Hallo!
Zum Video:
https://youtu.be/L8L4FAom1hIWir entschieden uns diesen Osterurlaub zu einer Sizilienreise zu nutzen, wobei ich nur eine Woche bleiben konnte - was klarerweise bei der großen Insel nur für einen ersten Geschmack reicht. Früher waren wir jährlich zu Besichtigungsreisen in Norditalien bis Rom unterwegs gewesen, Süditalien blieb aber bis jetzt abgesehen vom Raum Neapel ein unbeschriebenes Blatt für mich.
Am Montag,
21. 3. 2016, bestiegen wir um elf die Flyniki-Maschine in Wien Schwechat und flogen an Split vorbei Richtung Stiefelspitze. Leider saßen wir bei der Landung in Catania von Westen nicht auf der Ätna-Seite, aber auf dem Rollfeld konnte ich ihn zumindest ein erstes Mal einfangen.
Anschließend ging es per Taxi zum Bahnhof Catania Centrale - mehr von den ersten Erlebnissen gibt es allerdings erst in den nächsten Reportagen, denn Teile des Berichts möchte ich nach geografischem Inhalt ordnen, sonst springen wir zu oft umher. Einquartiert hatten wir uns der Verkehrsgünstigkeit halber in Giardini-Naxos, unterhalb von Taormina. Am Dienstagmorgen machte ich mich bald nach 5 Uhr auf, um den Sonnenaufgang gegen 6 zu erwischen. Zu der Uhrzeit begegnete man kaum Straßenverkehr auf den engen Straßen meist ohne Gehsteig, was sich unter Tags schlagartig ändern sollte.
21. - 25. 3. 2016Wir beginnen unsere Taormina-Serie mit einem fast indisch-dunstigen Sonnenaufgang bei der Isola Bella an meinem ersten Morgen in Sizilien. Die kleine Insel ist durch ein Stück meist geflutetem Strand mit der größeren Insel verbunden.
Früh-R 12868 Catania Centrale - Messina Centrale passierte pünktlich um 6:29 die Bucht der Isola Bella bei Mazzarò unterhalb von Taormina. Relativ kurze - meist drei- manchmal vierteilige - Regionalzüge mit E464-Traktion sind typisch für die sizilianische Ostküstenhauptstrecke Messina - Catania - Siracusa. Sie wechseln sich unabhängig vom Zugtyp mit ALe501-ALe502 "Minuetto"-Triebwagen ab. Diese Garnitur hatte uns am Tag zuvor auch nach Taormina gebracht.
Anarchie in der Schönheit, an der Galerie Isolabella.
Blick auf die Bucht, ein weiterer Frühzug strebte Messina entgegen.
Ein Traum-Balkon.
Anschließend ging ich die serpentinenreiche Straße Richtung Taormina ein Stück hinauf, es findet sich dieser Platz mit Blick in die andere Bucht auf den Ort Giardini-Naxos und den Bahnhof, der sich Taormina-Giardini nennt. Naxos wurde als älteste griechische Kolonie auf Sizilien im Jahr 735 v. Chr. gegründet. Im Bahnhof sieht man einen Minuetto stehen, welcher hier als R 8579 nach Catania wendete.
Und ganz im Hintergrund zeigte sich der Ätna, dessen flache, vulkanische Hänge sich von der Küste des Ionischen Meeres bis auf 3323 m erheben.
Der erste Regionale Veloce (Eilzug / RE(X)) des Tages aus Syrakus, RV 3866 Siracusa - Catania Centrale - Messina Centrale, fuhr um Punkt sieben mit zwei E464 "top-and-tail" bespannt ein.
Unsere Pension kann man in dem Bild auch entdecken, die rosa Villa mit spitzem Dach links unten.
Und hier die Gesamtansicht inklusive RV 3866 - ich war von der Straße ein paar Meter in die Büsche geklettert, natürlich noch in sicherem Abstand vom Abgrund. Sonst sind Standpunkte abseits dicht befahrener Straßen allerdings rar. Rechts oben thront das schon seit Goethes Zeiten als Tourismusort berühmte Städtchen Taormina, das meistbesuchte Siziliens, und wie viele touristische Plätze hier praktisch eine deutsch-österreichische Kolonie - mit weiteren Besuchern aus aller Welt, natürlich.
Wir kehren wieder auf die Seite der Isola Bella zurück, welche man auch von oben umsetzen kann - selbst wenn immer wieder versucht worden war mit Villen oder grindigen Betonklötzen die Sicht zu blockieren. Bei dem Haus links dachte ich schon an etwas Bestimmtes - doch beim Vorbeigehen stellte es sich als Stützpunkt des Grünen Kreuzes heraus. Naja, vielleicht nur als Tarnung... ;-)
R 12780 wurde mittlerweile Richtung Messina geschoben.
Eine Fähre war von ebendort in See gestochen.
Auf die Minute pünktlich erwischte ich den ersten Nachtzug des Tages, Intercity Notte 1955 Roma Termini - Siracusa. Die Schnellzüge nach Sizilien werden stets bis Messina gemeinsam geführt und dort in einen Teil nach Siracusa und einen nach Palermo aufgeteilt. "Gescheiterweise" bestehen die Nachtzüge jeweils nur aus Liegewagen und einem Schlafwagen, auf den ohnehin nicht gerade dicht befahrenen Strecken der Insel sind sie für den Tagesverkehr gesperrt.
