Autor Thema: Unfall in Vorarlberg  (Gelesen 33111 mal)

1116.250

  • Zugführer
  • ***
  • Beiträge: 187
  • Meins
Re: Unfall in Vorarlberg
« Antwort #15 am: 18. Juni 2010, 16:56:56 »
@ 2093: Danke für die unterstützung  :)

@ E-Blue:

1. Ich bin bei vollem Bewusstsein...
2. Ich hab das nicht wirklich ernst gemeint, aber ich mag die Taurüssel eben sehr gerne, auch wenn sie, wie du sagst, keine echten
Lebewesen sind, haben sie etwas anziehendes an sich.
Man stelle sich vor, man würde eine hässliche ( ::) Frau lieben. Die würde man auch verteidigen.
Genau so ist es für mich beim Taurus (abgesehen davon, dass die nicht hässlich sind)

MfG
Taurus1016


Pufferküsser    ::) ::) ::) ::) ::)
mfG

1116.250

Taurus1016

  • Lokführer
  • ****
  • Beiträge: 290
Re: Unfall in Vorarlberg
« Antwort #16 am: 18. Juni 2010, 18:58:54 »
@ 1116.250:
Danke  ;D
Egal, was passiert - ICH habe das da oben sicher NICHT geschrieben ;D

e-blue

  • blinder Passagier
  • ******
  • Beiträge: 2.027
  • Nur (Air)busfahren ist schöner
Re: Unfall in Vorarlberg
« Antwort #17 am: 18. Juni 2010, 19:39:07 »

Extra für Taurus 1016 ein paar schöne Bilder:















die habe ich aber nicht selbst gemacht, sondern in einem anderen Forum "ausgeborgt".

lG




e-blue




Viper

  • Giftschlange :-)
  • Administrator
  • *****
  • Beiträge: 744
  • in der Ruhe liegt die Kraft
    • Vipers Werkstatt
Re: Unfall in Vorarlberg
« Antwort #18 am: 18. Juni 2010, 19:42:22 »
Ich sag's ja immer, ein Ochs gehört nicht in den Vorgarten  ;)
« Letzte Änderung: 18. Juni 2010, 21:45:00 von Viper »

 
lg.
Viper

Taurus1016

  • Lokführer
  • ****
  • Beiträge: 290
Re: Unfall in Vorarlberg
« Antwort #19 am: 18. Juni 2010, 21:24:10 »
@ E-Blue: Das macht mich traurig...
@ Viper: Wenn er noch ganz ist schon  ;D

Mittlerweile bin ich über den Taurus hinweg, ich hab mich vom Schock erholt.


MfG
Taurus1016
Egal, was passiert - ICH habe das da oben sicher NICHT geschrieben ;D

2093

  • Lokführer
  • ****
  • Beiträge: 435
Re: Unfall in Vorarlberg
« Antwort #20 am: 19. Juni 2010, 00:09:56 »
Taurus1016 glaube mir, wenn du mit einem tonnenschweren Güterzug mit 120 km/h ohne bremsen zu können den Berg hinunterratterst und du eine Schleife vor dir siehst, die von Siedlungen umgeben bist, ich wette in diesem Moment ist dir der Taurus sowas von Wurscht...  ;)

Taurus1016

  • Lokführer
  • ****
  • Beiträge: 290
Re: Unfall in Vorarlberg
« Antwort #21 am: 19. Juni 2010, 12:54:44 »
@ 2093: Stimmt, recht hast!

Was ich mich frag: wieso hat der Lokführer nicht einfach die Federspeicherbremse angezogen?
Anziehen kann man sie ja eh ohne Luft. Was ich weiß, wäre, wenn der Tfzf die Federspeicherbremse angezogen hätte, der Zug langsamer geworden oder sogar stehen geblieben, auch wenn nur die Lok bremst. Oder irre ich mich da?

MfG
Taurus1016
Egal, was passiert - ICH habe das da oben sicher NICHT geschrieben ;D

Andi M.

