Autor Thema: viele Verspätungen wären vermeidbar  (Gelesen 11905 mal)

twk1986

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viele Verspätungen wären vermeidbar
« am: 14. Februar 2007, 17:03:09 »
Hi @all
~~~~~~~~~~~
In letzter Zeit kommt es immer öfter vor, dass besonders Züge des Nahverkehrs Gründen von falschem Time-Management verspätet sind. Das betrifft hauptsächlich die Züge des Nahverkehrs.

Auch heute musste ich mich wieder ärgern, als der Planmäßig um 13:54 abfahrende R3659 (Linz Hbf - Garsten) mit 13 min Verspätung abfuhr. Der Bahnsteig voller Pendler und das einzige was von Zug da war, war die 1116 222. Die Zuggarnitur wurde erst um 13:53 angehängt. Die Abfahrt erfolgte dann erst um 14:07. Ich verstehe überhaupt nicht was das soll, es kommt fast jede Woche einmal vor, dass entweder keine Zuggarnitur oder keine Lok bereitsteht. Immerwieder fällt mir aber auf dass der um 14:24 abfahrende REX nach Kleinreifling (ein paar Stationen weiter als Garsten) bereits bereitgestellt ist. Die zuständigen der ÖBB sind offensichtlich nicht in der Lage die Garnituren auszutauschen, wenn es vorkommt dass die 13:54 Garnitur entweder keine Lok oder keine Wagen hat.

Für diese Unflexibilität und dieses falsche Timemanagement habe ich einfach kein Verständnis >:(
Außerdem finde ich es urunsinnig, wenn man andauernd Loks von CityShuttle Garnituren abhängt und die Garnituren abstellt -dann fehlt wieder eine Lok oder die Garnitur >:( - besser wäre wenn die Garnituren immer als Ganzes abgestellt werden (Wozu die Steuerwagen, wenn dann sowieso andauernd herumgekupptelt wird >:()
Man kann an einer Lokomotive nicht auf einmal 1000 Kg, jedoch 1000 mal 1 Kg Gewicht einsparen
Karl Gölsdorf

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Re: viele Verspätungen wären vermeidbar
« Antwort #1 am: 14. Februar 2007, 18:01:56 »

Ein BWLer kann Dir wahrscheinlich nicht nur eine sondern hunderte Argumente liefern, dass Du mit Deinen Wuenschen die OeBB in den Ruin treiben willst.  ;D ;D ;D

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travys

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Re: viele Verspätungen wären vermeidbar
« Antwort #2 am: 14. Februar 2007, 18:20:20 »
Die ÖBB und Österreich sollten sich mal in der Schweiz umschauen, und das umsetzen, was hier bereits seit 1982 sehr gut funktioniert... Dann sind nämlich die Zuggarnituren so ausgelastet, dass es niemandem in den Sinn kommt, dass man die Lok für was anderes verwenden könnte ;)

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Re: viele Verspätungen wären vermeidbar
« Antwort #3 am: 14. Februar 2007, 21:14:14 »
Ich glaube das könnte für die ÖBB ewig dauern auf schweizer niveau kommen.  ;D Ich hab das gefühl, dass die ÖBB momentan (seit fahrplanwechsel) irgendwie besonders daneben ist. Neben der Unpünktlichkeit sieht man die "kreativsten" Zugverbände (EC-Waggons in City Shuttle Garnituren, oder City Shuttle mit Wiesel gemischt, etc.)

Wen ich kurz vom Thema etwas abweichen dürfte, hätte ich an die Schweizer eine Frage: Manchmal sieht man bei den schweizer Zügen 2 Steuerwagen in einem Zugverband (klarerweise mit Lok) z.B.: eine Wiesel-Wendezuggarnitur und dann ganz hinten/vorne noch einen EWIV Zwischenwagen + Steuerwagen. Hier hab ich ein Bild gefunden:
http://www.railfaneurope.net/pix/ch/SBB_CFF_FFS/car/EW_IV/Bt/pix.html

Warum ist das so?

