Autor Thema: Winter in Rumänien 2015 - 5: Mit Cozia nach Cozia (50 B.)  (Gelesen 7113 mal)

Roni

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Hallo!



Zum vorherigen Teil der Serie:
Winter in Rumänien 2015 - 4: Holzfäller am Lagerfeuer (50 B.)
http://www.mstsforum.info/index.php?topic=3700.0


Zum Video:
https://www.youtube.com/watch?v=7RcNqeNYQUo




Ressourcen zur Wassertalbahn:

Die offizielle Seite der Bahn mit Informationen zu Fahrzeugen etc., inklusive Hotelzug
http://www.cffviseu.ro/content/de

Die Karte der Bahn, zum Vergrößern bitte klicken
http://www.cffviseu.ro/content/de/strecke

Weitere Informationen zur Bahn und Geschichte
http://de.wikipedia.org/wiki/Wassertalbahn





16. 2. 2015

Wir setzen unsere Fahrt talwärts nach einer Übernachtung bei den Holzfällern am Montagnachmittag schon jenseits des Bahnhofs Cozia fort. Unsere 764-435 "Bavaria" hatte nun eine ordentliche Ladung am Haken, als sie die Ausweiche Glimboaca befuhr.




Ab dem Novat Delta lieferten wir einem schwer beladenen orangenen Tatra-LKW ein Rennen, der auf der rumpeligen Forst-Piste - erst hier existiert im Wassertal parallel eine Straße - heftig ins Schwanken kam. Bald darauf fotografierten wir den Zug von der Seite. Dieser konnte nun aufgrund des Gewichts und der Konstruktion der Drehschemelwagen nicht mehr bergauf schiebend zurücksetzen, daher musste die Gruppe immer zum Fotopunkt vorlaufen.




Zu Fuß marschierten wir weiter zu dieser wohl auch noch vom Hochwasser mitgenommenen Stelle, an der man die volle Pracht mit 7 Holzwaggons ins Bild bekam (etwa ein Drittel der Länge von regulären Produktionszügen). Allerdings hatten Sturmböen eingesetzt, fast wäre mein Videostativ umgeweht worden. Gut, dass ich meinen Mikrofon-Rekorder geschützt in eine Mulde legen konnte.




Als letzten Fotostandpunkt hatten wir einen Blick vom Hügel mit einem Friedhof der Zipser - einer deutschsprachigen Bevölkerungsgruppe in Maramures - geplant, doch dazu war es einerseits zu spät, andererseits dürfte man da im Winter eher schwierig hinaufgelangen (im Hintergrund kann man den Weg erkennen). Zudem saß uns schon der nachkommende zweite Fotozug im Nacken. Also setzten wir unseren Zug an einer gar nicht so schlechten spontanen Stelle vom Tal aus um, mir gefiel hier jedoch der Nachschuss am besten.



Anschließend ging es zur zweiten Übernachtung in den Hotelzug, inklusive warmer Dusche - wenn auch im Dusch-Container, nur erreichbar von außen - und Vier-Gänge-Menü am Abend.




17. 2. 2015

Am Dienstagmorgen erwartete uns das gute Frühstück im Speisewagen - auch wenn ich selber nicht viel aß. Meine Freunde am Tisch bestellten jeweils zwei Spiegeleier, welche als Höhepunkt des Frühstücks von unserer guten Fee direkt brutzelnd aus der Pfanne an den Tisch serviert wurden.

Denkmal-Draisinenauto mit Dampfzug - diesmal starteten wir eine Stunde später, um 8:30, da so mehr Stellen am Anfang des Tales in der Sonne liegen würden.




Unser Zug wurde von 764-408R "Cozia-1" (Reghin 605/1985) bespannt, welche wir schon am Tag zuvor mit dem Sonderzug der anderen "Fotogruppe" ablichten hatten können. 12 Stück dieser Baureihe waren 1982-1987 nach Plänen aus Resita vom Traktorenwerk Reghin nachproduziert worden. Die schon große Störungsanfälligkeit der 30 Jahre älteren Resita-Originalmaschinen hatte dies nötig gemacht, so handelt es sich wohl um die neuesten nicht für touristische Zwecke produzierten Dampfloks in Europa.




