Autor Thema: The Great Britain II - 2: Totnes - Plymouth (50 B.)  (Gelesen 5955 mal)

Roni

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The Great Britain II - 2: Totnes - Plymouth (50 B.)
« am: 26. April 2009, 23:22:31 »
Hallo!



Unser Reiseplan für diesen Teil:
GWR = First Great Western
XC = CrossCountry
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7. 4.

Dawlish ab 7:20 GWR 156 -> Penzance

Totnes an 7:45


Totnes Railway Station, Station Road, Totnes ~9:43 Stagecoach Devon Bus 88 -> Newton Abbot

Staverton Turn an ~9:50


Staverton Turn ab ~11:23 Stagecoach Devon Bus 88 -> Paignton

Totnes Railway Station, Ashburton Road, Swallowfields an ~11:30

Totnes ab 12:23 XC 43 HST -> Plymouth

Plymouth an 12:56

Plymouth ab ~13:20 Plymouth Citybus 1a

Saltash an ~13:35


St. Budeaux ab ~16:40  Plymouth Citybus 1a

Plymouth an ~16:50


Plymouth ab 17:21 XC 43 HST -> Leeds

Birmingham New Street an 20:56
Birmingham New Street ab 21:24 Arriva Wales 158 -> Chester

Shrewsbury an 22:19
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Die Videos zu dem Teil:
http://www.youtube.com/watch?v=1Gnt9u9awLA&fmt=18

http://www.youtube.com/watch?v=vksMSt6y6vo&fmt=18



Im Anschluß an eine landschaftlich schöne Fahrt im Class 156-Regionalzug nach Totnes, auf der wir den ersten Regenbogen der Reise bewundern konnten, hatte ich bereits das nächste "Schmankerl" recherchiert: Das erste britische Frühstück der Reise in einem Café in Totnes. Und zwar nicht irgendein Café, sondern eines im ehemaligen Stellwerk der Station. Das große Frühstück kostete ca. 5 Pfund (britische, in Totnes kursiert nämlich auch ein "Totnes Pfund", um die lokalen Geschäfte zu stärken) und war eine willkommene Stärkung und Blutzuckersteigerung nach der kurzen Nacht.

Was gibt's schöneres als für den 7:50 CrossCountry Voyager nach Edinburgh nur kurz vom Frühstück aufstehen zu müssen, um ihn zu fotografieren?


Ein halbe Stunde später hielt der zweite HST des Tages aus Penzance in Totnes, dem ersten waren wir bei der Zugfahrt begegnet


Mit Blick auf unser Frühstücksparadies alias Ex-Stellwerk



Der eigentliche Grund, warum wir nach Totnes kamen, waren die 40-Jahr-Feierlichkeiten der South Devon Museumsbahn Buckfastleigh - Totnes, welche sich über die ganze Woche erstreckten. Deshalb war auch an einem Dienstag für einen dichten Tagesfahrplan gesorgt, erster Programmpunkt in der Früh sollte ein Fotogüterzug sein.

http://www.southdevonrailway.co.uk

Also gingen wir frohen Mutes den Fusspfad zum Museumsterminal Totnes Littlehempston entlang, bis wir auf die zur Station führende Privatbrücke über den Fluss Dart, gleich neben der Hauptbahnbrücke, stiessen. Mitten auf der Brücke war ein riesiges Tor - und dieses um diese Uhrzeit natürlich zu! Zum Glück entdeckte uns schon nach zwei-drei Minuten aus der Ferne die Stationsmama (oder ähnliches) und liess uns hinein. Offiziell geöffnet war natürlich nichts, kein Schalter. Kein Wunder, sollte doch der erste reguläre Personenzug erst in zwei Stunden abfahren. Inwiefern es dann sinnvoll ist, einen Fotogüterzug zu führen, sei dahingestellt. Auf jeden Fall zog uns die liebevoll restaurierte Station sofort in ihren Bann.

Noch dazu eine Viertelstunde zu früh, um 8:32, rollte 6695 - GWR Class 5600 0-6-2T (Armstrong Witworth & Co. No. 983, gebaut 1928) mit ihrem reizenden Fotogüterzug in die Station ein und begann für uns eine private Rangierorgie. Ob den Zug sonst jemand fotografiert hatte, war unklar, an der Strecke sah ich dann eineinhalb Stunden später schon einige Fotografen.


Das "Token" wird herumgetragen


Nein, ich bin in England nicht auf die Schienen gestiegen, wie könnte es denn sowas geben (ohne Warnweste und "Lineside Pass")?  ;)
Einer der freundlichen Lokführer bot an, den Zug von der anderen Seite zu fotografieren, so etwas kann man doch nicht ausschlagen, auch wenn es nur ein "Sonne-im-Rücken"-Bild ist - die Szene ist allerliebst!