  • Fahrdienstleiter
  • *****
  • Beiträge: 1.254
    • Railworks Austria
Re: Unfall in Vorarlberg
« Antwort #22 am: 19. Juni 2010, 13:28:59 »
Bei so einem schweren Zug hilft die Bremskraft der Lok alleine sicherlich nichts und ich bin mir sicher, der Lokführer hat alle Bremsen angezogen die er hatte.
Ich habe dazu heute einen schönen Vergleich gehört. Versuch du mal ein Auto, dass mit 120km/h ein Berg runterrollt mit einem Schuh zu bremsen (alla Flinestones). Das kommt so ziemlich auf das selbe hinaus.

ChrisD

  • Lokführer
  • ****
  • Beiträge: 427
  • 1099 - Ein geniales Tfz.!
Re: Unfall in Vorarlberg
« Antwort #23 am: 19. Juni 2010, 14:17:10 »
Der Federspeicher bringt da genau gar nichts mehr! Der hat ohnehin nur ein Bremsgewicht von 25t

mfg
MfG.
ChrisD

xxtalent

  • Zugführer
  • ***
  • Beiträge: 180

Hyglo

  • Fahrdienstleiter
  • *****
  • Beiträge: 521
  • Soundfreak
Re: Unfall in Vorarlberg
« Antwort #25 am: 19. Juni 2010, 19:49:49 »
Was ich mich frag: wieso hat der Lokführer nicht einfach die Federspeicherbremse angezogen?
Anziehen kann man sie ja eh ohne Luft. Was ich weiß, wäre, wenn der Tfzf die Federspeicherbremse angezogen hätte, der Zug langsamer geworden oder sogar stehen geblieben, auch wenn nur die Lok bremst. Oder irre ich mich da?

Da irrst du dich gewaltig. Die Federspeicherbremse ist ja nur zum Festhalten der abgestellten Lok gedacht.
Bei dem Vorfall hatte die Lok selbst keinen Bremskraftverlust. Laut den Meldungen bremsten ja nur die Lok und die ersten zwei Waggons.

Um das Ganze anschaulicher zu machen, bringe ich wieder ein kleines Rechenbeispiel:
Die Arlberg-Westrampe hat zwischen Dalaas und Braz im Schnitt ein Gefälle von ca. 30%o.
Der Wagenzug hatte eine Masse von rund 770t. Folglich drängte der Zug mit einer Kraft von ungefähr 225kN in Richtung Tal.
Wenn ich noch das Lokgewicht hinzuaddiere, kommen noch ca. 25kN hinzu, also insgesamt rund 250kN, die da an Bremskraft aufgewendet werden müssten, um die Geschwindigkeit des Zuges gleich zu halten. Dass das die Lok mit ihren 150kN Bremskraft nicht mehr alleine schafft ist klar.
Um aber gleichzeitig die Geschwindigkeit zu verringern muss zusätzlich Kraft aufgewendet werden. Wenn ich annehme, dass der Zug innerhalb von 1 km von 100 auf 70 km/h abgebremst werden sollte, bräuchte ich zusätzlich mind. 30kN Bremskraft, um dies zu vollbringen. Also sind wir da schon auf rund 280kN Bremskraftbedarf.

Nachdem durch das Abschalten der Fahrleitung die E-Bremse der Lok wegfiel, blieben nurmehr knapp über 100 kN für die Lok, und schätzungsweise 60kN für die 2 Waggonbremsen über also in Summe nur 160kN und ein paar zerquetschte (ca. 30kN) für die Fahrwiderstände.
Also 190kN Bremskraft gegen 250kN Vortriebskraft. Dass da der Zug schneller wird, liegt auf der Hand (pro Minute ca. 15 km/h).

Was viel unglaublicher klingt, ist der Grund für das Bremsversagen.

