Autor Thema: Orient-Express 12: Afyonkarahisar (50 B.)  (Gelesen 10476 mal)

Roni

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Orient-Express 12: Afyonkarahisar (50 B.)
« am: 14. Dezember 2013, 22:23:31 »
Hallo!


Zum vorherigen Teil der Serie:
Orient-Express 11: Efes & Dampf-Kebab (50 B.)
http://www.mstsforum.info/index.php?topic=3539.0


Zum Video der Reise:
http://www.youtube.com/watch?v=xFRjlmE2N64&hd=1


Detaillierte Karte des TCDD-Bahnnetzes (Achtung - 12,9 MB):
http://www.tcdd.gov.tr/upload/Files/ContentFiles/2010/harita/TR-M-S-001.jpg




27. 9. 2013


Wir befinden uns auf der Tagesetappe Usak - Afyon:

Kurz hinter Yildirim Kemal blieben wir an offener Strecke stehen, fast alle Tourteilnehmer stellten sich auf die Klippe links... doch die Sonne kam nicht. Es wurde dennoch zum ersten Mal angefahren, und mein Motiv von gegenüber gefiel mir gar nicht so schlecht - die Farben wurden leicht "gealtert".




Nun aber zum Querschuss, die Stimmung war einfach der Hammer. Wieder einmal erinnerte mich die Landschaft an die Highlands - inklusive moorigem Teich (wenn auch mit etwas mehr Umweltverschmutzung als in Schottland).




Bei solchen Stimmungen - bitte gerne immer Wolken! :-)




Wir warteten eine halbe Stunde auf Sonne, doch die Wolkengrenze schrammte immer knapp über uns vorbei. Daher noch eine Anfahrt, und weiter ging's.




Eine Dreiviertelstunde fuhren wir immer der Sonne hinterher, kurz vor Balmahmut wurde sie erreicht.




Ich lief schnell vor und fertigte ein Panorama bei Sonne in dem schönen, teils von Felsen gesäumten Tal an, während manche noch aus den Waggons kletterten.




Für die tatsächliche Vorbeifahrt wählte ich eine tiefe Perspektive gegen den wieder spektakulären Himmel.




Wir passierten Balmahmut, an dem Bahnhofsgebäude mit altem Stationsschild wurde gerade auf dem Dach gearbeitet. Kurz danach rollten wir endlich einmal an einer Schafherde vorbei. Ein paar hundert Meter weiter quietschten die Bremsen - und wir drückten langsam wieder zurück. Nach Vorstellung und Händeschütteln mit den netten Herren war das Spektakel arrangiert...




Der Zug wurde hinter der Schafherde und zwei Eselchen in Position gebracht.




Herrchen und Hunde passten gut am Gleis auf. Ein rauchendes Feuer daneben steigerte noch die Stimmung.




Und Action! Genialerweise schaute dazu genau in dem Moment die Sonne durch ein Loch.
Noch graste die Herde ruhig...




Doch als sich das Dampfross pfauchend näherte, brach in der Herde Panik aus.









Wir fuhren durch das Tal weiter, bis wir in die weite Landschaft rund um Afyon gelangten. Kurz zuvor hatte sich die Strecke nach Sandikli, die wir am nächsten Tag befahren würden, als zweites Gleis dazugesellt. Eigentlich hätte es nur ein Halt vor dem Einfahrtssignal Afyon sein sollen (das erste Signal seit langem), doch angesichts der Wahnsinnsstimmung sprang die Fotografenmeute kurzerhand aus den Waggons - was zu einigen Fotoanfahrten führte. Bei der ersten warteten an einem Bahnübergang zufällig zwei Einheimische.




Wir befanden uns nun wieder genau dort in der Gegend, die wir bei der Busfahrt aus Ankara passiert hatten. An der Straßenkreuzung Istanbul - Antalya und Ankara - Izmir schossen 5-Stern-Thermenhotels wie Pilze aus dem Boden. Doch abgesehen von einem Riesen-Rohbau auf einer Hügelkuppe, den ich virtuell entfernte, fiel es in dem Licht nicht wirklich auf.
























Bei der letzten Anfahrt kamen wieder einmal drei Jungs auf einem Motorroller vorbei.









Auch DE24249 zeigte, dass sie rauchen konnte, um uns zu unserem Ziel - welches man im Hintergrund schon an den markanten Hügeln erkennt - zu bringen.




Nach passieren der Station Afyon Sehir (Stadt) erreichten wir die Anatolische Eisenbahn Eskisehir - Konya - mit Anschluss zur Bagdadbahn - und die Gütergleise des Hauptbahnhofes Afyon Ali Cetinkaya (benannt nach einem aus Afyon stammenden Politiker zur Zeit Atatürks, unter anderem Verkehrsminister). In der Dunkelheit waren die Weichen effektvoll beleuchtet, neben einer DE24000 und einer DH9500 als Verschublok entdeckte ich gerade eben erst beim Bearbeiten des Fotos ganz rechts eine E43000 Elektrolok auf Überführungsfahrt.


Einige der Gruppe gingen ins recht nahe Hotel Mert, ich nahm mit ein paar anderen ein Taxi. In der Lobby buchte ich noch für jemanden anderen per WLAN den Heimflug, dann war's das für den Tag.