Ich nehme an, dass diese lustigen Garnituren bei der SBB im Gegensatz zu der ÖBB absichtlich sind.  ;)

twk1986

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Re: viele Verspätungen wären vermeidbar
« Antwort #4 am: 14. Februar 2007, 21:29:51 »
Ein BWLer kann Dir wahrscheinlich nicht nur eine sondern hunderte Argumente liefern, dass Du mit Deinen Wuenschen die OeBB in den Ruin treiben willst.  ;D ;D ;D

ich will ja mit den Wünschen die ÖBB nicht in den Ruin treiben, ich hab nur einige Punkte erwähnt, die verbessert werden könnten um Verspätungen zu vermeiden

Verspätungen sind genaugenommen auch Vertragsbrüche (Erfüllungszeitpunkt der Leistung)

 ;D ;D und ich als HAK-Absolvent definiere Betrieb (wo ich auch die ÖBB dazuzähle):
Ein Betrieb ist eine vernetzte, lernende, zukunftsorientierte Organisation zur Leistungserstellung
da es relativ oft vorkommt, dass ein Teil dieses Zuges fehlt, sollte man sich bei der ÖBB mal überlegen, was man ändern könnte, dass das in Zukunft nicht mehr passiert

« Letzte Änderung: 14. Februar 2007, 21:31:56 von twk1986 »
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Re: viele Verspätungen wären vermeidbar
« Antwort #5 am: 14. Februar 2007, 21:32:44 »
Das sind Verstärkungsmodule, diese verkehren in der Regel entweder nicht täglich oder nicht den ganzen Tag am Zug. Früher gab es an den IR Luzern-Zürich(-Flughafen) sogar IC2000-Module, nun sind aber nurmehr EW IV-Module unterwegs. Teilweise werden auch IC 2000-Steuerwagen durch EW IV-Steuerwagen in der Stammkomposition ersetzt (vor allem Flugzug Zürich Flughafen-Basel und IC/IR Basel-Chur). an den ICs von nach Interlaken Ost und Brig kommen je nachdem auch Module Seite Lok vor. Zwischen Biel und Bern (am Morgen, in der Gegenrichtung am Abend) ist ein IC 2000 mit 2  B IC 2000 verstärkt (kein Steuerwagen).

Nebst den IC 2000 und EW IV gibt es nur selten solche Verstärkungsmodule, bekannt sind mir einige S4 der BLS (ex. RM) wo der RM-NPZ mit einem B und Bt (RM) verstärkt wird. Bei den SBB gibt es das auch noch auf der Strecke Rapperswil-Ziegelbrücke-Glarus-Linthal).

Und für Zugszusammmenstellungen des Fernverkehrs in der Schweiz (ab RegioExpress) empfiehlt sich noch folgende Seite: www.reisezuege.ch

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Re: viele Verspätungen wären vermeidbar
« Antwort #6 am: 15. Februar 2007, 06:21:33 »
Hallo Forumsfreunde!

Ich kann mir gut vorstellen, das es für Pendler / Reisende  sehr ärgerlich ist, wenn
es zu Verspätungen kommt.

Die Zugabläufe samt Lokführerwechsel sind oft so eingeteilt, dass zB ein aus Summerau kommender REX  welcher in Linz ankommt, 10 Min. später als R weiter nach zB Attnang
fährt.
Kommt es zwischen Summerau – Linz zu einer größeren Verzögerung, ist die Verspätung bereits vorprogrammiert.

Ich möchte an dieser Stelle der ÖBB nicht den Rücken stärken, aber meist hat alles einen Gründ. Würde der Reisende / Pendler die Ursachen der Verspätung kennen, hätte man für manche Verspätung vielleicht Verständnis.

Und noch etwas: Der Tfzf und der Zugbegleiter, welche sich oft mit wüsten Beschimpfungen seitens der Fahrgäste auseinander setzen müssen, können am allerwenigsten dafür!

Grüße
Dietmar

twk1986

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Re: viele Verspätungen wären vermeidbar
« Antwort #7 am: 15. Februar 2007, 09:26:59 »
Und noch etwas: Der Tfzf und der Zugbegleiter, welche sich oft mit wüsten Beschimpfungen seitens der Fahrgäste auseinander setzen müssen, können am allerwenigsten dafür!

Das Problem ist meistens ein schlechtes Timemanagement der Fahrdienstleitung
Man kann an einer Lokomotive nicht auf einmal 1000 Kg, jedoch 1000 mal 1 Kg Gewicht einsparen
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Re: viele Verspätungen wären vermeidbar
« Antwort #8 am: 15. Februar 2007, 16:05:08 »
Und noch etwas: Der Tfzf und der Zugbegleiter, welche sich oft mit wüsten Beschimpfungen seitens der Fahrgäste auseinander setzen müssen, können am allerwenigsten dafür!

Nicht nur diese Bediensteten leiden unter so manchen Mißständen.

Aber ein Großteil der Beiträge ist recht witzig zulesen, vor allem wenn man nur kritisiert und genau keine Ahnung hat was sich hinter den Kuleissen so abspielt bzw. warum es mal Ausfälle gibt.
Doch tippt nur weiter und motzt herum, bloß beim nächsten Stauf auf der Straße oder einer Autopanne lobt doch weiter die ach so
immer und 100%ig zuverlässigen Benzinkutschen und das stete Vorankommen auf der Straße. Gut Stau  ;D

 
lg.
Viper

twk1986

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Re: viele Verspätungen wären vermeidbar
« Antwort #9 am: 15. Februar 2007, 17:43:25 »
Die Zugabläufe samt Lokführerwechsel sind oft so eingeteilt, dass zB ein aus Summerau kommender REX  welcher in Linz ankommt, 10 Min. später als R weiter nach zB Attnang
fährt.
Kommt es zwischen Summerau – Linz zu einer größeren Verzögerung, ist die Verspätung bereits vorprogrammiert.

... und auf die Idee rechtzeitig zu handeln und eine Ersatzgarnitur zu schicken kommt offensichtlich niemand >:(
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Re: viele Verspätungen wären vermeidbar
« Antwort #10 am: 15. Februar 2007, 20:22:52 »
@travys:
Danke für die Erklärung!

