Autor Thema: Geschwindigkeitsbegrenzung  (Gelesen 25698 mal)

aftpriv

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Geschwindigkeitsbegrenzung
« am: 29. April 2010, 19:56:39 »
Hi Fans

bei welcher überhöhten Geschwindigkeit kommt es auf der Strecke zu einer Zwangsbremsung, ist es prozentual oder eine Toleranz von z.B. 5 km/h, gibt es Unterschiede bei LZB, PZB usw.

Gruß

Alf
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Taurus1016

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Re: Geschwindigkeitsbegrenzung
« Antwort #1 am: 30. April 2010, 15:28:56 »
@ aftpriv:

1. Die LZB lässt dich bei AFB fahrt eh nicht höher als die Vziel ist, ohne AFB bremst er dich wenn du 5 km/h zu schnell bist.
2. Ich glaub, es ist bei uns nicht prozentual, sondern eher deine geschriebenen 5 km/h, falls es überhaupt eine Zwangsbremsung gibt, ich glaube nämlich, dass
es bei uns nur bei einer 2000Hz Beeinflussung eine ZB gibt, bei allen anderen Beeinflussungen wäre mir das neu.
Eine 2000Hz Beeinflussung lässt nach Loksim3d eine Geschwindigkeitsüberhöhung zu, darüber ZB.

Falls was nicht stimmt:
@ Floyd: bitte korrigieren.

Übrigens war ich heut beim BiFi auf der Währinger Straße.
Und stellt euch vor, ich sollte zu 78% lokführer werden  ;D
« Letzte Änderung: 30. April 2010, 15:34:01 von Taurus1016 »
Egal, was passiert - ICH habe das da oben sicher NICHT geschrieben ;D

R15

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Re: Geschwindigkeitsbegrenzung
« Antwort #2 am: 30. April 2010, 18:17:07 »
Auch AFB (mal manche 1014 ausgenommen) bremst erst, wenn der Wert um einen bestimmten Wert überschritten wurde; die Leistung wird nur schon früher zurückgenommen und somit bremst es durch die Rollwiderstände.
ICE3+LZB+AFB = 302km/h bei erlaubten 300km/h  ;)

Abseits von LZB und ECTS gibt es nur bei einer Geschwindigkeitsreduktion um mehr als xx % oder xx km/h (weiß es jetzt nicht auswendig), eine Geschwindigkeitsüberprüfung und die erfolgt wie gefolgt: Wenn der Zug den Punkt X überfährt wird ein Countdown gestartet ist, wenn dieser abgelaufen ist, wird der Magnet deaktiviert (deaktiviert = keine Zwangsbremsung).

Zeit des Countdown = "Weg zwischen X und Magnet" / "erlaubte Geschwindigkeit" .... dort sind mir aber auch leider keine Toleranzen bekannt.

Taurus1016

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Re: Geschwindigkeitsbegrenzung
« Antwort #3 am: 30. April 2010, 21:40:48 »
Von ETCS hab ich gehört!
Ich hab nur keine Ahnung was das jetzt macht, ausschaut und wies funktioniert, aber spätestens bei meiner Ausbildung weiß ich es  ;D
Nur so nebenbei: Heißt das, dass uns unsre gute, alte PZB 90 nicht erhalten bleibt?

In Hoffnung für die PZB 90:

Taurus 1016
Egal, was passiert - ICH habe das da oben sicher NICHT geschrieben ;D

Hyglo

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Re: Geschwindigkeitsbegrenzung
« Antwort #4 am: 01. Mai 2010, 09:45:10 »
Hallo Taurus!
Herzlichen Glückwunsch! Ich hoffe, dass du uns nachher (wenn du Lokführer bist) auch noch erhalten bleibst (im Forum). Speziell auch für Railworks!

Abseits von LZB und ECTS gibt es nur bei einer Geschwindigkeitsreduktion um mehr als xx % oder xx km/h (weiß es jetzt nicht auswendig), eine Geschwindigkeitsüberprüfung und die erfolgt wie gefolgt: Wenn der Zug den Punkt X überfährt wird ein Countdown gestartet ist, wenn dieser abgelaufen ist, wird der Magnet deaktiviert (deaktiviert = keine Zwangsbremsung).
Zeit des Countdown = "Weg zwischen X und Magnet" / "erlaubte Geschwindigkeit" .... dort sind mir aber auch leider keine Toleranzen bekannt.
Das ist aber nicht sehr aussagekräftig.  ???
Floyd hat einmal geschrieben, dass bei der PZB teilweise eine Toleranz von +15km/h möglich ist.
In welcher Weise dies zustandekommt, ist mir allerdings schleierhaft.
lG

Floyd

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Re: Geschwindigkeitsbegrenzung
« Antwort #5 am: 01. Mai 2010, 16:57:01 »
Hi, hab in den letzten Monaten immer weniger Zeit zu schreiben.