Bei so einer nostalgischen Umgebung kann man doch nicht umhin ein paar "historische" Bilder zu produzieren, eine Class 20 Diesellok posierte auch schön


Lasst das Rangieren beginnen!





Altes und neueres British Railways Logo in der Spiegelung


Zuerst wird der "Guard's Van" wieder ans Ende des Zuges befördert


Die Strecke war früher natürlich eine voll an die Hauptstrecke angebundene Nebenbahn, hier das nachgebaute Stellwerk zur Abzweigung, das später durch das zentrale in Totnes ersetzt wurde


Am Wasserkran





Es folgt der Rest des Zuges





Nach zwanzig Minuten voll fast kroatischer Freude am Verschub (wer dort schon einmal in der Nacht herumverschoben wurde, versteht die Anspielung  ;)) heisst es "Abfahrt!" für den ganzen Zug, wieder ein Viertelstunde vor Plan, um 8:55. Immerhin zeigten sich endlich die ersten zwei weiteren Eisenbahnfreunde am Bahnsteig, allerdings keine Hardcore-Fotografen.



Der weitere Grund, warum wir Totnes ausgesucht hatten und nicht am Landschaftspunkt Dawlish für den "Great Britain II" geblieben waren: eine vollständige Szenerie, auch wenn der Güterzug da schon abgefahren war.
Wir hatten uns natürlich schon den Fotopunkt genau ausgesucht und die rangierende Lok dort fotografiert, nach der Abfahrt des Güterzuges kehrten wir wieder zurück. Mit kaum Ankündigung, aber doch gerade genug, um das Video einzuschalten und zu fotografieren, donnerte D1015 "Western Champion" - BR Class 52 Western C-C (Swindon, gebaut 1963) mit dem Sonderzug Richtung Penzance ein klein wenig zu früh vorbei und vervollständigte die Szene. Auf jeden Fall war das erste Great Britain II-Foto gelungen!  :)


Und gleich darauf der 9:22 HST Penzance - London Paddington in Gegenrichtung



Da der erste Personenzug ab Totnes Littlehempston erst in eineinhalb Stunden fahren würde, blieb uns nichts anderes übrig, als einen Bus zu einer Landschaftstelle an der Museumsbahn zu nehmen.

Eine wunderschöne Spiegelung im Fluss Dart am Rückweg von der Museumsstation



Die Busfahrt war sehr kurz, da sie eine Serpentine des Flusses und damit der Bahn abkürzte. Leider gab es jedoch keine Haltestelle bei der Steinbrücke über den Fluss Dart nahe Staverton, die ich im Internet recherchiert hatte. Deshalb blieb uns nichts anderes übrig, als das höllische Unterfangen "gehen entlang einer britischen Landstrasse" in Angriff zu nehmen, glücklicherweise nur ein kurzes Stück. Die schnelleren Strassen sind ja ganz gut ausgebaut, die kleineren Landstrassen, auf denen nicht minder Verkehr herrscht, sind jedoch wahnwitzig eng. Es gibt kein Bankett, es ist einfach die Fahrbahn und ein paar Zentimeter daneben beginnt schon die Mauer oder der Zaun des angrenzenden Grundstückes. Hier wurde wohl bei dem Drang, die Landschaft einteilen zu müssen, auf die fern in der Zukunft liegende Option vergessen, dass eventuell einmal mehr als ein Ochsenkarren auf dem Weg verkehren könnte...
Die Steinbrücke Hood Bridge wird wenigstens nur durch eine Ampel geregelt abwechselnd in eine Richtung befahren. Für Autos war mehr als genug Platz, als allerdings ein LKW mit Anhänger recht nahe an uns vorbeischrammte, wollten wir nur mehr weg da. Zum Glück kam der erste Zug gleich:
Der Blick von der Brücke auf den Fluss Dart und die mit zwei Personenwagen 10:00 ab Buckfastleigh zurückkehrende 6695


Mit Einfahrtssignal von Bishop's Bridge


Für den nächsten Zug eine Dreiviertelstunde später nahmen wir uns dann eine bequemere Position am Fluss. Es dampfte 5542 - GWR Small Prairie Class 4575 2-6-2T (Swindon, gebaut 1928) mit einem schönen Great-Western-Zug vorbei





Und als letzten Zug konnten wir wieder die 6695 aufnehmen, diesmal mit Steinbrücke


Nun mussten wir uns wieder zur Haltestelle begeben, wir nahmen diesmal aber die andere Richtung zu der an der Abzweigung nach Staverton, denn dorthin war mehr Platz an der Strasse.

