Hallo!
Nun gibt es auch das aktuelle Video von mir, von September bis Dezember 2012, sowie November 2011. Inkludiert ist der CD-"Tag der Eisenbahn" rund um Brünn mit viel Nostalgiedampf und -diesel, die Liliputbahn im Wiener Prater, das Eisenbahnmuseum Straßhof während der "Langen Nacht der Museen", die Wachaubahn im Herbst, die MÁV-Strecke Györ - Veszprem durch den schönen Bakonywald von 2011 und danach perfekte Winterdampftage: MLV 92.2271 im Waldviertel Zwettl - Waidhofen/Thaya, 52.100 mit Spantengarnitur in Winzendorf, die geniale Sonderfahrt mit der SZ 06-018 Borsig Maribor - Koper und am Schluss der aktuelle Bericht - ebenfalls ein fantastischer Wintertag!
Autumn - Advent / Steam - Diesel, September - December 2012, November 2011http://www.youtube.com/watch?v=hbzCR-cacNU&hd=1Wohl noch nie hatte ich drei perfekte Winterdampftage vor dem Jahreswechsel, doch im Dezember 2012 war es so weit, obwohl es durch den Warmwettereinbruch um Weihnachten nicht mehr danach aussah...
1. Teil:
Ein perfekter Winter(dampf)tag (50 B.)http://www.mstsforum.info/index.php?topic=3376.0Ein Freund holte mich am 29. 12. 2012 um 5:45 von Wien Handelskai ab, es ging durch das Weinviertel teils bei klarer Dämmerung, teils durch Nebelschwaden in wenigen Tälern vorbei an Breclav Richtung Veseli nad Moravou.
In Wahnsinnsstimmung mit rosarotem Himmel und rauhbereiftem Boden erwarteten wir kurz vor Veseli um 7:25 Os 2704 Richtung Hodonin am Ortsrand von Straznice mit stilgerechten Ostblock-Garagenreihen.
Der Schranken war zu dem Zeitpunkt zwar noch geschlossen, aber so gefiel er mir besser, im Panorama kann man es ja machen... ;-)
In Veseli parkten wir vor dem Billa an der Ausfahrt des Bahnhofs und erspähten gleich unser heutiges Objekt der Begierde, den Bratislaver Albatros 498.104, welcher den ganzen Tag lang einen Sonderzug in die Slowakei nach Nové Mesto nad Váhom und wieder zurück nach Veseli ziehen sollte.
Auch hier war noch ausreichend Rauhreif am frostigen Morgen vorhanden.
Rangieren noch komplett in alter Lackierung, wir begaben uns anschließend zur Ausfahrt der Dampflok um 8 Uhr zum Prellbock hier im Hintergrund.
Die Ausfahrt gestaltete sich als bombastisches Feuerwerk zum Jahresabschluss, ebenfalls im Video zu genießen.
Zwischen Garagenreihen, Häuschen und Plattenbauten.
Schwerer, Albatros-gezogener Sonderzug mit drei dampfgeheizten, nostalgischen Wagen am Anfang und sechs älteren Triebwagenanhängern am Ende.
Wir nahmen die Verfolgung auf und erwischten den Zug gleich wieder kurz vor der Durchfahrt der nächsten Station, Blatnice pod Svatým Antonínkem.
Weiterhin in voller Autofahrt fotografierte ich den Zug nahe einer Überführung mit herrlicher Morgensonne.
Unter der langen Dampfwolke durch.
Die Brücke bei Louka ließen wir wegen des noch vorhandenen Schattens links liegen und liefen bald darauf den Hügelhang hinauf. In der stark verwachsenen Steigung vor Velká nad Velickou stampfte die 498.104 eine mächtige Dampfwolke in den blauen Himmel.
Wir erwischten den Zug noch je ein Mal vor und nach Velká, glücklicherweise verkehrte die Fuhre fast wie eine Fotozug mit vielen praktischen Halten. Hinter der Haltestelle Javornik öffnete sich ein weites Tal.
Glint like being British... ;-)
Kurz darauf erreichte der Zug den Grenzbahnhof Vrbovce, die Bahn verschwindet danach im fast 2,5 km langen General Stefanik-Tunnel, wir mussten über die Höhe, und siehe da: in der Slowakei herrschte plötzlich Winter mit Schnee aber vor allem Eis allerorts! Wir wählten eine kleine, vereiste Straße den Hügel hinab statt eines Umweges durch den größeren Ort.