Zitat
Ich hab das nicht wirklich ernst gemeint, aber ich mag die Taurüssel eben sehr gerne, auch wenn sie, wie du sagst, keine echten
Lebewesen sind, haben sie etwas anziehendes an sich.
Man stelle sich vor, man würde eine hässliche (  Frau lieben. Die würde man auch verteidigen.
Genau so ist es für mich beim Taurus (abgesehen davon, dass die nicht hässlich sind)

MfG
Taurus1016

Also ich glaube, hier wächst ein Ferro der obersten Güte heran. Loks mit Frauen zu vergleichen klingt schon sehr verdächtig. ;)

Übrigens: Dieser Taurus soll verschrottet werden. Aber mach dir nicht's draus! Seine Organe werden sicher aufbewahrt werden und so manchem anderen Taurus bei der Heilung einer schweren Krankheit helfen oder ihm sogar das Leben retten. So wird seine Seele in anderen Loks weiterleben. ;D

Bei Loks, die so zahlreich Österreich's Schienen bevölkern, finde ich es fast verwegen, einer einzelnen so nachzutrauern.
Ich sehe es so: Ein kaputter Taurus = eine 1142, die in nächster Zeit vor dem Schneidbrenner verschont wird.

lG



Taurus1016

  • Lokführer
  • ****
  • Beiträge: 290
Re: Unfall in Vorarlberg
« Antwort #26 am: 19. Juni 2010, 23:58:13 »
@ Hyglo: Danke für die Aufklärung  :)
Aber ich dachte immer die Federspeicherbremse zieht so kräftig wie eine Zwangsbremsung?!
Ohne E-Bremse, das ist nicht wirklich toll, aber was ich gespürt habe, ist beim Taurus die P-Bremse auf Stufe 2
ungefähr so stark wie die E-Bremse fast ganz angezogen. Wenn der Tfzf also jetzt die P-Bremse auf SB oder VB (was ist stärker)
gezogen hätte, hätte es der Zug nicht dann mit 1 Lok und 2 Wagen auch geschafft, zumindest auf 80 oder 70 km/h (Da sollte er noch nicht entgleisen, oder fahren sie bei uns immer am maximalen Geschwindigkeitslimit) runterzubremsen?
Oder ist deinem Beitrag nichts mehr zuzufüge? (Danke nochmals)

Zitat
Ein kaputter Taurus = eine 1142, die in nächster Zeit vor dem Schneidbrenner verschont wird.

Wie meinen?

MfG
Taurus 1016

P.S.: Die Sessel im Führerstand schauen noch sehr i. O. aus, wären die ev. zu haben (von nem Taurus-Sessel träum ich schon lang)
Vielen Dank im Voraus!
« Letzte Änderung: 20. Juni 2010, 00:06:41 von Taurus1016 »
Egal, was passiert - ICH habe das da oben sicher NICHT geschrieben ;D

Andi M.

  • Fahrdienstleiter
  • *****
  • Beiträge: 1.254
    • Railworks Austria
Re: Unfall in Vorarlberg
« Antwort #27 am: 20. Juni 2010, 00:15:32 »
@Taurus1016:

Hyglo hat es aus rein physikalischer Sicht sehr gut erklärt. Die Kraft die den Zug nach unten gezogen hat war einfach größer als die, die in abbremsen würde.
Übrigens: Die Federspeicherbremse bei Loks und LKWs hat nur einen Zweck und zwar das Fahrzeug gegen Wegrollen zu sichern.

Und was er mit der 1142 gemeint hat ist doch auch logisch: Derzeit ist das Verfahren bei der ÖBB so, dass sogar bei kleinen Mängel bereits die 1142 ausgemustert werden, weil es genügend 1116 gibt. Ist jetzt eine 1116 weniger verfügbar sowie jetzt, dann überlegt man sich vielleicht doch noch eine 1142 mit leichten Mängel zu reperieren anstatt sie gleich zu verschrotten, weil sie einfach benötigt wrid.

