Autor Thema: Von der Mallet zur Metro - 16: ENDE (50 B.)  (Gelesen 5285 mal)

Roni

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Von der Mallet zur Metro - 16: ENDE (50 B.)
« am: 09. Juli 2019, 10:48:10 »
Hallo!



Zum vorherigen Teil der Serie:
Eritrea 2018 - 15: Mallet-Doppeltraktions-Finale (50 B.)
http://www.mstsforum.info/index.php?topic=3963.0


Das Video zur Serie:
https://youtu.be/vBqI3qUHE2g




27. 10. 2018

Nach unserer Ankunft um 18:00 rückten die Mallets 442.56 und 440.008 ins Depot ein. Zwei rangierende Dampflokomotiven sieht man dort auch nicht alle Tage.




Vor dem Campanile.




Wir verabschiedeten uns von den Eisenbahnern mit ihrer Chefin. Es wurden neben einem monetären Beitrag einige Mitbringsel überreicht, die in Eritrea schwer zu bekommen sind.






29. 10. 2018

Sonntags folgte die schon gezeigte Stadtbesichtigung, dann machte sich ein Teil der Gruppe nach Keren auf, andere reisten schon früher ab. Ich musste Dienstag Mittag zurück zur Arbeit, also hatte ich eine kurze Zwischenstation geplant. Montag Früh holte mich Thomas vom Hotel ab und brachte mich in seinem Auto zum Flughafen (natürlich ein Opel). Am Sicherheitscheck wurden mir die AA-Akkus vom Tonrekorder abgenommen - naja, wenn sie meinen, irgendwie sind die ja auch schon hergeflogen. Im Wartesaal wurde zunächst ein einheimischer Kriegsfilm gespielt, dann gab es Diktatoren-TV, wo der gütige Machthaber eine neue Einrichtung besucht und sich mit ausländischen Gesandten trifft.
Die Flydubai 737-800 landete leicht verspätet, doch an dem kleinen Flughafen ging alles erstaunlich effizient - mit einer Turnaround-Zeit von 45 Minuten starteten wir pünktlich um 8 Uhr. Wie die Wochen davor herrschten seltsam Gewitter-trächtige Verhältnisse über der Arabischen Halbinsel und dem Persischen Golf. Wir flogen fast über Mekka, doch leider zog sich die Wolkenbedeckung bis zu den Emiraten. Zu Mittag kamen wir am Terminal 2 auf der Stadt-abgelegenen Seite des internationalen Flughafens Dubai an . Das Gepäck war nach Wien durchgecheckt, den Boardingpass für den nächsten Tag holte ich mir gleich. Bei der Einreise wurde ich von einem freundlichen Herren in traditioneller Kleidung empfangen, der fragte, ob ich aus Salzburg käme. Ich bekam auch gleich einen automatischen Bordercheck für die nächsten Male genehmigt. Es ist wohl einer der wenigen Jobs, der exklusiv von Personen ohne rezenten Migrationshintergrund (irgendwann hergezogen sind alle) ausgeführt wird. 85 Prozent der Bevölkerung Dubais besitzen einen kürzlichen Migrationshintergrund, 25% geben an, dass ihre Wurzeln auf den Iran zurückgehen, der sich nur 100 km über dem Golf entfernt befindet. Dann ging es hinaus in die halbwegs erträgliche Hitze. Zu meinem Premier Inn gleich beim Flughafen sollte es auch von diesem Terminal unregelmäßige Transfers geben, doch da ich hierzu keine weiteren Informationen fand, nahm ich ein Taxi mit einem netten indischen Fahrer um 35 Dirham (8,50 Euro). So konnte ich effizient einchecken - es ist ein angenehmes, praktisches Hotel wenn man am nächsten Tag gleich zum Flughafen muss.




Der halbstündlich verkehrende Shuttlebus brachte mich um 13:30 vom Hotel zum Flughafen Terminal 3, wo man auf die Dubai Metro umsteigen kann. Ich hatte noch vier Stunden Tageslicht zur Verfügung, die hieß es zu nützen. Alsbald kam auch schon mein Zug, im Hintergrund das Hauptquartier der Emirates Group, ganz links landet gerade ein Flugzeug. Fotografieren kann man nur durch Glas, denn die Einstiege sind bei allen schienengebundenen Verkehrsmitteln mittels Türen gesichert, man kommt nicht offen an das Gleis.




Der Terminal 3, bestehend aus mehreren unterirdisch verbundenen Gebäuden - im Hintergrund Concourse A - , ist mit 1,713 Millionen Quadratmetern Nutzfläche das zweitgrößte Bauwerk der Welt. Später passieren wir das seit einem Jahrzehnt höchste Gebäude der Welt, doch bald soll in Dubai noch ein höheres entstehen.