Also mir ist nur bei folgenden Geschwindigkeitsüberschreitungen eine Zwangsbremsung bekannt:

Bei neueren Fahrzeugen (z.B. 5022) kommt es bei Überschreitung der Bauartgeschwindigkeit um mehr als 5kmh/h zu einer ZB, die jedoch bei Unterschreitung - in dem Fall von 120 km/h - diese wieder aufhebt.

Wie bereits "Taurus" geschrieben hat, LZB Überschreitung 5km/h, AFB ZB 5km/h

Bei 2000Hz Geschwindigkeitsprüfeinrichtungen die man häufig bei:
Geschwindigkeitsbrüchen,
und bei Weichen die mit >90km/h befahrbar sind antrifft,
ist generell +15km/h Tolleranz.
Grund dafür ist, da die GPE schon einige Meter VOR dem Punkt der Geschwindigkeitsüberwachung im Gleis liegt.
Der Gedanke ist jener, das diese nur dann eine ZB auslösen soll, wenn die vorgeschriebene Geschwindigkeit nicht mehr mit einer Betriebsbremsung erreicht werden kann.
Je mehr Geschwindigkeitdifferenz - desto weiter werden GPE vor dem Geschwindigkeitsbuch verlegt.

@Taurus1016

Die PZB wird es so lange geben, solang es noch Nebenbahnen gibt.
 ;D

lg
Floyd
lg Floyd

Taurus1016

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Re: Geschwindigkeitsbegrenzung
« Antwort #6 am: 01. Mai 2010, 17:23:30 »
@ Floyd:

Heißt das nicht mehr lange?

Ich denk mir allerdings die NBS von Wien nach Salzburg hat soweit ich weiß ja sowohl PZB als auch LZB.
Und das dann auf ETCS umzubauen.
Was ich nur nicht versteh ist der Sinn am ETCS.


P.S: Wie funkt dieses ETCS überhaupt, ähnlich wie die PZB oder grundlegend anders?

MfG Taurus 1016

P.S.2: Freut mich, dass ich wirklich was richtiges geschrieben habe ;D
Egal, was passiert - ICH habe das da oben sicher NICHT geschrieben ;D

Loknarr

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Re: Geschwindigkeitsbegrenzung
« Antwort #7 am: 01. Mai 2010, 19:42:53 »
@Taurus1016

Der angebliche Sinn des ETCS (European Train Control System) ist, dass sämtliche Bahngesellschaften in der EU ein und dieselbe Zugsicherung haben. In Zeiten der Globalisierung wird eben alles vereinheitlicht. Ich meine aber, dass ETCS eigentlich für die Katz' ist. Ich schließe also daraus, dass der ganze Wind überhaupt keinen Sinn hat. Die Leute die sich das ausgedenkt haben, waren sicher solche, die 8 Stunden am Tag nur vom Bürofenster raussehen. Irgendeiner hat denn eben einmal gesagt: "Wir könnten doch ein einheitliches Zugsicherungssystem in der EU einführen...".

MfG
Loknarr
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Taurus1016

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Re: Geschwindigkeitsbegrenzung
« Antwort #8 am: 01. Mai 2010, 21:39:03 »
@ Loknarr:

Ja, das mein ich auch.
Ich hab ne Idee:
Was ist, wenn wir einfach einheitlich die PZB nehmen  ;D

Und bitte klärt mich auf wie die ETCS funkt

MfG Taurus 1016
Egal, was passiert - ICH habe das da oben sicher NICHT geschrieben ;D

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Re: Geschwindigkeitsbegrenzung
« Antwort #9 am: 01. Mai 2010, 23:23:33 »
Der angebliche Sinn des ETCS (European Train Control System) ist, dass sämtliche Bahngesellschaften in der EU ein und dieselbe Zugsicherung haben. In Zeiten der Globalisierung wird eben alles vereinheitlicht. Ich meine aber, dass ETCS eigentlich für die Katz' ist. Ich schließe also daraus, dass der ganze Wind überhaupt keinen Sinn hat. Die Leute die sich das ausgedenkt haben, waren sicher solche, die 8 Stunden am Tag nur vom Bürofenster raussehen. Irgendeiner hat denn eben einmal gesagt: "Wir könnten doch ein einheitliches Zugsicherungssystem in der EU einführen...".

