Hallo!
Zum vorherigen Teil der Serie:
Winter in Rumänien 2015 - 2: Cluj - Viseu (50 B.)http://www.mstsforum.info/index.php?topic=3698.0Zum Video:
https://www.youtube.com/watch?v=7RcNqeNYQUoRessourcen zur Wassertalbahn:Die offizielle Seite der Bahn mit Informationen zu Fahrzeugen etc., inklusive Hotelzug
http://www.cffviseu.ro/content/deDie
Karte der Bahn, zum Vergrößern bitte klicken
http://www.cffviseu.ro/content/de/streckeWeitere Informationen zur Bahn und Geschichte
http://de.wikipedia.org/wiki/Wassertalbahn15. 2. 2015Am Sonntagmorgen um sieben auf dem Weg zum Frühstück ergab sich dieser Blick aus dem Gangfenster unseres Schlafwagens. Ein Vorteil, uns ganz im Westen einer Zeitzone zu befinden, waren die angenehmen Tageslichtzeiten von 7:30 bis etwa 18 Uhr, so ließ es sich gemütlich den ganzen Tag fotografieren. In das enge Tal gelangte die Sonne ohnehin erst später, an viele Stellen natürlich nie.
Wir im Hotelzug hatten den bequemsten Weg, über dem Holzverladeplatz erwartete uns schon der Zug, sowie die Stationshunde von Viseu de Sus.
Für die nächsten zwei Tage sollte 764-435 (Reşiţa 1140/1954) (mehr über diese Baureihe:
http://www.erlebnisbahn.at/erben/resita.htm ) unsere Begleiterin sein, der Name "Bavaria" ist natürlich ebenso eine Neuerung wie die Flaggen am Stationsgebäude. Das "L" am Ende von "Viseul" am Stationsschild stellt im Rumänischen übrigens den bestimmten Artikel dar.
Hinter der Lok war ein brauner Güterzugbegleitwagen eingereiht, dahinter unser grüner Personenwagen, ein Flachwagen für das zur Bergfahrt nötige Holz, sowie einige Drehschemelwagen für den tatsächlichen Holztransport. Auch wenn wir Fotozüge fuhren, wann immer es ging erbrachten wir ebenfalls reale Transportleistungen.
Eine Wand aus Holz vor dem Lokschuppen von Viseu, hierher werden wir natürlich im Detail zurückkehren, doch nun ging es los!
Die erste Fotoanfahrt erfolgte gleich dahinter, wo einige Draisinen abgestellt waren. Besonders erwähnenswert: die Augsburger Polizeidraisine (mit "Kennzeichen" RG Holz 01), welcher leider vor kurzem das Blaulicht abhanden gekommen war - davor hatte man mit Blaulicht das Wassertal auf Schienen erkunden können. Dahinter eine ehemalige Draisine des Rangierbahnhofs Wels mit der Bezeichnung "Rossia 2", umgespurt auf 760 mm.
Zudem waren auch einige Dampfloks als Ersatzteilspender offen abgestellt.
Nun verließen wir das Betriebsgelände des Bahnhofes. Wie man sieht, überall wurden Pensionen angepriesen.
Konzentriert bei der Arbeit - die Lokführer wechselten von Fahrt zu Fahrt.
Ein halber Waggon Holz für unsere Resita.
In Valea Scradei hielten wir den nächsten Fotohalt ab - wobei es für viele wohl eher der klassische Kaffee-mit-Rum-Halt war, den man im lokalen "magazin alimentar" bekommt. Diese kleinen, von Privatleuten geführten Lebensmittelläden, welche von außen immer eher unscheinbar wirken, findet man in Rumänien an vielen Ecken. Auch am Sonntag war das unser erster Boxenstopp.
Hier ist das einzige Stück der Wassertalbahn, bei dem die Strecke kurz entlang einer Straße führt. Das "Vehikel" rechts wurde - wie wir ein anderes Mal mitbekamen - als Hilfsdrehgestell verwendet.
Wir legten eine weitere Fotoanfahrt an einer Karpaten-typischen Fußgänger-Hängebrücke über den Fluss Vaser ein, doch da ich diese an einem anderen Tag besser einfing, will ich euch nicht mit einem weiteren Schattenbild quälen. Wir ließen die letzten Häuser hinter uns, der letzte Strich Handyempfang verschwand (und kam bis zum Ende nicht wieder, im Wassertal wird per Funk kommuniziert), und gelangten in die...
... Sonne! Am Novat Delta, wo einst eine Stichstrecke abzweigte... leider heutzutage alles nicht mehr befahrbar.
Dampf- und Baumkaskaden.
Wir ließen den Zug mehrmals vorbeifahren, hier vor der Brücke. Leider ist die Umwelt am Fluss an manchen Stellen ziemlich geschädigt durch die schweren Geräte, welche Holz im Fluss herunter befördern - die Bahn präsentiert sich da wesentlich umweltfreundlicher!
Das Tal der Novat wird überquert.
Gebremst wird nur händisch, weshalb stets einer oder mehrere Bremser - je nach Länge - am Zug sind.