Im Örtlein Brestovec mit Haltestelle erblickt die Strecke wieder das Licht des Tages und führt anschließend über eine talquerende Brücke in die Stadt Myjava. Hier befindet sich ebenfalls der Stausee von Brestovec, welcher aufgrund seiner Lage im Hügelschatten noch immer zugefroren war. Um 9:13 schaffte es die Sonne gerade so über die Kuppe.
Danach hatten wir Zeit uns am lokalen Billa direkt beim zentralen Kreisverkehr einzudecken und begaben uns anschließend zu einem an der Schneeoberfläche nach dem Tauwetter der letzten Tage völlig vereisten Feld. Ein Foto-Nachkömmling legte sich danach auch gleich in perfekter Slapstickmanier hin.
Panoramablick über das Städtchen Myjava mit der Burgruine Branc auf einem Hügel in der Ferne ganz links, Plattenbauten, Industrie, Kleingärten und dem Myjavský Viadukt, 498.104 fuhr nach einer Personenzugkreuzung und einer Dreiviertelstunde Aufenthalt ab.
Stehen wir halt einmal an einer Massenstelle... einige Außerirdische vom mysteriösen Planeten Fuzz waren gelandet... ;-)
Anschließend konnten wir die Bahn abschneiden und erreichten den auf einer Hügelkuppe mit Blick ins Land liegenden Bahnhof Poriadie. Ich habe wohl noch nie einen derart vereisten Bahnhof gesehen, was zur gleißenden Reflexion der Sonne führte.
Ausfahrt, man beachte den Schatten der Lok!
Nun ging es mit schöner Aussicht den Hügel hinab und auf der anderen Seite wieder nach Paprad' bergauf. Dahinter erwischten wir den Zug am Papradský Viadukt wieder.
Anschließend fuhren wir durch den größeren Ort Stará Turá, wir machten den Fehler den Abstecher zum Bahnhof zu wagen, da der Zug hier wieder 45 Minuten stehen sollte. Doch was sich dort abspielte, war einfach der blanke Wahnsinn, ein enormer Andrang an Passagieren und Schaulustigen, wie praktisch bei jeder Station, wir konnten glücklich dem Verkehrsstau entkommen. Den nächsten Bahnhof Vad'ovce erreichten wir nur über glatte Eisplatten, welche sich zum Teil auch am Bahngelände fortsetzten. Doch wir erklommen die Seite des Einschnittes und verbrachten eine kleine Jausenpause. Es gesellte sich ein Einheimischer mit Hund dazu, den musste ich natürlich mit auf das Bild bekommen, dazu das schöne Bahnhofsgebäude, das ich wie den slowakischen Teil der Strecke dank einer Führerstandsmitfahrt auf vlaky.net im Voraus scouten konnte.
Aufgrund des Eises nahmen einige die Abkürzung durch den Zug, welcher wieder eine Kreuzung abwartete.
Man stelle sich vor: ein ruhiges Tal, darüber thronend die Burgruine Cachtice, ein Dorf mit ein paar Häuschen, davor kleine Gärten, ein geparkter alter Skoda, eine ältere Dame schaut in der Mittagssonne vor die Tür, über die schneebedeckten Felder hat sich eine Eisglasur gelegt. Dann: die Anfahrt des Albatros aus der Haltestelle Visnové hinter den Häusern. Kann man auch im Video erleben.
Die Straße von Visnové aus dem Tal erwies sich als enorm eng, teils einspurig, daher erwischten wir den Sonderzug bis Nové Mesto nad Váhom nicht mehr. Ein Löschzug mit Nostalgie-Bardotka fuhr ebenfalls hinterher, doch auch dieser donnerte uns im Bahnhof von Cachtice vor der Nase vorbei. Wir merkten uns das Motiv für einen späteren Planzug und schauten kurz nach Nové Mesto, nahmen anschließend aber Positionen an der Magistrale Bratislava - Kosice etwas außerhalb ein.
Trotz Lärmschutzwand bot sich auf einer Feldwegbrücke ein idyllisches Motiv mit 362.012 und R 607 "Liptov" Bratislava - Kosice.
Gegenzug R 604 "Dargov" mit Gorilla 350.007 war gerade pünktlich aus Nové Mesto abgefahren.