In Totnes hatten wir noch ein bisschen Zeit zu unserem Zug nach Plymouth, also suchten wir eine Stelle für die Dartbrücke auf, denn dort hatte es uns in der Früh gefallen. Die Stimmungen und Spiegelungen sollten uns nicht enttäuschen, überpünktlich passierte zunächst der 11:52 GWR HST nach Plymouth die Stelle, hinter der Brücke ist die für die Fussgänger zur Museumsstation.


Nur fünf Minuten später schaut es mit einem ostfahrenden Voyager ganz anders aus


Ein Voyagerdetail nur zwanzig Minuten darauffolgend in der Station


Der Zaun wird auch gerade lackiert


Nun erwarteten wir unseren Zug um 12:23 nach Plymouth, und da schau her, es war ein CrossCountry HST.
Nach der Ankunft in Plymouth, die zwei momentan im Südwesten verkehrenden HST-Lackierungen


Prellbockreparatur in Plymouth, der größten Stadt der Gegend



Nach kurzem Aufstocken des Getränkevorrates im gut ausgerüsteten kleinen Supermarkt der Station wollten wir nicht auf den nächsten Zug nach Saltash warten, sondern nahmen stattdessen die paar Minuten Fahrt in den häufig verkehrenden Stadtbussen in Kauf. Am Weg zur Haltestelle mussten wir jedoch am lokalen 1-Pfund-Schnorrer vorbei, was schon etwas heftig ist (in Wien bei der Uni gab es einmal einen 3-Schilling-Typen, nach der Euroumstellung 50-Cent-Typ, also Inflation gibt's da schon...  ;)).
Nach Überwinden aller Hürden und der Ankunft in Cornwall über die Tamar Bridge gönnten wir uns zum Mittagessen eine große Portion Fish&Chips zum Mitnehmen, die natürlich kaum aufzuessen war. Die empfohlenen Fish&Chips-Geschäfte wurden auch schon im Vorhinein im Internet recherchiert. Anschliessend versuchten wir es uns auf der extrem windigen Brücke gemütlich zu machen und die letzten Energiedefizite der Nacht mittels Fischproteinen und Chipskohlehydraten zu tilgen.

Warum steht man bei konstant pfeifendem Wind auf einer Autobrücke? Um den Blick auf eine der berühmtesten Bahnbrücken zu geniessen! Voilà, die 1854-59 gebaute Royal Albert Bridge, mit dem Zug, den wir hierher nehmen wollten:


Folgendes sollte laut Fahrplan passieren: zunächst sollte die 5029 "Nunney Castle" mit einem Waggon nach Plymouth vorbeikommen, um dort vorgespannt zu werden, eine Stunde später sollte der Hauptzug gezogen von 70013 "Oliver Cromwell" folgen und wieder eine halbe Stunde später die D1015 ebenfalls mit einem Waggon zurückkehren.
Nun kam einmal zur Planzeit der ersten Lok natürlich nichts, aber es zog Rauch über den Hügel in den Ort, also dachten wir: eventuell steht dahinter ja irgendetwas Dampferähnliches.
Es kam: der Planzug Richtung Plymouth


In der Station Saltash verengt sich die Strecke auf das eine Brückengleis


Weitere Warteimpression der Tamar-Flussmündung


England per Nussschale


Wo bleibt der Dampfzug? Hier ist er!


Nun waren es nur mehr 20 Minuten bis zur Planzeit des Hauptzuges, und den wollten wir eigentlich auf der anderen Seite der Brücke fotografieren. Also nichts wie rüber... es biegt um die Ecke: D1015!
Bei der Streckengeschwindigkeit auf der Brücke kann man glücklicherweise ganz gut zu Fuss mithalten, also konnten wir vor der Lok ohne Probleme von Cornwall nach Devon marschieren


Es folgten zwei Planzüge, ein HST nach Penzance und ein Regionalzug nach Gunnislake, dessen Strecke vor St. Budeaux, dem Ort auf der devonischen Seite des Flusses, abzweigt


2x HST


Die von Isambard Kingdom Brunel geplante Brücke wurde kurz vor seinem Tod fertiggestellt, nachträglich brachte man dann die Buchstaben auf beiden Portalen als Denkmal an





Nun war die Planzeit des Sonderzuges erreicht


Doch es kam auch 40 Minuten nachher nur der Planzug


Bei mehr als einer Stunde Verspätung bewegten wir uns dann langsam zur Bushaltestelle, vorbei an einigen wartenden Fotografen. Doch wir hatten ja noch 5 Stunden Fahrt nach Shrewsbury vor uns...