Und noch etwas: Der Tfzf und der Zugbegleiter, welche sich oft mit wüsten Beschimpfungen seitens der Fahrgäste auseinander setzen müssen, können am allerwenigsten dafür!

Nicht nur diese Bediensteten leiden unter so manchen Mißständen.

Aber ein Großteil der Beiträge ist recht witzig zulesen, vor allem wenn man nur kritisiert und genau keine Ahnung hat was sich hinter den Kuleissen so abspielt bzw. warum es mal Ausfälle gibt.
Doch tippt nur weiter und motzt herum, bloß beim nächsten Stauf auf der Straße oder einer Autopanne lobt doch weiter die ach so
immer und 100%ig zuverlässigen Benzinkutschen und das stete Vorankommen auf der Straße. Gut Stau  ;D

Natürlich gibt es sicher auch Fälle wo selbst die ÖBB nichts dafür kann, aber wenn ich dann jeden Tag in der Früh auf dem Schulweg den selben City Shuttle-Regionalzug, immer mit einem EC-Waggon vorne dabei (d.h. anscheinend planmässig) , sehen kann und dass es auf der anderen Seite wiederum einen Fernverkehrswagen-Mangel gibt, dass für bestimmte IC/EC, die nicht in Ungarn fahren, MAV-Waggons ausgeborgt werden müssen, dann frag ich mich schon welchen logische Grund es wohl dafür geben wird dass dieser Fernverkehrswagen jetzt in einem Regionalzug drinnen ist. (Wobei eigentlich genug City Shuttle vorhanden sind)

e-blue

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Re: viele Verspätungen wären vermeidbar
« Antwort #11 am: 15. Februar 2007, 20:52:14 »

@twk1986:
Zitat
Das Problem ist meistens ein schlechtes Timemanagement der Fahrdienstleitung

Nein, das Problem beginnt bereits bei der Fahrplanerstellung/Trassenplanung.

Zitat
... und auf die Idee rechtzeitig zu handeln und eine Ersatzgarnitur zu schicken kommt offensichtlich niemand  >:(

Ein wirtschaftlich geführtes Unternehmen hat nicht einfach so Ersatzgarnituren mit Personal herumstehen, die bei Bedarf eingesetzt werden können. Erstens würde das Vorhalten solcher umfangreicher Reserven eine Unsumme kosten und zweitens sind die Trassen eng belegt und man kann nicht einen Zug so ohne weiteres auf die Reise schicken. Du kannst mir glauben daß ich weiß wovon ich spreche, da ich auch in einem großen Verkehrsunternehmen arbeite, auch wenn's nicht schienengebunden ist.  ;D ;D

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travys

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Re: viele Verspätungen wären vermeidbar
« Antwort #12 am: 15. Februar 2007, 21:36:40 »
Naja die ÖBB könnte auch in einem weiteren Punkt etwas von den SBB lernen. Die SBB haben an den wichtigsten Bahnhöfen (Genf, Lausanne, Bern, Olten, Basel und Zürich) einen Dispopendelzug mit älterem Rollmaterial welcher mindestens MO-FR (Wochenende weiss ich nicht) von Betriebsbeginn bis ca. 20h mit Reserve-Personal besetzt ist, und innert nützlicher Frist eingesetzt werden kann. In Zürich sind sogar 2 Züge in der Reserve, einer für den Fernverkehr und einer für die S-Bahn. In Bern muss, wegen der Einschränkung auf der Neubaustrecke, was die WCs angeht, meist ein IC2000-Pendel vom Umlauf Bern-Biel herhalten, dieser steht auch dann im Bahnhof wenn die Fernverkehrsspinne dort ist, er wird aber nur für Fahrten über die Neubaustrecke verwendet (und durch den Dispopendel ersetzt) sonst fährt der Dispopendel den Ersatz. Es kam aber auch schon vor, dass ein IC Luzern-Genf in Bern aus diesem Grund gebrochen wurde, da mussste man umsteigen, weil von Lausanne ein NBS-untauglicher Ersatzzug kam, dies führte dann zwangsweise zu Verspätungen im Minutenbereich, da der Zug welcher dann von/nach Luzern fuhr zur Minute 00 ankommen sollte und zum selben Zeitpunkt Bern wieder hätte verlassen müssen... Ausserdem musste aus Umlaufgründen noch ein Lf-Wechsel stattfinden.

erich

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Re: viele Verspätungen wären vermeidbar
« Antwort #13 am: 16. Februar 2007, 07:25:42 »
Ist auch kein Wunder das es eben besser funkt. muss, da die Schweiz 42 Fahrten pro Einwohner aufweisen kann. Österreich nur 24 und D 22.
lG  erich
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Re: viele Verspätungen wären vermeidbar
« Antwort #14 am: 17. Februar 2007, 17:45:49 »
Ist auch kein Wunder das es eben besser funkt. muss, da die Schweiz 42 Fahrten pro Einwohner aufweisen kann. Österreich nur 24 und D 22.
lG  erich

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