klaus Kraml »

Hyglo

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Re: Leistungsentfaltung von E-Loks im MSTS
« Antwort #42 am: 15. April 2009, 12:57:47 »
Es macht natürlich einen großen Unterschied ob das Massenpaket eines 1500KW Motors (schätze mal so 2,5t mit Getriebekasten) oder das eines 400KW Motors tatzgelagert das Gleis malträdiert. Je nach Aufhängelänge des Tatzlagers ergeben sich auch nochmal Unterschiede in der resultierenden Gleisbelastung. Außerdem galt früher die Regel, dass bei 120km/h mit Tatzlagerantrieben Schluss ist, und ganz dumm waren unsere Vorfahren auch nicht.

Man darf aber nicht vergessen, dass die heute verwendeten Drehstrom-Asynchronmotoren wesentlich kompakter und daher auch leichter sind, als die früher verwendeten Reihenschlussmotoren. Ein Motor der 1020 brachte da schon knapp 4t auf die Waage.

Viper

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Re: Leistungsentfaltung von E-Loks im MSTS
« Antwort #43 am: 15. April 2009, 15:04:09 »
Und wieder kurz ich, um etwas zum Grübeln beizusteuern:
1x44: wenn man mit dem Hilfsfahrschalter fährt, der glaube ich bis knapp unter 80Km/H Geschwindigkeit zulässt, umgeht man die Steuerung den Schleuderschutz.
Damit kann man einen regelrechten Burnout hinlegen. Höhere Geschwindigkeiten erreicht man nur mit dem 'normalen' Fahrschalter wobei hier dann die Elektronik sofort bei durchdrehenden Achsen eingreift.

Das trägt zwar nicht zur Lösung der Problematik hier bei, zeigt aber die Komplexität und vor allem die Kompliziertheit der Steuerung verschiedener Loktypen auf welche sich, so denke ich einmal, nicht so einfach, wenn überhaupt, im MSTS umsetzen lassen.

Zum Thema Tatzlagermotoren:

Da diese eben nur bis etwa zur Hälfte abgefedert sind und Schwingungen ungedäpft auf das Gleisbett übertragen wurden diese zuletzt bei den genannten Typen 1063/1064 und 4020 verbaut, die Reihe 4020 ist mit 120 Km/H am oberen Geschwindigkeitslimit was für Tatzlagermotoren hierzulande als noch verträglich angesehen wird.

Um eben Oberbauschonend zu fahren gibt es die diversen und ich denke den Experten auch bekannten Antriebsvarianten bei welchen der Fahrmotor völlig gefedert eingebaut ist.

 
lg.
Viper

Danty

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Re: Leistungsentfaltung von E-Loks im MSTS
« Antwort #44 am: 15. April 2009, 15:23:02 »
Zitat
Man darf aber nicht vergessen, dass die heute verwendeten Drehstrom-Asynchronmotoren wesentlich kompakter und daher auch leichter sind, als die früher verwendeten Reihenschlussmotoren. Ein Motor der 1020 brachte da schon knapp 4t auf die Waage.

Das hilft zwar einiges, aber die 152 hat fast 21,7 t Achslast und damit trägt jede Kleinigkeit schon bei, dass diese Maschine einen Oberbautöter darstellt. Das sieht eher danach aus, dass die ÖBB hier ein Exempel statuiert hat und ab einer bestimmten Achslast Maßnahmen zur Oberbauschonung fordert.

Die 1063/1064 und 4020 liegen unter bzw. an der 120 km/h-Regel. Zusätzlich liegen die Achslasten mit 18,9t / 18,7t und 15,6 t doch bedeutend tiefer, so dass das Malus durch den Tatzlagerantrieb durch die geringere Achslast locker wettgemacht wird.

@ Viper
Schleudern, Schleuderschutz, Makroschlupf und leider auch viele eng damit verwandte Themen wurden im MSTS scheinbar nur beiläufig betrachtet und dann gleich gar nicht implementiert. Leider ...