Die Metro Dubai Red Line wurde als erste U-Bahn der Emirate 2009 eröffnet. Die Strecke ist 52,1 km lang - davon nur 4,7 km unterirdisch - und verläuft vom Stadtteil Raschidiyya beim internationalen Flughafen bis zur Hafenstadt Dschabal Ali schon nahe der Grenze zum Emirat Abu Dhabi. Dort entsteht auch mit dem Al Maktoum International / Dubai-World Central Airport der neue größte Flughafen Dubais und der Welt, bis jetzt verläuft die Metro aber nicht bis ganz hin. Man kann die Bahn mit Fug und Recht als Vorortbahn bezeichnen. Die Züge sind fahrerlose fünfteilige Triebwagen der japanischen Firma Kinki Sharyō. Der Endwaggon mit "Gold Class" und Frauenabteil befindet sich bei der Red Line in südwestlicher Richtung, also lässt sich perfekt am Nachmittag vom anderen Ende des Zuges aus fotografieren. Dubai ist mit über 15 Millionen Touristen jährlich eine der meistbesuchten Städte der Welt, entsprechend viele trifft man unterwegs.

Mehr Info:
https://de.wikipedia.org/wiki/Metro_Dubai
https://de.wikipedia.org/wiki/Red_Line_(Dubai_Metro)
https://de.wikipedia.org/wiki/Dubai

Nach einer halben Stunde Fahrt haben wir die Station Burj Khalifa in Downtown Dubai erreicht, im Hintergrund der soeben durchquerte Finanzdistrikt.




Bis Noor Bank legt man die weiteste Strecke ohne Station zurück, lässt die Wolkenkratzer hinter sich und überquert den Dubai Creek.




Nakheel ("Palmen") bietet ein zusätzliches Gleis. Im Hintergrund die nächste Wolkenkratzersammlung um Dubai Internet City.




In der folgenden Station, DAMAC Properties, stieg ich nach fast einer Stunde Fahrt aus. Bei einem kleinen Laden konnte man ein paar kühle Getränke erwerben, nach einer Woche Eritrea endlich auch wieder ohne Zuckerschock. Dubai ist eine der teuersten Städte der Welt, aber alltägliche Einkäufe doch einiges billiger als in Mitteleuropa. Über einen verglasten Steg überquert man die Autobahn E11 zur Station Dubai Marina der - Straßenbahn...
Betrieben wird die hier 2014 eröffnete Linie mit Alstom Citadis 402. Keine Angst - kein Diesel, sondern Energieversorgung über eine APS II-Stromschiene, die sich nur einschaltet, wenn sich ein Fahrzeug komplett darüber befindet. Für das Depot besitzen die Triebwagen auch herkömmliche Stromabnehmer.

Mehr Info:
https://de.wikipedia.org/wiki/Stra%C3%9Fenbahn_Dubai
https://de.wikipedia.org/wiki/Alimentation_par_le_sol

Straßenbahn, Bus und Metro in einem Blick.




Ich stieg an der Station Jumeirah Beach Residence 1 aus, eines der größten Apartment- und Urlaubsresorts der Welt. Die Streckenführung ist hier eingleisig, die Bahnen fahren die Runde nur gegen den Uhrzeigersinn. Sämtliche Haltestellen sind komplett abgeschlossen und klimatisiert, die Triebwagen bieten auch eine höhere Klasse und Frauen/Familienzone.




In etwas feuchter Hitze begab ich mich zur Brücke über die Dubai Marina. Im Hintergrund ist die Metro zu sehen.









Immer wieder kamen Touristenrundfahrten mit Dhaus nachempfundenen Booten vorbei.




Natürlich auch haufenweise modernere Jachten.














Schulbusse mit ausklappbaren Stopptafeln sind öfters zu sehen.




Nach einer Stunde in der Gegend war ich in Jumeirah Lakes Towers / DMCC wieder in die Metro zurück zur Stadt eingestiegen.




Blick durch eine typische Station.




Zugbegegung in Nakheel.




An der Internet City vorbei tauchte der 829,8 m hohe (ohne Antenne) Burdsch Chalifa auf.









Scheich, schau oba auf die Skyline.




Die lange Gerade über den Dubai Creek.









Die Rushhour näherte sich, Züge verkehrten oft im Stationsabstand - in der Ferne kann man den vorausfahrenden erkennen.




Man beachte das Park Regis Kris Kin Hotel im Hintergrund - es wird uns später noch dienlich sein.




In BurJuman stieg ich auf die Green Line um und fuhr zwei Stationen bis Al Ghubaiba. Eine historisierend gestaltete Haltestelle - ein Endpunkt der Stecke nennt sich übrigens "Etisalat". ;-)









Auch die traditionellen "Kühltürme" sind nachgemacht, aber man befindet sich hier immerhin im historischen Al Schindagha Viertel mit gleichnamigen Wachturm (20. Jhdt) und A380 (21. Jhdt) links.




Am Ufer des Dubai Creek - ein Meeresarm, der rund um Dubai verläuft - lässt sich im Schatten ruhig eine Shisha genießen.




Hier finden sich tatsächlich noch Dhaus, hinter einem Gewurrl der Abra genannten Wassertaxis.




Eine Strecke kann man nicht am Ufer gehen, also marschierte ich durch den Textil-Souk, teils aufdringlichen Händlern ausweichend.