Nun wollten wir nicht wieder den Umweg über den großen Ort nehmen und dachten uns, dass die Straße eigentlich direkt über das Tal nach Cachtice führen sollte. Tatsächlich war es so, zunächst als sowjetischer Panzerweg mit Betonplatten, danach als reine Schlaglochpiste, aber wir schafften es in den Nachbarort.
Im Bahnhof kam uns der orange 811.011 als internationaler Os 2770 nach Velká nad Velickou entgegen.
Obwohl es nur eine Station hinter Nové Mesto lag, gab es regen Fahrgastwechsel.
Tele-Blick auf die Kirche des Ortes.
Anschließend wollten wir aufgrund der einspurigen Straße nichts riskieren und fuhren gleich hinter Visnové zum Motiv mit Burg. Pünktlich traf die am Gleisdreieck von Nové Mesto gedrehte 498.104 in der Haltestelle ein, einige Fotografen trudelten noch in letzter Sekunde ein, danach folgte eine wunderbare Ausfahrt.
Hier der Blick mit Burgruine Cachtice, welche in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts an der damaligen ungarischen Nordwestgrenze gebaut wurde. Hier handelt es sich übrigens um ein 2x2 Panorama.
Wir düsten wieder vor und erwischten die Fuhre bei der Ausfahrt aus der nächsten Station Hrachoviste.
Anschließend mussten wir am Ende des Feldweges wenden, was in den Hof eines urigen Bauernhofs führte, wo unser Auto von drei bellenden Hunden umringt wurde. Klarerweise will man ja keinen überfahren, aber auch nicht gebissen werden, zudem gab es kaum Platz, daher wurde stückerlweise gewendet - wir dachten, dass ohnehin genügend Zeit war. Doch in Vad'ovce wurde leider nicht die Planabfahrtszeit abgewartet, die nächste Kreuzung war offenbar nach Stará Turá verschoben worden. Ich konnte nur rausspringen und abdrücken, zu mehr reichte es nicht.
Nun schlugen wir einmal ein bisschen Vorsprung heraus, denn ich wollte unbedingt die Aussicht von Poriadie auf Paprad' umsetzen. Zunächst konnte man die Dampfwolke minutenlang in der Steigung von Stará Turá beobachten. Im Bahnhof von Paprad' fuhr der Zug bei perfektem Glint ein - und dann: Abfahrt!
Die Strecke wand sich um das Tal herum hinauf nach Poriadie.
Als nächsten Punkt entschieden wir uns für den Stausee hinter Myjava in Brestovec. Die Sonne stand perfekt über der gefrorenen Wasseroberfläche!
Eine Weitwinkelversion.
Und die Full-moon-midnight-train-lowkey-S/W-Version.
Nach dieser herrlichen Szene begaben wir uns wieder über den Berg mit schönen Aussichten zum Grenzbahnhof Vrbovce, der letzte der Strecke mit fast kompletter alter Infrastruktur und Formeinfahrtssignalen. Der Zug war gerade eingefahren und wartete nun die Kreuzung mit 811.011 ab, welcher als 2773 aus Velká Richtung Nové Mesto zurückkehrte. Dadurch wurden auch einige Passagiere des Sonderzuges, welche den Bahnhof überflutet hatten, wieder in die Waggons vertrieben. Nun war der schon früher am Tag angekündigte Wind aufgekommen, zudem wurde er im flacheren Land merklicher.
Die Bardotka mit Löschzug hatte sich auch auch schon eingereiht, als 498.104 im letzten Abendlicht spektakulär ausfuhr.
An einer Stelle erreichte das Licht noch die Gleise.
Danke der Lokmannschaft für die geniale Vorstellung!
Weil es so schön ist, werfen wir noch einen Blick auf T 478.1201.
Bei der Ausfahrt aus Javornik erwischten wir den Zug wieder mit Silhouette, dann düsten wir bis Blatnice pod Svatým Antonínkem vor, wo wir in der Früh nur vorbeigefahren waren, und teilten uns auf. In herrlichster Abendstimmung rollte der Zug heran.
Das Panorama mit Sonnenuntergang.
Ein letzter Nachschuss des Zuges im Bahnhof Blatnice pod Svatým Antonínkem.
Bei Wahnsinnsstimmung wartete ich in der windigen Kälte auf mein Taxi nach Hause - die Heimfahrt dauerte von dort ja glücklicherweise nicht lange...