 ??? *kopfschüttel*
Gottseidank wird das vereinheitlicht! Stell dir mal vor du willst eine internationale Verbindung führen und musst nach jeder Staatsgrenze einen Zugsicherungssytemwechsel vornehmen. Ein solcher technischer Aufwand ist nicht nur für die Katz, sondern auch ein völlig unnötiges Hindernis!

Floyd

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Re: Geschwindigkeitsbegrenzung
« Antwort #10 am: 01. Mai 2010, 23:32:32 »
Hi,

@Taurus

Die Eisenbahnen müssen ja immer schneller fahren. ::)
Die PZB gibt es nur bis 160km/h.
Wobei die PZB90 die viel genauere Überwachung hat als die veraltete PZB60.

Will gar nicht wissen, was die Umrüstung auf ETCS kosten würde... :-X

Irgendwie investieren die ÖBB dann immer in falsche Sicherheitseinrichtungen. Wenn man bedenkt, das es auf der Südbahn noch immer einen Handbedienten Schranken gibt. (der noch dazu nicht mal in Abhängigkeit mit dem Fahrweg ist) :-\

Soweit ich weis, gibt es 3 Kategorien von ETCS.
Level1-3

Wobei man auf Strecken mit Level 3 ETCS, ohne Blocksignale und Gleisfreimeldeanlagen auskommt.
Hierbei wird über sog. "Balisen"- das sind sowas wie Sender in bestimmten Abständen an den Schwellen montiert, die beim überfahren die aktuelle Position des Zuges erfasst
und über Funk mit der Streckenzentrale vergleicht.
Den Rest macht die Software am Tfz.

Es gibt daher beim ETCS Lv3 keinen Blockabstand mehr wie es auf herkömmlichen Strecken der Fall ist.
Im Sörungsfall fährt dann halt nur noch pro Streckengleis 1 Zug von Bf. A nach Bf. B.

lg
lg Floyd

Loknarr

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Re: Geschwindigkeitsbegrenzung
« Antwort #11 am: 02. Mai 2010, 07:06:44 »
@2093

Wenn die Bahn unbedingt meint, dann soll sie eben das ETCS einführen, aber PZB usw. soll erhalten bleiben!

MfG
Loknarr
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Re: Geschwindigkeitsbegrenzung
« Antwort #12 am: 02. Mai 2010, 11:11:22 »
Will gar nicht wissen, was die Umrüstung auf ETCS kosten würde... :-X

Würde sich in Anbetracht dessen, dass ETCS international flächendeckend verwendet werden wird, mehr als nur auszahlen! Hinzu kommt noch, dass man sich eine teure Mehrfachausrüstung von Triebfahrzeugen sowie eine teurere Schulung des Betriebspersonals erspart. Vor allem auf lange Sicht ist ETCS sicherlich günstiger. Wenn jedes Land nur seine Extrawurscht verwenden würde, dann wäre das grundsätzlich ein fetter Nährboden für Fehleranfälligkeit, sowohl bei den Triebfahrzeugen als auch beim Betriebspersonal.
Also bei manchen Zeilen hier muss man sich schon sehr wundern! Dass ETCS noch nicht 100%ig ausgereift ist, ist klar. Das ist aber kein Argument gegen eine Vereinheitlichung des Zugsicherungssystems in Europa. Und die Vorteile einer solchen leuchten doch bitte jeden Normalsterblichen ein. In 5-10 Jahren sollen mal Züge direkt von Budapest nach Paris fahren. Und Lokwechsel sind wirklich nicht mehr zeitgemäß. Die unterschiedlichen elektrischen Spannungen sind eh schon Hindernis genug.

Loknarr

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Re: Geschwindigkeitsbegrenzung
« Antwort #13 am: 02. Mai 2010, 12:30:42 »
@2093

Ich finde nicht, dass die verschiedenen Spannungen ein Hindernis sind. Es gibt doch Mehrsystemloks. Natürlich wäre eine einheitliche Spannung besser, aber es ist eben so.

MfG
Loknarr
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Re: Geschwindigkeitsbegrenzung
« Antwort #14 am: 02. Mai 2010, 13:07:12 »
Es gibt doch Mehrsystemloks...

...welche teurer sind, und sicher auch wartungsintensiver. Aber eine einheitliche Spannung wird es wohl erst in vielen Jahrzehnten geben. Eine derart große Umstellung lässt sich halt nicht so leicht umsetzen. Immerhin ist die 25kV-Spannung auf HGV-Strecken im Vormarsch.