Eine halbe Stunde vor Abfahrt unseres CrossCountry HST nach Birmingham kehrten wir zurück zum Bahnhof Plymouth, wo der Sonderzug ebenfalls schon sehnsüchtig erwartet wurde. Doch die Chancen, ihn zu sehen, sanken von Minute zu Minute.



Wir wechselten auf den anderen Bahnsteig, wo unser HST bereitstand, entschlossen uns aber, so lange wie möglich draussen zu warten.










Doch dann: ein Pfiff in der Ferne, und auch eine Dampfwolke war zu erkennen. Es tauchte um die Ecke: die mir schon von früher bekannte "Bulleid Pacific"-Schnauze der "Tangmere", die den Zug am Tag davor nach Bristol gebracht hatte!

34067 "Tangmere" - SR Battle of Britain Class 4-6-2 (Brighton, gebaut 1947) und 70013 "Oliver Cromwell" - BR Britannia Class 7P 4-6-2 (Crewe, gebaut 1951) vor dem "Great Britain II", 1:20 verspätet, zwar nicht in der Top-Szenerie, aber es könnte auch viel schlechter sein. Und eine gute Nachricht vorweg: es war der einzige nennenswert verspätete Zug, sei es zu fotografierender oder mitzufahrender, der Reise...


Wir waren genau am richtigen Gleis, und die Loks tauchten auch noch bei der Einfahrt ein bisschen an, wie sie es in Grossbritannien für die Fotografen bei Sonderfahrten öfter machen (und auch eigentlich in anderen Breiten getan werden könnte)


Nun konnten wir es uns im HST für die lange Fahrt gemütlich machen, Platz gab es natürlich im langen Zug genug. Doch Moment, hier ist man ja nicht wie in einem Aquarium eingesperrt, der HST hat ja noch die schönen alten Türen, die man durchs Fenster von aussen aufmachen muss!

Zunächst D1015 auf der einen Seite, während unser abfahrender Zug gerade akribisch notiert wird. Wenigstens passen über 50% der britischen Eisenbahnfans auch vom Gewand her zur Epoche der Nostalgieloks...  ;)


Danke für den HST-Fotopunkt, am Bahnsteig möchte ich jetzt niiiiiicht uuunbedingt sein!



Endlich konnten wir uns entspannen und aufladen... die Akkus natürlich. Ein Dreifachverteiler mit Grossbritannien-Adapter und noch ein Dreifachverteiler drauf schafft der HST locker. Mittlerweile glitten wir an schöner Landschaft und immer wieder in ihr verteilten Fotografen vorbei, die meisten schienen jedoch Bahnsteigsfotos zu bevorzugen. Allerdings wurde es immer dunkler, die Wolken zogen zu, die Fotos, die ich nachträglich vom Sonderzug in Dawlish sah, bestätigen das auch.
Wir kamen überpünktlich, wie viele Züge hier, nach Birmingham New Street, meinem altbewährten Stützpunkt. Nach ein paar letzten Einkäufen fuhren wir diesmal jedoch weiter nach Shrewsbury, wo wir ein Zimmer in einem kleinen Hotel gebucht hatten. Nach kurzem Fussmarsch durch die hügelige Altstadt von Shrewsbury erreichten wir dieses auch schnell. Einzig schlechte Nachricht: es würde morgen für uns kein Frühstück geben, da wir zu früh wegmussten, obwohl es davor in einem E-Mail anders geheissen hatte. Es war aber die einzige negative Übernachtungserfahrung der Reise, das Zimmer war ansonsten in Ordnung. Und für uns hiess es ausruhen für den nächsten, langen Tag...
« Letzte Änderung: 27. April 2009, 16:19:41 von Roni »

Silvio-Christian M.

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Re: The Great Britain II - 2: Totnes - Plymouth (50 B.)
« Antwort #1 am: 09. Mai 2009, 03:08:55 »
Sehr nette Bilder was ich nicht wirklich versteh ist da kommt die Eisenbahn von der Insel rüber aber da haben so manch andere EVU's schönere Tfz als die da drüben!



Lg Schnellbahner


Das Österreich von Heute ist ein Land geworden, für das es sich lohnt zu Leben und, wenn es sein muss, auch zu sterben;
Es ist ein Land geworden, dessen Volk an den Staat und seine Zukunft glaubt
Dr. Adlof Schärf