Autor Thema: Salzkammergut nach Somerset, Herbst 2015 (50 B.)  (Gelesen 4898 mal)

Roni

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Salzkammergut nach Somerset, Herbst 2015 (50 B.)
« am: 16. Januar 2016, 11:37:44 »
Hallo!


Da sich wieder einige bearbeitete Impressionen angesammelt haben, möchte ich eine Kollektion der letzten Monate zeigen. Ein paar der Bilder wurden bis jetzt nirgendwo veröffentlicht.

Alpengipfel-"Güterverkehr" findet man noch an der Schafbergbahn, wo die Vorräte zum Hotel Schafbergspitze nicht nur so wie wir am 11. 9. 2015 per Diesel-Frühzug hinauftransportiert, sondern noch vom 1732 m hohen Endbahnhof - oder "Intermodal-Umschlagplatz" ;-) - bis zum 1783 m hohen Hotel per Güter-"Standseilbahn" weiterbefördert werden.




Der erste Dampfzug erreichte mit für die SLM-Neubauloks seltenem Rauchausstoß - hier SLB Z14 (SLM Nr. 5688 / Bj. 1995) - die Bergstation, das Panorama breitete sich vom Attersee links zum Wolfgangsee rechts aus.




Für den 3. Bergzug des Tages wartete ich auf dem Hang beim Tunnel Schafbergspitze I. Am Morgen war es noch nicht ganz sonnig, doch es herrschte eine gute Weitsicht mit viel Kontrast, sobald die Sonne durchkam versank einiges im Dunst und Gegenlicht. Hier sieht man beispielsweise als 2. Bergstock von links den 2713 m hohen Watzmann.




Nach Abstieg eröffnet sich rund um die Schafbergalpe ein fotografischer Spielplatz mit vielen Möglichkeiten.




Auf der kuhlen Schafbergalpe, im Hintergrund die Schafbergspitze.




Am nächsten Tag, 12. 9. 2015, hatte ich einen Muskelkater - allerdings nur beim Bergabgehen - das flache Stück von Gosau bis Hallstatt entlang des Sees schaffte ich also. Am Wochenende ist noch die Schnellzug-Kurswagengarnitur als REX 3427 Stainach-Irdning - Attnang-Puchheim (- damals Wien West, heute Hauptbahnhof) auf der Salzkammergutbahn unterwegs.




In den Urlaubsplan integrieren ließ sich am 13. 9. 2015 eine gut organisierte SLB-Fotofahrt mit der JZ 73-019 (   MÁVAG - Budapest 3287 / 1913) und Mh.3 (Krauss & Comp./Linz 5433 / 1906) auf der Pinzgauer Lokalbahn. Der "Schmalspur-Schnellzugdampfer" ließ bei Lengdorf ein paar Kühe stehen.




Hier wird die Haltestelle Rosental passiert, rechts durch die beiden Sulzbachtäler geben die Wolken einen Blick auf den Obersulzbachkees (Kees = Gletscher) am Fuß des 3657 m hohen Großvenedigers frei.




Am 25. 9. 2015 reiste ich wieder Richtung Schmalspurnostalgie, es bot sich bei der Anfahrt per EN 476 "Metropol" eine Frühsession in Ústí nad Labem an - für mich zum ersten Mal. Der Herbstnebel saß schon tief im Elbtal und verbreitete herrliche Stimmungen. Gigantisch wurde es allerdings, als er aufriss und mit Sonnenschein noch genau die Industrie im Hintergrund verdeckte.




99 3462 (Orenstein & Koppel 12518 / 1934) zog am 26. 9. 2015 im Rahmen einer sehr schönen Tanago-Veranstaltung zwei Güterzuggarnituren auf dem früher mehreren Industrien dienenden Waldbahnnetz zwischen Weißwasser, Bad Muskau und Kromlau in der Oberlausitz.




In der Früh rollten wir aus Kromlau herab am ersten Teich des Tages vorbei.




Am "9er Tümpel" - benannt wegen meist so vieler Scheinanfahrten ebendort - durfte es für mich schon bei der 2. Anfahrt ein Mitzieher sein.




