Autor Thema: Urlaub in Serbien 2015 - 26: #%Bu$!-Fotografierend nach Nis (50 B.)  (Gelesen 6609 mal)

Roni

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Hallo!



Zum vorherigen Teil der Serie:
Urlaub in Bulgarien 2015 - 25: Ein Abend in Sofia (50 B.)
http://www.mstsforum.info/index.php?topic=3763.0


Zum Video:
https://youtu.be/4dl-qDnduFM




11. 8. 2015

Wir befinden uns auf #%Bu$!-Fahrt von Sofia nach Nisch mit dem Unternehmen Matpu und haben bereits den serbischen Grenzort Dimitrovgrad passiert.

Nun, der Titel des Berichts ist vielleicht etwas irreführend, denn man kann natürlich auch aus dem Bus heraus fotografieren... ;-)
Die Schildkröte ist für Teile der langen Reise dieses Güterzuges sicher symbolisch, dessen Ende gerade das Formeinfahrtssignal von Belo Polje passierte.




Nach dem Ort hatten wir in etwas schnellerer Parallelfahrt die Spitze des Zuges eingeholt. Wer dachte, man könnte kein Panorama während einer Busfahrt anfertigen: man kann immer Panoramen anfertigen! :0)




Vor der Kulisse der 1443 m hohen Vlaska Planina.




Gezogen wurde die lange Fuhre von der erneuerten ZS 661-119 (GM-EMD Nr. 26246 / Baujahr 1960) mit niederer Fronthaube.




In Pirot fuhren wir in den Ort hinein und mussten in Folge am Bahnübergang wieder auf den Zug warten. Leider war der Blick von vorne durch das Areal eines Bauunternehmens ziemlich unbrauchbar blockiert, aber diesem typisch serbischen Potpourri kann man auch einiges abgewinnen.




Etwas dominierte das Tal der Nisava: die Baustellen für die neue Autobahn, welche schon weit vorangeschritten war. An manchen Stellen nutzte man bereits eine Fahrbahn statt der alten Straße, wie hier bei Stanicenje.




Gleich darauf - beim Einfahrtsvorsignal in die andere Richtung - trafen wir auf etwas, was wie eine Rangierfahrt aussah, ...




... sich tatsächlich jedoch als der aus einem abgewrackten Reisezugwagen und zweiachsiger Verschublok der in Tschechien gebauten Baureihe 621 bestehende PT 5903 Nis - Dimitrovgrad herausstellte! Süß!
Und dazu noch äußerst pünktlich unterwegs...




Autobahnbaustellen dieses Ausmaßes waren in regelmäßigen Abständen zu beobachten.




Bei Bela Palanka waren wir auf der Umfahrung der alten Straße unterwegs.




Nun etwas Positives der Busfahrt: Die spektakuläre Nisava-Schlucht konnte ich einmal aus der Straßenperspektive von der anderen Seite aus bewundern. Und das einzig Positive der Autobahn: sie wird nicht hier durchführen, sondern weiter südlich. Dadurch gibt es hoffentlich Erleichterung - momentan ist horrender Autoverkehr auf engstem Platz unterwegs.
Die Bahnstrecke ist nur selten zu sehen, hier führt sie gerade durch einen Tunnel, nur die Telegrafenleitungen wurden außen herum geleitet.









Ein Blick bei Sicevo nahe der Staumauer.




Angekommen am Busbahnhof von Nis bei der Festung.




Der Markttrubel war gleich verlockend, doch zunächst mussten wir unser Gepäck loswerden.




Durch teils etwas heruntergekommene Stockwerke eines älteren aber stilvollen Hauses erklommen wir den obersten Stock, um in unserem ArtLoft Hotel einzuchecken. Dieses kann ich sehr empfehlen, äußerst freundliches Personal und Besitzer, tolle Sachen zum Frühstück und interessante, neu eingerichtete Zimmer inklusive Kunstwerken lokaler Künstler. Einzig der Sicherungskasten brummte etwas laut während der Nacht.
Klassiker gab es auf diesem Tisch in einem Zwischenstock.




Wir spazierten nun Richtung Bahnhof in immer größerer Hitze - war es bisher auf der Reise durch Meer oder Berge erträglich gewesen, hatten wir in Serbien unter Tags meist über 35 Grad.
Und ja - das Halteverbot gilt auch am Trottoir... ;-)




Im Oktober hätten wir unsere Haare verkaufen können - nicht, dass ich davon viel zu vergeben hätte.




Der Hauptbahnhof von Nis - Heimat des Vereins für Eisenbahn-Esperanto.




Eine heutzutage überdimensionierte Halle erinnerte an geschäftigere Tage - nun fährt hier nur noch lächerlich wenig.




Doch - wie es mein Glück so wollte, kam immerhin ein mit Betonschwellen beladener Bauzug des Weges, gezogen von 661-232 (GM 31836 / 1966).




Der Vorstand zog vor, sich im Schatten zu positionieren.