Zurück am Creek geht es entlang des "Herrscherhofes" mit extensivem Parkplatz. Dazu der Turm der Al Farouk Moschee.




Gleich im Anschluss hat man ein ganzes historisches Viertel nachgebaut. Anhand der Wolken kann man bemessen, dass das Wetterglück durchaus hold war, es hätte auch anders kommen können.




Durch ein von Indern und Pakistanis bewohntes Mittelklasse-Viertel wanderte ich zur Metro-Station Al Fahidi und fuhr nur eine Haltestelle bis BurJuman.
Entlang der Sheikh Khalifa Bin Zayed Street blickt man Richtung Downtown zur Station ADCB (Abu Dhabi Commercial Bank). Ich habe auch Bilder von der Kreuzung weiter vorne schon mit Burdsch, aber irgendwie gefällt mir die Version inklusive Straßen-Vordergrund besser.




Ich erreichte das bereits erwähnte Park Regis Kris Kin Hotel, fragte an beim Concierge, ob man hinauf zur Aussicht fahren können, und die Antwort lautete schlicht: "Ja". Man kann hier übrigens auch gar nicht teuer wohnen, es wäre also durchaus eine Option gewesen. Eine Dame empfing mich im obersten Geschoss und leitete mich weiter - man gelangt zum Swimmingpool. Rechts an der Küste in der Ferne ist übrigens die bekannte Silhouette des Luxushotels Burdsch al-ʿArab ("Turm der Araber") zu erkennen, in etwa dort verkehrt auch die Straßenbahn.




Panoramablick von Flughafen Richtung Wolkentürmen links bis Sonnenuntergang über dem Persischen Golf rechts. Den Soundtrack dazu im Video ab Minute 44:08: https://youtu.be/vBqI3qUHE2g?t=2648





Die Sonne spiegelte sich in den Wolkenkratzern Downtown. Man kann den dichten Metro-Takt mit praktisch einem Zug pro Station erkennen.




Die "Union House Flag" (Diktatur: check, gigantische Flagge: check) steht an dem Ort, wo 1971 die Vereinigten Arabischen Emirate gegründet wurden:
https://www.visitdubai.com/de/pois/union-house

Das künstliche Land im Hintergrund ist "die Welt".




Ich wartete natürlich, bis die Lichter der Stadt erschienen.









Der 150 m hohe "Dubai Frame", 2018 eröffnet, leuchtete in abwechselnden Farben - die Kuppeln dahinter gehören zum "Stargate" Entertainment Park. Im Hintergrund die Zabeel Moschee, links geht es Richtung Palast des Bruders des Emirs. Gelegentlich sollen ja in Dubai Prinzessinnen die Flucht aus solchen ergreifen...




Die Lichterschlangen und Schattenwürfe gehören gebührend gewürdigt. Anschließend marschierte ich zur Station ADCB, wo die Menschenmassen zur Stoßzeit überraschten. Selbst bei der dichten Zugfolge passte man gerade so erst in die zweite U-Bahn, die daherkam. Bis zum Flughafen lichtete es sich etwas. Ich kaufte mir eine Kleinigkeit zu essen und fuhr per Hotelshuttle zum Zimmer.





30. 10. 2018

Nach sechs Uhr morgens bei Sonnenaufgang wartete ich auf das Shuttle - was kann man vor dem Premier Inn in der Zeit tun? Eisenbahn fotografieren! :-)




Blick auf die Metro-Station Terminal 3, um dorthin über die Autobahn zu gelangen musste der Shuttlebus jedoch eine Viertelstunde Umweg fahren.




Die zwei Jahre junge Emirates Boeing 777-31H(ER) A6-EPQ rollte gerade vorbei, ein paar A380 warteten im Hintergrund.




Am Flughafen beschaffte ich noch ein paar Sachen, dann ging das Boarding in den bereitstehenden A380 pünktlich über die Bühne. Dienstag Vormittag im Oktober ist keine Hauptreisezeit, ich hatte eine Sitzreihe für mich allein. Bequem machen konnte man es sich, denn plötzlich kam die Nachricht des Kapitäns: "Eigentlich sind wir schon seit 10 Minuten bereit zum Pushback, aber durch die Wettersituation über dem Golf geht momentan leider gar nichts weiter." Tatsächlich prasselte bald ein Gewitterschauer hernieder, und man sah einen Blitz über das Rollfeld zucken. Eineinhalb Stunden später ging es endlich los. Der Flug verlief gemütlich, nur der Anflug auf Wien etwas windig - unten im Bild die Heckflossenkamera über der Donau kurz vor der Landebahn 16.




Traumwetter herrschte über Kurdistan: hier der Blick auf den Vansee, links vorne der 4058 m hohe Süphan Dağı. Im Hintergrund thront der 5137 m hohe Ararat, beides erloschene Vulkane.




Damit verabschieden wir uns von dieser Serie, als nächstes kommt... Ist Sommer? Ja! Gebt mir ein: Hecke! Gebt mir ein: Schnellzug! :0)