Der Fotozug passierte vor der Mittagspause einen Barkas B 1000 bei der Einfahrt Weißwasser - kurz darauf kam die "Volkspolizei" (allerdings in westlichen Jeans) zur "Ausweiskontrolle"...




Ein Detail dieser Szene bei Krauschwitz/Baierweiche verrät zumindest sicher, dass es kein authentisches Bild ist.




Pferdemotiv bei Gora.




Apfelbaum ebendort.




Die erste zufällige Ludmilla des Sonntagmorgens, 27. 9. 2015, kam genau richtig, als ich gerade mit Gepäck für den ODEG-Zug Richtung Görlitz über die Brücke ging und bei Sonnenaufgang noch jenen Richtung Cottbus abwarten wollte. Nachdem dieser ausgefahren war, setzte sich auch der East West Railways Güterzug wieder in südliche Richtung in Bewegung.




Die zweite folgte kurz darauf in Görlitz - ohne dass ich darauf warten musste! :-)




Den Nachmittag verbrachte ich im Zentrum Prags ...




... nur um zwei Wochen später, am 9. 10. 2015, wieder dorthin zurückzukehren.




477.043 passiert den Formsignalklassiker von Jenec, 10. 10. 2015.




Am Nachmittag lichtete sich der Hochnebel langsam über Prag, die Sonne sorgte für ein Glänzen in den Fluten der Moldau und im Dampf des "Papousek" auf dem Weg zurück von Luzna.




Als eine Regionova als Sp 1887 Kladno-Ostrovec - Praha Masarykovo nádrazí unter der Einflugschneise des Prager Václav-Havel-Flughafens am 11. 10. 2015 vorbeidüste, zeigten sich nicht nur die ersten Herbstfarben in der Landschaft, sondern auch auf den Fahr/Flugzeugen. Der EinfacheDüsenflieger aus Stansted kam drei Minuten früher vorbei, noch würde ich ihn nicht benutzen.









Am 24. und 26. 10. 2015 machte ich Fotos an der Wiener Liliputbahn, die Resultate sind hier zu sehen:
http://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?101,7593210








Am 31. 10. 2015 suchte ich über den Weingärten von Bratislava Vinohrady den Blick auf die City, gerade rollt eine CD Cargo Laminatka mit Kesselzug aus Richtung Tschechien an.




Als Ausgleichsleistung wurden 2015 die Schnellzüge nach Prievidza bis Leopoldov von MÁV 431 gezogen, hier R 725 "Remata".




Anfang November hielten sich noch Herbstfarben, Railjet 656 aus Graz näherte sich am 8. 11. 2015 seinem Ziel Wien durch die Voralpenlandszenerie bei Thallern.




Das erste Dezemberwochenende bot sich für einen Ausflug in die Hohe Tatra an. Am Freitagnachmittag, 4. 12. 2015, fuhr ich oft durch Hochnebel in die Hohe Tatra und hatte noch 1 1/2 Stunden Sonne über, als ich bei der Haltestelle Strba Zastávka ankam... nach 10 Minuten Gehweg über eine gefrorene Wiese eröffnete sich dieser Blick. R 605 "Dargov" Bratislava - Kosice passierte das "kleinste Hochgebirge der Welt" mit zehn Minuten Verspätung.




Die kurze, aber windig-kalte Session konnte durch mehrere Güterzüge in beide Richtungen optimal genutzt werden.




Os 7823 holte mich genau richtig für meine Übernachtung in Poprad ab.




Am nächsten Morgen, 5. 12. 2015, herrschte dichte Nebelstimmung, die ich hier mit R 602 "Cingov" im modernisierten Bahnhof Poprad-Tatry umsetzte.




Immer wieder zeigte sich die Sonne über der Bodennebelschicht in Matejovce pri Poprade, so auch als 477.013 auf Nikolofahrt Svit - Poprad - Kezmarok vorbeischmauchte.




