Autor Thema: Winter in Rumänien 2015 - 8: Traktorkraft ins Wassertal (50 B.)  (Gelesen 6260 mal)

Roni

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Hallo!



Zum vorherigen Teil der Serie:
Winter in Rumänien 2015 - 7: Kloster Moldovita (50 B.)
http://www.mstsforum.info/index.php?topic=3704.0


Zum Video:
https://www.youtube.com/watch?v=7RcNqeNYQUo




19. 2. 2015

Am Donnerstagmorgen fuhren wir zur Abwechslung mit einem 1960 gebauten Triebwagen ins Tal, welcher unter der Nummer 003 lief.
Dieses ungestellte Treffen mit drei Fuhrwerken an der schon bekannten Brücke im Valea Scradei nahm ich von einem steilen Hang über dem Haus einer älteren Dame aus auf, deren Garten wir bereits einmal besucht hatten. Es herrschte zumindest in dem Teil des Tales Hochnebel, was aber auch positive Seiten hatte, da wir eigentlich schon alle Februar-Sonnenstellen abgearbeitet hatten. So mussten wir keine Rücksicht darauf nehmen, wo sonst Schatten wäre.




Ein weiterer Vorteil der Fahrt mit Triebwagen 003: Anders als bei Dampfloks konnte man Standaufnahmen ohne optischen Unterschied auf dem Foto anfertigen. Hier am kurzen "Street Running"-Teil der Wassertalbahn.




Schwarze und weiße Schafe.




Auch kleine Schlitten wurden zum Transport genutzt, sowie als Fotostandpunkt für Reiseleiter (nicht im Bild ;-)).









Anderswo gab es Isolatoren als Zierde (oder Schutz) für Torpfosten, bei dieser netten Dame Joghurtbecher.




Rätselfrage: Wovon sind auf dem Bild zwei identische Exemplare (versteckt) vertreten? Die Auflösung findet sich unterhalb des Bildes.


Ansonsten war es eine der Szenen des Tages, dachten wir zumindest so früh am Vormittag schon. In der Sprite-Flasche befand sich übrigens keine Erfrischung, sondern Öl für die Motorsäge...







Lösung: Triebwagen und oranger Traktor wurden durch den selben Motorentyp betrieben: 65 PS starken U 650 von UTB (Uzina Tractorul Brasov), welche jahrzehntelang produziert worden waren bis das Werk 2007 geschlossen wurde.




Im Führerstand des Triebwagens 003, wohl einer der wenigen weltweit in dem der Fahrer nicht an der Frontscheibe sitzt, sondern aufgrund des Getriebes weiter hinten. Der Hebel links im Vordergrund ist der Schalthebel, links das Kupplungspedal, rechts das Gaspedal, die Bremse wie auf den anderen Fahrzeugen der Wassertalbahn nur eine Handkurbel.
Für einen besseren Einblick in die Funktionsweise dieser genial urigen Maschine siehe Video ab Minute 50:46 mit Führerstandsmitfahrt.




Kein Waldbahnfahrzeug ist komplett ohne Holzofen, politische Pamphlete konnten bis jetzt allerdings den Flammen entkommen, auch wenn in diesen Öfen wirklich alles verbrannt wird.




Wir gingen über eine wacklige Brücke zum Holzverladeplatz gegenüber der Station Novat, zur gleichen Zeit trafen die bereits vorher gesehenen Fuhrwerke ein.









Auch der orange Tatra-LKW, den wir schon die Tage zuvor im Einsatz gesichtet hatten, war wieder vor Ort anzutreffen.




Schwersteinsatz für Mensch und Tier an der Furt.




Bei der Vaser-Querung bleibt wohl kein Hinterteil trocken...









Ein Gegen"zug" kreuzte.









Ich wünsche mir kein Stofftier aus dem Automaten, sondern einen Triebwagen aus den 60ern! ;o)




Wir begaben uns zurück zur wackligen Brücke hinter dem Novat Delta, wo wir den Triebwagen noch einmal passieren ließen.




Danach ging es wieder hinüber.