Heute begleitete uns die gute Fee aus dem Speisewagen auch unter tags, was noch bessere Verpflegung bedeutete. Steter Begleiter war ebenfalls der von der Waldbahn angebotene hausgemachte Afinata - Heidelbeerschnaps. Später bekamen wir anderswo auch eine industriell produzierte Variante desselben serviert - kein Vergleich, dieser hier war wie oft beispielsweise auf Bauernmärkten angebotene selbstgebrannte Schnäpse fruchtiger, sanfter, aber doch potent und nicht zu süß.




Die ersten Fotohalte legten wir vor Valea Scradei ein, hier wird das Gleis auch als Zugang zu den umliegenden Häusern genutzt - so oft am Tag fahren die Züge nicht.




Im Hintergrund schaute noch leicht die neue Kirchturmspitze des Ortsteils hervor.




Dampfschattenspiele - deswegen ist Winterdampf Trumpf!




Auf der Brücke von Valea Scradei lag noch keine Sonne, also machten wir einen kurzen Abstecher zum schon bekannten magazin alimentar mit dem hochprozentigen Kaffee im Angebot. Vor der Überführungsfahrt konnte ich den Zug mit dem schönen Holzhausensemble ablichten. Bemerkenswert auch die vermutlich für Giraffen gebauten Andreaskreuze.




Vom Garten einer älteren Dame aus, welche uns netterweise am Hofhund vorbeilotste, gelang der erste Schuss auf die Brücke. Ein neurotes Dach habe ich etwas entschärft.




Bei der zweiten Anfahrt musste Gegenlicht sein.




Holzhausblick vor Novat.




Natürlich stoppten wir wieder am Novat Delta. Schon vom Zug aus hatten wir die Pferdefuhrwerke gesehen, diese konnten hier durch eine Furt vom Sägewerk hinüber die Flussseite wechseln. Allerdings handelte es sich um Leute, die sich - vorsichtig ausgedrückt - am Holz etwas selbst bedienen wollten. Daher habe ich etwas für Unkenntlichkeit gesorgt, das Bild ist jedoch absolut echt. Nach der Flussdurchquerung wurden den Pferden die nasskalten Beine abgetrocknet. Nach dem Fotoshooting bekamen die Menschen von unserem Guide eine Kleinigkeit zugesteckt, wie alle, die für uns nett posierten und ihre Tätigkeit unterbrachen.




Bei der nächsten Anfahrt konnte ich endlich einmal das Tele benutzen.




Unsere herrliche Winterwiese vom Sonntag hatte nun zwei Tage später schon ziemlich gelitten, auch weil die "Fotografengruppe" einen ordentlichen Teil davon zertrampelt hatte. Aber die warmen Temperaturen halfen natürlich ebenfalls wenig.




An diesem Tag kamen immer wieder Windböen auf, also beschränke ich mich hier auf diese neue Perspektive an der schon bekannten Stelle.




Diese Schilder und die korrespondierenden Gleissperrschuhe sind in regelmäßigen Abständen an der Strecke zu finden.




Wie vorher versprochen, diesmal widmeten wir uns diesen Eiszapfen im Detail!









Aufgrund des Windes verbrachten wir einige Zeit hier.




Im Bahnhof Cozia mussten wir wiederum warten, da vor uns ein Produktionszug entgleist war. Zunächst kam wie von Geisterhand - zum Glück kann man fast an der ganzen Strecke durch Gravitation rangieren - eine Fuhre beladener Drehschemelwagen. Anschließend folgte 87-0032 mit dem Begleitwaggon, dahinter kamen erneut Holzwagen - hier im Hintergrund zu entdecken. Dann schob die Diesellok wieder auf die Strecke hinaus, gefolgt vom Dampfzug, der Dampfzug setzte sich auf des rechte Gleis hinter die Holzwagen und die Diesellok konnte an die Spitze vorrangieren - am Besten kann man die Aktion im Video (Link s.o.) ab Minute 33:20 erleben.
Dispatcher auf der Wassertalbahn ist übrigens ein junger Mann, der selbst auf der Strecke unterwegs ist und seine Sache sehr gut meistern soll. Er hat stets die Positionen aller Züge im Kopf. Alles Relevante wir nur über Funkverkehr geregelt, gefahren wird auf Sicht. Sonderzüge haben dabei die größte Priorität, wobei wir wohl die meisten Kreuzungen produzierten, da wir oft gegen den Strom der Produktionszüge schwammen.