ChrisD

  • Lokführer
  • ****
  • Beiträge: 427
  • 1099 - Ein geniales Tfz.!
Re: Unfall in Vorarlberg
« Antwort #28 am: 20. Juni 2010, 00:49:15 »
@ Hyglo: Danke für die Aufklärung  :)
Aber ich dachte immer die Federspeicherbremse zieht so kräftig wie eine Zwangsbremsung?!
Ohne E-Bremse, das ist nicht wirklich toll, aber was ich gespürt habe, ist beim Taurus die P-Bremse auf Stufe 2
ungefähr so stark wie die E-Bremse fast ganz angezogen. Wenn der Tfzf also jetzt die P-Bremse auf SB oder VB (was ist stärker)
gezogen hätte, hätte es der Zug nicht dann mit 1 Lok und 2 Wagen auch geschafft, zumindest auf 80 oder 70 km/h (Da sollte er noch nicht entgleisen, oder fahren sie bei uns immer am maximalen Geschwindigkeitslimit) runterzubremsen?
Oder ist deinem Beitrag nichts mehr zuzufüge? (Danke nochmals)

Zitat
Ein kaputter Taurus = eine 1142, die in nächster Zeit vor dem Schneidbrenner verschont wird.

Wie meinen?

MfG
Taurus 1016

P.S.: Die Sessel im Führerstand schauen noch sehr i. O. aus, wären die ev. zu haben (von nem Taurus-Sessel träum ich schon lang)
Vielen Dank im Voraus!

Du schreibst wirklich nur Schwachsinn! Federspeicher wirkt gleich 0, dienst nur zum Sichern gegen Entrollen. Wie eine Druckabsenkung mit dem Führerbremsventil wirlt hängt immer davon ab was hinten dran hängt, wenn da also 700t dran hängen mit einer Bremsleistung von 500t im Normalfall wirkt das sicher anderst, als wenn 500t mit 1000t Bremsgewicht dran hängen. Jetzt haben bei dem ganzen Zug aber nur mehr 2 (!) von 16 Wagen gebremst. Somit haben wir immer noch 700t Zuggewicht aber nur schätzungsweise 100t Bremsgewicht. Spätestens jetzt sollte selbst dir klar sein, dass das nicht funktionieren kann.

mfg
MfG.
ChrisD

R15

  • Fahrdienstleiter
  • *****
  • Beiträge: 685
Re: Unfall in Vorarlberg
« Antwort #29 am: 20. Juni 2010, 01:17:03 »
Du schreibst wirklich nur Schwachsinn! Federspeicher wirkt gleich 0, dienst nur zum Sichern gegen Entrollen. Wie eine Druckabsenkung mit dem Führerbremsventil wirlt hängt immer davon ab was hinten dran hängt, wenn da also 700t dran hängen mit einer Bremsleistung von 500t im Normalfall wirkt das sicher anderst, als wenn 500t mit 1000t Bremsgewicht dran hängen. Jetzt haben bei dem ganzen Zug aber nur mehr 2 (!) von 16 Wagen gebremst. Somit haben wir immer noch 700t Zuggewicht aber nur schätzungsweise 100t Bremsgewicht. Spätestens jetzt sollte selbst dir klar sein, dass das nicht funktionieren kann.

Ich will nicht gleich behaupten, du schreibt Schwachsinn, aber es waren 16 Wagen aus 32 Fahrzeugen mit schlussendlich nur einem Gebremsten (um bei den korrekten Zahlen zu bleiben).

Des weiteren kann man vom Bremsgewicht nicht auf die erzeugbare "Zug"kraft schließen. Als Beispiel gleich die 1016: das E-Bremsgewicht macht nur 33-40t (P oder R) und trotzdem schafft man mit der elektrischen Bremse alleine theoretisch 300kN (nur ist sie immer je nach Zugkonfiguration auf andere Werte beschränkt). Wenn der Tfzf korrekter Weise den "Not-Stop" betätigt, fällt die elektrische Bremse komplett weg. Im Nachhinein könnte man behaupten, mit der zusätzlichen elektrischen Bremse wäre es sich vermutlich um 2-3 km/h ausgegangen - nur besitzt kein Tfzf hellseherische Fähigkeiten.

Für mich sollten solche Unfälle gezwungener Maßen zu den Überlegungen führen, ob man den Tfzf nicht die Möglichkeit geben sollte, trotz einem Nothalt noch manuell die elektrische Bremse steuern zu können.
Bei Fahrten mit den Taurus ist es im Normalfall nicht so auffällig, aber jeder der mal in einen 4020 eine Zwangsbremsung und eine Bremsung in der höchsten Bremsstufe miterlebt hat, weiß was ich meine.