Als sehr eingewachsenes Denkmal stand die dreiachsige JZ-Tenderlok 61-002 (Henschel (Kassel) 19489 / 1922) neben dem Hausbahnsteig.









An der Einmündung der Strecke aus Dimitrovgrad fand ich die bekannte Reihe an Schrottloks vor. Von hinten nach vorne: JZ 17-035 (MAVAG (Budapest) 4434 / 1917), 20-100 (Henschel 19093 / 1922) und 01-035 (BMAG - Schwartzkopff (Berlin) 7955 / 1922).




Einschub: Ich hatte einmal eine Begegnung mit einer 01 unter Dampf, die Museumsmaschine 01-088 (Maschinenbau-Gesellschaft Karlsruhe 2250 / 1922) stand am 1. 9. 2005 mit dem Blauen Zug in Pozega zur Abfahrt bereit.




Hat jemand Lust auf eine Nächtigung in Sutomore?




Ich plante auf den nun gleich anstehenden Regionalzug aus Dimitrovgrad zu warten. Fast pünktlich schloss sich der Schranken - doch es kam: eine 661 mit Güterzug aus Bulgarien! Nun ja, auch nicht schlecht... Das Gleis hinten nach links ist Teil des Gleisdreiecks. Die Vorbeifahrt des Güterzuges kann man im Video bei Minute 38:30 sehen.




Hier werden zwei Bahnübergänge kurz hintereinander befahren, gleich danach setzte sich die Menge wieder in Bewegung.




Im kleinen aber sehr feinen archäologischen Museum fanden wir anschließend klimatisierte Abkühlung, da kein Prospekt auf Lager war wurde uns erlaubt ein wenig zu fotografieren.
Hier ist er wieder, unser Kumpel Kaiser Konstantin, geboren wurde er gegen 280 in Naissos, der römischen Stadt in der Nähe des heutigen Nis. Bei der Busfahrt hatten wir die Ruinen gesehen, abgedeckt durch ein großes Hallendach, welches fast einem Flugzeughangar glich. Doch leider sind die Ausgrabungen momentan nicht für die Öffentlichkeit zugänglich.




Weitere sehr feine Artefakte aus der Römerzeit.




Frühchristliche Überreste.




Danach kehrten wir durch die Stadt zurück. Nis ist im Sommer tatsächlich ein einziges Kaffeehaus, praktisch entlang der gesamten Fußgängerzone sowie der Altstadtgasse Kopitareva hier kann man sich an jedem Meter an einen Tisch setzen. Und sie werden auch eifrig genutzt, überall herrschte eine entspannte Atmosphäre. Die kühlenden Wassernebelsprüher produzierten dazu schöne Lichteffekte.




Ein paar schöne, ältere Gebäude waren im Umkreis unseres Hotels zu finden. Hier hat jemand offensichtlich den Begriff "Bed & Breakfast" etwas wörtlich genommen. ;-)




Wir rasteten uns ein wenig aus und gingen erst im Abendlicht wieder auf die Straße, hier die kurze Kopitareva.




Selbst Kapitäne ohne See waren im Kaffeehaus anzutreffen.




Am Ende der Fußgängerzone beim Trg Kralja Milana, dahinter geht es über die Nisava zur osmanischen Festung.




An der Nisava wurde Konstantin gefeiert, zudem fand ein Kajak-Wettkampf statt und auf einer Bühne wurde für das Nisville-Jazzfestival geprobt.




Immer wieder tauchten die "roten Teufel" als böses Omen auf.




Ich wartete an der Eisenbahnbrücke auf PT 2953 Palanka - Nis, doch es zeigte sich auch eine halbe Stunde nach Planzeit kein einziges Bahnvehikel.









Kühlung am leider eher dreckigen Fluss, im Hintergrund noch die Brücke.









Das Tor zur Festung aus dem 18. Jhdt., besichtigen würden wir sie erst in zwei Tagen.









Für das ideale Grillvergnügen hatte ich mich ein wenig online schlau gemacht, Kod Rajka in der Kopitareva erwies sich als sehr gute Wahl. Cevapi gab es in allen Formen, auch die langen Leskovacki (nach der nahen südserbischen Stadt).





12. 8. 2015

Sonnenaufgang um 6 Uhr Früh aus unserem Zimmer.




Es war Ausflugstag angesagt, auf dem Weg zum Bahnhof begegneten wir 621-105 (CMKS 215 / 2005) mit dem etwa eine halbe Stunde verspäteten Pendler-Frühzug PT 5900 Bela Palanka - Nis.




Zur Rushhour gegen 7 herrschte ein belebteres Treiben am Bahnsteig, zumindest eine Handvoll Regionalzüge standen um die Zeit am Plan.




Dennoch blieb die Atmosphäre entspannt, auch als "Action" angesagt war und unsere 621 ihren einsamen Wagen umfuhr.



Mehr vom Tag an der Dieselpiste gibt es dann nächstes Mal! :-)