Voilà, wie der Titel sagt: "Cozia-1" im Bahnhof Cozia.




In Paltin, Endstation der Touristenzüge, setzte ich den Zug aus dem Balkon des Museums um. Dass es in Rumänien einige Neureiche gibt, konnte man an der Zahl leerer Sektflaschen auf eben diesem Balkon erkennen.




Blick auf das Museum Paltin.




Wir machten wieder an der Ausweiche etwas dahinter Mittagspause.

Wasserspuren im Bärental... äääh Bärenspuren im Wassertal...
... wie der Biologe unserer Gruppe, der kurz zuvor eine sehr nahe Begegnung mit einem Grizzly in Alaska gehabt hatte (vollformatig im Bild bei 70 mm), bestätigte.




87-0033 folgte mit einem Produktionszug talwärts, im Vordergrund ebenfalls die Bärenspuren.




Auch TAFs werden auf schmaler Spur transportiert.




Eine Fotoanfahrt ein wenig später an selber Stelle.




Warten in Bardau, auf...




... eine Draisine, diesmal ein Schmalspur-TV!




Die Ladung Holzarbeiter fuhr auf die Ausweiche.




Unser Dampfzug zog vor.




In dem Bild ist kein Dampf zu sehen, sondern nur die Abgase der weiterdüsenden "Balkanziege".




In Bardau weilen keine Holzfäller...




... sondern mit Kalaschnikow bewaffnete Jäger! Wir bekamen den Rat, uns eher nicht mit diesen Typen einzulassen.




Eine weitere blaue Ford-Transit-Draisine mit dem klangvollen Nummernschild "auto drezina 04" näherte sich.




Da es nun schon drei Uhr war, wendeten wir, um in Novicior vom privaten Sägewerksanschluss einen Holzwagen aufnehmen zu können. Womit wir jedoch nicht gerechnet hatten - dieser wurde gerade einmal erst begonnen zu beladen, in dem Fall natürlich mit schweren Maschinen. Das Ganze kostete eine gute Stunde.
 
Nur einmal noch konnten wir den Zug in der Sonne fotografieren, erst um halb fünf an der Ausfahrt Cozia.




Dafür im schönsten Abendlicht.














Anschließend rumpelten wir ohne Halt bis zum Depot von Viseu, wo hinter dem Ende eines langen Holzzuges Schluss mit der Fahrt war.




Für den Abend war eine kurze Fotosession geplant, nach der Dusche vernahm ich, dass es schon so weit sein sollte - also ging ich kurz zurück hinaus in die Kälte.

Am Sägewerk wurde soeben fotogen verschoben, am Himmel blitzten schon die Sterne durch, am Horizont sind noch ein paar Flugzeuge zu erkennen.




Vor dem Lokschuppen hatten sich ein paar der Fotografen versammelt.




Die vier Dampfloks, die wir hier unter Dampf erleben würden: Die O&K-Lok "Mariuta" ganz links, "Cozia-1" von heute - noch unter Dampf - , "Ioana" und "Bavaria", die Lok der vorhergegangenen zwei Tage.




Unser schlauer Lokführer arrangierte kurzfristig - 87-0033 wurde vom Rangierdienst abgezogen - zwei Dieselloks so, dass sie zur Beleuchtung dienten.














Bald reichte es mir und ich kehrte in den Speisewagen zu unserem Menü zurück. Unterwegs musste ich aber an dieser Szene halten: es wurde soeben Heu von einem Pferdewagen (bestehend aus einem umgelegten Heuschober) auf den Waggon umgeladen, als 87-0033 zum Rangieren zurückkehrte. Wieder einmal, wie so oft, nahmen die Pferde unterdessen mitsamt Wagen Reißaus, wurden aber gleich eingefangen. Wie man sieht handelt es sich hier um eine Szene, wo schon eher ein Nachtsichtgerät vonnöten gewesen wäre, mit dem freien Auge war hier kaum mehr zu erkennen als auf dem Foto.


Im nächsten Teil folgt something completely different - der lange Tagesausflug zur Schmalspurbahn in Moldovita! :-)

messermoser

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Re: Winter in Rumänien 2015 - 5: Mit Cozia nach Cozia (50 B.)
« Antwort #1 am: 27. März 2015, 01:41:50 »
Geile Autos... hahaha

Danke fuer die Bilder
Schoenen Gruss aus Bali
Peterle