28. 9. 2013


Als kleinen Einschub möchte ich über eine Sightseeing-Tour am folgenden Nachmittag berichten. Kollegen hatten mir einen Besuch der Altstadt Afyons nahegelegt, hier sollte noch einiges an originalem Flair vorhanden sein. Ich marschierte vom Bahnhof Richtung Zentrum durch moderne Straßenzüge, auch die ersten Häuserzeilen der Innenstadt schienen noch modernisiert und strahlten wenig Originalität aus. Doch das sollte sich ein paar Meter weiter komplett ändern... hier gab es nur noch alte Häuser, alte Gassen, und vor allem: Leben!

Immer prominent im Hintergrund: die mächtige Festungsruine, die dem Ort seinen kompletten aktuellen Namen gibt: Afyonkarahisar - ("Karahisar" - "Schwarze Burg", "Afyon" - "Opium" ;-)).
Mehr über die Geschichte Afyons kann man hier erfahren: http://de.wikipedia.org/wiki/Afyonkarahisar




Die Handwerker in der Altstadt waren nach Gassen aufgeteilt, hier einer der Kesselmacher.




Vorbei an der Yeni Cami (Neue Moschee) tauchte ich tiefer in das urtümliche Gassenwerk ein.









Brotlaibe vor einer der omnipräsenten Backstuben.




Ich passierte das einzige touristische Indiz unterwegs, einen Wegweiser, auch auf Englisch, hinauf zur Burg. Einige einheimische Ausflügler pilgerten an diesem wundervollen Samstagnachmittag zum Aussichtspunkt, andere schleppten ihre Kinder in die historisch interessante Ulu Cami.




Ich hatte Google Maps schon vorgeladen, darum stürzte ich mich direkt weiter in die verwinkelten Gässlein.




Irgendwann erreichte ich den Rand des Tales, wo sich neuere Vorortgassen breitmachten - nur um von einem Reiter überrascht zu werden!




Auf einem Hügel konnte ich ein Panorama der gesamten Anlage anfertigen. Ein bisschen erinnert mich die Altstadt in einem Kessel natürlich an meine zweite Heimatstadt, Sarajevo. Rechts in der Ferne lag das moderne Afyon und die Bahnhofsgegend.














Wieder zurück in die Moderne ging es durch weitere urige Straßen.













Letztendlich erreichte ich wieder den modernisierten Teil der Altstadt, hier gab es neue Gehsteige, historisierende Straßenlampen, bazarähnliche Souvenirläden und Restaurants. Vor einem traf ich eine Hochzeitsgesellschaft, welche gerade Fotos mit der Festung im Hintergrund machen ließ. Alle Teilnehmer waren schick westlich gekleidet, in starkem Kontrast zu den tatsächlichen Einwohnern der Altstadt.




Doch nun setzen wir die Reportage wieder am Samstagmorgen fort. Gegen halb sieben erreichten wir den Hauptbahnhof.

Am Hausbahnsteig warteten zwei Triebwagen der Baureihe 5700, welche um 7:20 nach Eskisehir abfahren sollten.
Den Gesamtfahrplan der Regionalzüge findet man hier: http://www.tcdd.gov.tr/upload/Files/ContentFiles/2010/bolgesel/7bolgeselleri.pdf
Wenn man sich die Fahrzeuge genauer anschaut, merkt man gleich, von welchem Hersteller sie stammen - stimmt, es sind 1993 gebaute Versionen der altbekannten FIAT-Triebwagen.




Alles, was ein Triebfahrzeugführer so braucht.




Wieder einmal gab es eine herrliche Art Deco-Wartehalle.









Man bemerke den Briefkasten.




An beiden Bahnsteigenden standen diese tollen Brunnen.




Leider verschob die Dampflok aus der anderen, nicht so fotogenen Richtung




Auch den Burgberg in der Ferne konnte man hier noch einmal mit auf das Bild bekommen.




Es war ordentlich frisch in der Früh, lasst euch nicht durch das T-Shirt beirren.









Ich wartete, bis DE24127 verschoben hatte, dann ging ich nach vor.




Die für die aufstrebende Wirtschaftsmacht recht kürzlich gebaute DE33055 mit Erdogans neuen Moscheen und den Panzern der Armee als Sinnbild für die aktuelle Türkei...




Pünktlich düste das FIAT-Doppel Richtung Kütahya und Eskisehir vorbei, heute nahmen wir das linke Gleis Richtung Sandikli und Dinar, daneben jenes, auf dem wir am Tag zuvor aus Usak angekommen waren.



Als kleine Hausaufgabe für nächstes Mal: http://www.drehscheibe-foren.de/foren/read.php?17,3572091
In Karabüks Bericht könnt ihr euch schon auf den Beginn des nächsten Teils vorbereiten - findet die Unterschiede... ;-)
« Letzte Änderung: 14. Dezember 2013, 22:33:32 von Roni »

messermoser

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Re: Orient-Express 12: Afyonkarahisar (50 B.)
« Antwort #1 am: 15. Dezember 2013, 11:41:27 »
Wieder geile Bilder. Danke.
Schoenen Gruss aus Bali
Peterle


DarkFox

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Re: Orient-Express 12: Afyonkarahisar (50 B.)
« Antwort #2 am: 16. Dezember 2013, 22:06:57 »
Hallo Roni,

deine Bilder :o :o sind einfach geil zu bestaunen. ;)

Mit freundlichen Grüßen
DarkFox

Roni

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Re: Orient-Express 12: Afyonkarahisar (50 B.)
« Antwort #3 am: 19. Januar 2014, 19:44:37 »
Hallo!

Danke schön!  :)