Wir sind in Cozia angekommen, Kreuzung mit einem talfahrenden Produktionszug. Man achte auf Details wie die Vordach-Plane.




87-0015 zog eine lange Wagenschlange von über 20 Waggons - welche bis zur zweiten Hütte rechts hinten reichte - talwärts.




An der Ausfahrt Cozia hatten wir die Hochnebelschicht verlassen und sahen auch an diesem Tag ein wenig Sonne.




Mitzieher an Eisfällen entlang.




"Willkommen im Wassertal"




Unsere Triebwagenkombo passierte das "Eingangstor" zum Wassertal nach der privaten Abzweige Novicior.









An der Ausweiche hinter Paltin begegnete uns 87-0032 mit dem zweiten langen Produktionszug des Tages talwärts.




Blick von der selben Stelle in die andere Richtung auf Triebwagen 003.




Am Eingang des ersten Tunnels hinter Bardau trafen wir einen Streckengeher.




Ausfahrt aus dem ersten Tunnel.




Normalerweise bin ich ja kein Blitzfreund, aber wenn man schon mal zufällig den Blitz von jemandem anderen erwischt... im Tunnel Nr. 2 von 3.




Zwischen den Tunnels 2 und 3 wird die Vaser überquert.




In der Bärenhöhle - im dritten Tunnel hatte der Triebwagen etwas Probleme vom Fleck zu kommen.




Gleich dahinter, in Botizu, wurde gewendet.




Auch heute wurden wir wieder exzellent betreut, die Reste des Mittagessens verschmähte Puffi jedoch zunächst...




... um sie dann genüsslich mit einem Schüsselchen Wasser hinunterzuspülen.




Lokführer und Bremser(-spiegelung) in einem Moment der Entspannung.




Nach der Wende in Botizu ging es durch den schluchtartigen Tunnelabschnitt wieder bergab.




Das Highlight des Triebwagens 003: es befindet sich nur an einem Ende ein Führerstand... daher muss der Tfzf die gesamte Rückfahrt in dieser Position verbringen, wenigstens hinter einer kleinen Scheibe versteckt.




Rückkunft in Novicior.




Wieder mussten wir auf die Holzbeladung warten, daher erkundeten wir die Strecke zu Fuß.




Draisinenreparaturen waren nötig.




Dieses Teil - ein Exemplar davon hatten wir schon früher am Streckenrand stehen gesehen - hatten wir von Bardau weg mittransportiert. Es handelt sich um ein Hilfsdrehgestell für Draisinen.




Nun hatten wir wieder eine Holzladung im Schlepp, auch bergab mussten die (ehemals) 65 PS des Triebwagens manchmal ordentlich arbeiten. Hier an der Einfahrt Cozia.




Unsere Fuhre passierte die wohlbekannten Eiszapfen.




Wir überquerten wieder unsere Lieblingsbrücke und begegneten diesen mountainbikenden Jugendlichen. Auch ein Hundchen nutzte die Brücke und wartete brav, bis wir alle drüben waren.



Mein ausweisloser Begleiter musste nun am Abend per Nachtzug nach Bukarest abreisen, um sich in der österreichischen Botschaft einen Notpass zu besorgen, und wurde von unseren einheimischen Führern freundlich mit einem Abendessen zu Hause in der Wartezeit betreut. So konnte er - trotz heftiger Mehrkosten - immerhin in den Genuss kommen die gesamte Strecke bis Bukarest und anschließend mit dem Dacia nach Hause per Zug gefahren zu sein.



20. 2. 2015

Am nächsten Morgen vor dem letzten Fototag der Reise konnte ich ein paar echte menschliche Betriebsaufnahmen der Wassertalbahn anfertigen.




Wie schon in China und Bosnien - Schweißen ist definitiv mein Favorit, man darf es nur den Augen zuliebe als Fotograf nicht übertrieben.




Teamwork beim Schieben der Drehschemelwagen.


Nächstes Mal steht zunächst ganz im Zeichen von O&K, doch es wird nicht nur die fünfte, sondern auch die sechste Dampflok der Reise ausgeführt! :-)