Doch sie setzte sich nicht durch, so wartete ich den Vormittag in der Nebelsuppe - dann geschah das kleine Nikolowunder: der "Papagáj" kam auf der Rückfahrt genau in den wenigen surrealen Minuten vorbei, in denen sich der Nebel auflöste und der Blick auf die Hohe Tatra frei wurde.






Am 26. 12. 2015 setzte ich mich in den Easyjet und düste auf die Insel. Ich erreichte die Promenade Brightons genau richtig zum Sonnenuntergang am Meer.
Die bekannteste Direttissima Englands führt zum viktorianischen Badeort genau im Süden Londons. Bedient wird der schöne Kopfbahnhof durch diverse Stromschienenzüge. Eine klassische Gatwick Express Class 442 "Wessex Electric"-Garnitur stand zur Abfahrt am Morgen des 27. 12. 2015 nach Gatwick bereit. Nördlich von Gatwick wurde über die Feiertage gearbeitet, daher gab es keine durchgehende Verbindung bis London Victoria. Aus diesem Grund wählte ich Brighton als ersten Übernachtungsort meiner Weihnachtsreise nach England.
Die 1988 produzierten Class 442 hatten die jüngeren Gatwick Express 460er 2012 ersetzt, welche nun als Class 485/5 umgebaut für andere Dienste verwendet werden. Heuer sollen wiederum die 442er durch neue 387er abgelöst werden.




Glücklicherweise war ich schon an einer frühen Station - Cosham - in meinen Zug Portsmouth - Cardiff eingestiegen. Später wurde er so voll, dass an manchen Bahnhöfen niemand mehr zusteigen durfte. Nachdem ich in mein Hotel bei Bristol Temple Meads eingecheckt hatte, konnte ich gemütlich den Nach-Weihnachtsfeiertags-Massenandrang an der altehrwürdigen Station verfolgen.




Auch der HST für die 10 Minuten Fahrt nach Bath erwies sich als proppenvoll, die Schnellzüge mussten oft mehrere Minuten für den Fahrgastwechsel halten.




Einer der verfluchten dreiteiligen First Great Western Class 158 auf dem Weg nach Portsmouth überquert den Fluss Avon in Bath. Allerdings ist dies nicht der "Shakespearessche Avon", der durch Stratford-upon-Avon fließt. Mehrere Flüsse nennen sich so, das Wort stammt aus den keltischen Sprachen und bedeutet schlicht und einfach "Fluss". Der "River Avon" ist also der "Fluss Fluss".
Rechts zweigt der Kennet and Avon Canal ab, der in einer imposanten Schleusenkette steil ansteigt. Ich folgte diesem zum bekannten Aussichtspunkt über die historische Stadt und machte anschließend noch einen Bummel durch das von Touristen aus aller Welt stark frequentierte Zentrum um die Römischen Bäder.




Am 28. 12. 2015 nahm ich den Frühzug nach Taunton (eine Class 150 als Regionalzug Bristol - Penzance!) und den Bus nach Minehead, wo ich das Gepäck im Quartier ließ. Da die Züge der Wintergala auf der West Somerset Railway erst um 9:50 starteten, konnte ich gemütlich den ersten Dampfzug nach Bishops Lydeard erwischen. Das Wetter war später und am nächsten Tag besser angesagt, also erkundete ich zunächst die längste Museumsbahn Englands in ihrer Gesamtheit.
GWR 4936 "Kinlet Hall" (Swindon / 1929) machte sich mit dem zweiten Zug bereit für den Einsatz. An der Umgebung lässt sich wohl wie so oft in England historisch gesehen nicht viel aussetzen...




Umsetzen von GWR Large Prairie 4160 (Swindon / 1948) am regulären Endpunkt der West Somerset Railway im Landesinneren. Den Hauptstreckenbahnhof Taunton erreicht man mit den Museumszügen nicht, die Verbindung besteht jedoch noch und es fahren gelegentliche Sonderzüge aus dem Land bis Minehead. Zudem wurde von der WSR noch eine nur bei speziellen Veranstaltungen genutzte Haltestelle bei Norton Fitzwarren errichtet, an der GWR-Hauptstrecke.




In Blue Anchor an der Küste stieg ich bei der Rückfahrt aus.