Blick von der anderen Seite der Brücke.
Und beim fünften Mal ging ich ein wenig zwischen den Bäumen den Hang hinauf, so konnte man auch die neuen Häuser rechts mit grellfarbenen Dächern verdecken.
Bald darauf, vor Glimboaca, nahmen wir Wasser, aus einem Nebenbach der Wasser.
Langsam kämpfte sich die Sonne auch hier ins Tal.
Und enthüllte eine magische Szenerie...
Beispielsweise dieses traumhafte Winterfeld... ich hoffe ich nehme auch nicht etwas von der Magie, wenn erwähnt wird, dass hinten die WC-Anlagen zu sehen sind (natürlich nur Löcher im Boden). Aber bildet euch einfach ein, es wäre eine romantische Holzfällerhütte. :0)
Noch war der Schnee bis auf Tierspuren unversehrt... am Ende der Woche sollte das Ganze eher einem Schlachtfeld gleichen, besonders aufgrund einer anderen Gruppe, welche am nächsten Tag hier unterwegs sein würde - aber natürlich auch aufgrund der Schneeschmelze. Also lasst es uns genießen und ausnützen, solange es so schön ist!
Klohüttl erfolgreich vom Zug verdeckt.
Nach Glimboaca wird die Flussseite gewechselt, wir legten einen Halt ein, dann einen weiteren an schönen Eisfällen. Diese habe ich in dem Fall jedoch zugunsten des besseren Bildes im Schatten gelassen.
Eisberge und Eisfälle im Wassertal - keine Angst, wir werden uns an einem anderen Tag den Eiszapfen noch lange genug und im Detail widmen.
Wie kann man eine der bekanntesten Stellen des rumänischen Wilden Westens bei Novicior am besten fotografieren? Nun mit Cowboyhut am Kopf und Bier eisgekühlt im Schnee...
Einmal umgedreht für den Blick auf die Brücke über die Novicior.
Hier führt eine Stichbahn zu einem privaten Sägewerk, das Ganze würde uns in den nächsten Tagen noch recht bekannt vorkommen. Ein prominentes Schild im Vordergrund entfernt.
Ebenfalls dort findet man eines der typischen geschnitzten Holztore, in dem Fall über die Bahn gespannt und einen im Wassertal willkommen heißend.
Nach Paltin legten wir die Mittagspause ein, ich aß nichts, denn die Abendmenüs würden mir sowieso schwer im Magen liegen. Andere mussten jedoch ihre Hände für's Fotografieren frei bekommen. Zudem durfte ich meine EOS 7D ausleihen, da eine Kamera meines Freundes bereits nach wenigen Stunden der Fotowoche den Geist aufgegeben hatte...
Beim Wassernehmen wurde auch stets Holznachschub geholt: zunächst aus dem Flachwagen entladen, ...
... dann wurde der Zug ein paar Meter zurück geschoben, um es in der Lok oder auf dem Begleitwagen zu bunkern.
Das Wasser wurde mit einer Vakuumpumpe aus bekannten Punkten geholt, welche natürlich oft zugefroren waren. Interessante, große Schneekristalle, die fast wie dünne Waffeln aussahen, konnte ich in der Wartezeit auch fotografieren.
Unser junger, energetischer Lokgehilfe.
Hier befindet sich eine längere Ausweiche. Diese benötigten wir am Sonntag nicht, da keine Produktionszüge unterwegs waren und wir vollkommen ungestört blieben. An den übrigen Tagen würde sich ein anderes Bild ergeben.
Die Gleise werden oft begangen, und wie man sieht auch befahren.
Nächster Halt war der nette Weiler Bardau.
Danach folgen die bekannten drei Tunnel hintereinander, hier im ersten, der Rauch hatte sich noch an der Decke gesammelt.
Ausfahrt aus dem ersten Tunnel.
Mangels Sonne fuhren wir weiter bis zum Holzfällerlager Botizu.
Dies sind die Maschinen, die Leben und Arbeit hier oben stark verändert haben. Die "TAF"s können sogar mit Holz den Fluss hinunterschwimmen! Doch das würden wir nie sehen, da die Wasserstände im Winter zu niedrig sind.
Der Zug verlässt soeben den dritten Tunnel, auch wenn dies im Schatten kaum erkennbar ist.
Kurz darauf brach ich mit meinen Schuhen durch die Schneedecke und stand im Wasser - doch gut, dass ich mir meine Gummistiefel gekauft und für den Tag mitgenommen hatte!
Wieder einmal traumhafte Eisgebilde.
Spotlight wie ich es mag.
Die letzte Sonnenstation des Tages war Suligu, wo wir erneut zum Wassernehmen hielten.
Im nächsten Teil dampfen wir durch das winterliche Tal hinauf bis an die ukrainische Grenze, verbringen eine Nacht am Lagerfeuer (nein ;-)), lassen uns von zwei Holzfällern die klassische Art des Holztransports präsentieren und transportieren anschließend selbst Holz zu Tal.