Hallo!
Wir setzen unsere virtuelle Reise fort... wir alle kennen die aktuell schwierige Situation in den gezeigten Regionen - Italien kommt als nächstes - diese Berichte sollen an bessere Zeiten erinnern, die definitiv wieder kommen werden.
Ich möchte aber nicht untätig herumsitzen und spende für jeden Berichtsteil an Hilfsorganisationen, die vor Ort im Einsatz sind.
Zum vorherigen Teil der Serie:
Südlich der Alpen - 3: Von Chagall bis Èze (50 B.)http://www.mstsforum.info/index.php?topic=4001.0Das Video zu dem Teil:
https://youtu.be/ScW83dutdjc22. 4. 2019TER 22941 um 7:30 nach Breil-sur-Roya wurde zehn Minuten vor der Abfahrt in Nice Ville bereitgestellt.
Nach etwas mehr als einer Stunde Fahrt war Breil-sur-Roya erreicht, aufgrund von Bauarbeiten verkehrte dieser Zug nicht weiter nach Tende.
Stattdessen musste man mit Schienenersatzverkehr Vorlieb nehmen, doch es war interessant die Strecke einmal aus dieser Perspektive zu sehen.
Mehr über die Tendabahn hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/TendabahnUm 9:30 wurde ich im sehr windigen aber sonnigen Tende auf 820 m Seehöhe abgesetzt. Balkonfotografie darf natürlich nicht fehlen... rechts das Rathaus.
Das enge Gassenwerk bot Schutz vor dem Wind, hier das bekannte Motiv mit Bahnviadukt im Hintergrund.
Es sind noch Hinweise auf die wechselhafte Geschichte des bis 1947 italienischen Ortes Tenda zu finden. Mehr über Tende hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/TendeIch fand es ganz fantastisch, während sich um die Jahreszeit in den alten Städtchen an der Küste schon die Touristen drängten, war ich hier in den Bergen der einzige in absolut urigen Gässlein.
Der einsame Turm und prägnante Ruinen-Pfeiler am heutigen Friedhof oben gehörten zum Château des Lascaris aus dem 14. Jhdt., zerstört 1692 durch die Truppen von Louis XIV.
Turmseiten-Muster mit Viadukt.
Die engen Gassen sind klarerweise ein Panda-Paradies, aber einen monegassischen findet man wohl nicht so schnell wieder...
Hier oben herrschte noch echter Frühling.
Apes dürfen auch nicht fehlen (nein, ALCOs sind hier nicht zu erwarten).
Am südlichen Stadttor, auch hier das Viadukt in Sicht.
Ich folgte dem Tal der Roya südwärts und überquerte sie auf dieser Steinbrücke.
Hier galt es ein Tunnelportal zu erklimmen. Darüber befand sich eine abgesperrte, private Burgruine, die eventuell mehr Aussicht geboten hätte. Auch ein paar andere Fotografen fanden sich bei starken Windböen ein, leider in der Nähe meines Mikrofons.
Zunächst tauchte um 11:30 TER 22945 Nice Ville - Tende unter uns auf, Videoszenen zu den Bildern ab Minute 3:00.
Kurz darauf erschien der von allen erwartete Sonderzug Cuneo - Ventimiglia. Eigentlich war eine FS 940 geplant gewesen, doch auch die Dieseltraktion in Form von D.445.1011 konnte mich entzücken. So wie alle Züge der Fondazione FS war die Garnitur wunderschön und in pipifeinem Zustand.
Hoffentlich werden sie wieder fahren:
http://www.fondazionefs.it/content/fondazionefs/it/treni-storici.htmlAm Video hört man Fotografien, die zu spät kamen, im Hintergrund auf Italienisch fluchen "C....!"
Ich packte schnell zusammen und marschierte in den Ort, denn schon um 12:05 näherte sich R 22922 Ventimiglia - Cuneo in Form eines Minuetto-Doppels aus der Gegenrichtung. Über dem Tunnelportal war mein Standpunkt gewesen.
Vor der imposanten Kulisse der ligurischen Alpen.
Ortsblick mit typischen Schieferdächern und Steinen als Schutz.
Gleich darauf folgte TER 22948 Tende - Nice Ville... zuerst den ganzen Vormittag nichts, nun innerhalb von 40 Minuten vier Züge.
Ich erkundete den Ort weiter, mit der 1506 fertiggestellten Kirche Notre-Dame de l’Assomption. Innen ist sie barockisiert.
Balkonfotografie-Overload.
Eine Panda-Herde.
Blick über den Ort nach Süden, links der Mitte ist ein kurzes Stück Bahn sichtbar.
Tendasque ist eine Variation des Dialektes Royasque, der zwischen der Ligurischen und Okzitanischen Sprache liegt.
Stiegenparadies Tende.
Um 14:19 kam leicht verfrüht TER 22947 aus Nizza an. Der Sonderzug zuvor war mit spezieller Beflaggung des Bahnhofes gefeiert worden, die uns an die Wichtigkeit europäischer Zusammenarbeit erinnert.
Ich setzte mich gleich in den Zug und verspeiste ein paar Schmankerln der lokalen Bäckerei, die auch am Ostermontag offen war.
Diese "praktische Info" meint, dass man besser ein Handyticket kaufen sollte als auf den einen Vormittag in der Woche zu warten, an dem die Kassa offen hat.
Das tat ich ohnehin - nur leider funktionierte das System nicht. Ich kontaktierte den Schaffner - der sagte, auch sein Gerät funktioniere nicht, denn das nutzt genau das gleiche System. Kurz vor Nizza versuchte er es noch einmal, aber ging nicht. "Glück gehabt!", meinte er zu mir.
Nette Ansammlung von Fahrzeugen in Breil-sur-Roya inklusive CC 7140.
Zurück in Nizza blieb ein bisschen Zeit zum Umsteigen Richtung Villefranche, also gleich vor zum doppelten Duplex TGV 6180 um 16:57 nach Paris Gare de Lyon. Der erste Teil bestand aus TGV RD 613, die Triebköpfe stammen ehemals vom 3-System TGV Réseau 4507.
Schnauzenvergleich.
In der Spiegelung rechts erkennt man Autotransportwagen...
... des Autotrain nach Paris Bercy. Seit 2020 verkehren in Frankreich keine Autozüge mehr.
Schon mit "inOui"-Schriftzug wartete TGV 6806, der um 17:23 nach Lyon Part Dieu folgen sollte.
Nächstes Mal zieht die Regenfront vorbei - Zeit für mehr Kultur - , und wir fahren weiter nach Italien.