Zunächst musste ein Wunschmotiv mit Blick über das liebliche Weideland her, sogar die Sonne schien ein wenig. 4160 in ihrem letzten Einsatz vor der Hauptuntersuchung kehrte mit dem nächsten Zug Minehead - Bishops Lydeard zurück.




4936 hat aus Minehead und Dunster - im Hintergrund - kommend soeben freie Einfahrt in den Bahnhof Blue Anchor bekommen. Im Bristolkanal entstehen die größten Gezeitenunterschiede an Englands Küsten, bei Ebbe können Spaziergänger weit hinaus gehen.




"Blue Anc-Hour" mit GWR 7828 "Odney Manor" (Swindon / 1950).




Guten Morgen, Minehead! Die Sonne erleuchtete den Küstenferienort am 29. 12. 2015, wo GWR Modified Hall Class 6960 "Raveningham Hall" (Swindon / 1944) links und 4160 rechts auf den zweiten Gala-Tag vorbereitet wurden.




Ich fuhr mit dem Bus voraus, um schon den ersten Dampfzug des Tages an der Rampe zu erwischen, die endgültig von der Küste wegführt. Im treffend benannten Weiler Woolston wartete ich auf einer Straßenbrücke bei einem alten Bahnwärterhäuschen. 6960 donnerte pünktlich die Steigung durch die idyllische Weidelandschaft hinauf, hier die Televersion. Im Hintergrund ist der Kirchturm von Sampford Brett zu sehen, eine Stromleitung musste ich entfernen.




Für die nächsten Züge suchte ich einen weiten Landschaftsblick auf die Quantock Hills, 4160 fuhr bergwärts.




Am Beginn der Steigung bei Sampford Brett liegt der bekannte Fotopunkt Castle Hill mit dem Einfahrtsvorsignal von Williton, den 4936 "Kinlet Hall" passierte.




Weit zu sehen sind Dampfzüge von Watchet aus, wo die Ebbe imposante Felsformationen freigelegt hatte - im Hintergrund Dunster. Dunster Castle liegt etwas versteckt und ist von hier nicht zu sehen, nur der Conygar Tower auf dem gleichnamigen Hügel.




Eine halbe Stunde später - nach einem Umweg ins Land über Washford - kletterte 6960 "Raveningham Hall" die Steigung vom historischen Schmugglerhafen hinauf und passierte Splash Point.




Aufgrund eines aufziehenden Sturms im Südwesten entschloss ich mich schon am selben Abend nach Gatwick zu fahren. Den nächsten Tag, 30. 12. 2015, wollte ich ohnehin an der Bluebell Railway gemütlich verbringen. Durch den Schienenersatzverkehr nach East Grinstead bestand eine perfekte Schnellverbindung.
East Grinstead ist seit 23. 3. 2013 neuer Endbahnhof der Bluebell Museumsbahn südlich von London. Um die Verbindung zum britischen Bahnnetz wieder herzustellen, musste ein größerer Viadukt saniert werden. Dies ermöglicht nun die Führung von Sonderzügen und den leichten Austausch von Fahrzeugen, sowie eine bessere Erreichbarkeit durch Öffis.
BR Standard Class 5MT 73082 "Camelot" ist eine Weiterentwicklung der legendären Black 5 und wurde erst im Juni 1955 in Derby gebaut. Bis zum Dampfende 1966 war sie authentischerweise in der südlichen Region der BR unterwegs. Die schöne Maschine ist nach einer Hauptuntersuchung seit Oktober 2015 wieder in Plandiensten auf der wichtigsten Museumsbahn im Süden Englands.

Sag niemals nie auf der Insel: Auch am an sich stürmischen letzten Tag in England öffnete sich der Himmel kurz, um Dampf im besten Licht erstrahlen zu lassen.




Mit meinem letzten Dampfzug des Jahres 2015 - die viktorianische Ausgabe gezogen von SECR Class H 263 (Ashford / 1905) - startete ich meine Heimreise von Horsted Keynes nach East Grinstead, um pünktlich zu Silvester wieder in Wien zu landen.