Anschließend düste ich für den Tag, der in der ersten Wochenhälfte als schönster angesagt war, Richtung Circumetnea - davon in einer anderen Reportage.
Am Donnerstag kehrte ich zur Isola Bella zurück, diesmal nahm ich den Bus, denn zu der Uhrzeit war mir der Straßenverkehr zum Gehen schon zu dicht. Die Haltestelle des Interbus am Capo Taormina befindet sich gleich beim "Traum-Balkon". Nur eine Minute nach meiner Ankunft konnte ich eben diesen mit dem gerade gesehenen ICN 1955 umsetzen, welcher wieder praktisch pünktlich fuhr. Wenn sie halbwegs im Zeitrahmen unterwegs sind, verfügen die Nachtzüge über genügend Zeitpolster, oft kommen sie auch verfrüht an.
Nun knöpfte ich mir die Isola Bella von Mazzarò aus vor, R 12861 Messina - Catania bestehend aus einem Minuetto in aktueller Trenitalia-Nahverkehrslackierung kam genau recht. Es verkehrte zwar manchmal länger nichts, dann aber wieder so kurz hintereinander, dass man sich ordentlich beeilen musste.
So etwa 10 Minuten später RV 3867 Messina - Siracusa am Strand vor der Isola Bella, auf den ich mich durch teils tiefen Kies kämpfte. Wie man sieht: im Sommer wäre es sicher kein Problem hinüberzuwaten, diesen März waren die Temperaturen aufgrund eines persistenten Mittelmeertiefs jedoch nicht höher als in Mitteleuropa.
Das Panorama habe ich wie zwei andere in dem Bericht mit dem iPhone angefertigt.
Gleich hieß es wieder hinaufspurten für den zweiten Nachtzug, welcher hier 5-Stern-Luxusbungalows am Strand passierte. ICN 1959 aus Rom verkehrte eine Stunde hinter dem ersten Zug. Er bestand aus fünf Waggons, jedoch auch nur einem Schlafwagen. Gezogen wurden alle gesichteten Schnellzug- und Güterzugleistungen noch von den guten alten E656 "Caimanos", Sizilien ist für die Baureihe praktisch das letzte gesicherte Einsatzgebiet im Personenverkehr.
Damit verabschieden wir uns von der Isola Bella ...
... und fahren weiter zur Sehenswürdigkeit Nr. 1 in Taormina: dem "griechischen" Theater. Natürlich später modifiziert von den Römern, dann entdeckt von den Romantikern und heute noch im Sommer für Aufführungen genutzt.
Am letzten Vormittag in Taormina hatte ich Sonnenglück - bald darauf regnete es - , der Ätna blieb jedoch verborgen. Über die Wettersituation um den Berg in der Woche könnte ich wohl Aufsätze schreiben - manchmal änderte sich das Wetter alle paar Kilometer und war je nach Seite komplett unterschiedlich. Wetterberichte erwiesen sich generell als nicht sehr aussagekräftig. Zusätzlich ziehen öfters Wolken und Nebelschwaden im Bereich der Alcantara-Schlucht auf, was den Berg von Taormina gesehen verschleiert. Aber gut, ich habe ihn mehrmals gesehen und kann mich insgesamt nicht beschweren, andere hatten das Glück in der Zeit überhaupt nicht.
Leider ist der Bahnhof vom Theater aus verdeckt, aber wer will kann hinten den Intercity nahen sehen, neben der riesigen modernen Marienkirche im Zelt-Design.
Das iPhone-Panorama von einem Aussichtspunkt oberhalb des Theaters.
Stadt und Bahnhof.
Der erste Tagesschnellzug, IC 722 Siracusa - Rom, fuhr zehn Minuten verspätet in Taormina-Giardini ein.
Impressionen aus den Gassen von Taormina.
Der Blick von oben Richtung Letojanni und Messina, die Bahnstrecke ist zu entdecken.
Und nun als Abschluss eigentlich der Anfang - am Montagnachmittag kamen wir gegen fünf Uhr erstmals hinauf nach Taormina.
Ich eilte gleich vor zur belebten Piazza IX. Aprile.
Und wurde damit belohnt: das hatte ich als erstes Sizilien- und Ätna-Bild geplant. Es ist ein Panorama bestehend aus sieben Hochformatbildern. Unten an der Küste verkehrte gerade R 12879 Messina - Catania. Im Bild rechts die Kirche San Giuseppe.
Auch der leicht rauchende Ätna präsentierte sich herrlich im Abendlicht.
Noch ein Panorama aus drei Querformatbildern. Unten fuhr R 12882 Catania - Messina.
Anschließend gingen wir in einem Lokal an einem dieser typischen Gässchen essen. Das Essen war nicht schlecht, doch kein Vergleich zu dem was wir noch den Rest der Woche manchmal abseits der Touristenpfades serviert bekommen würden.
Nächtliche Eindrücke aus dem Touristenort.
Außen und innen etwa gleich starke Beleuchtung - auch nicht oft anzutreffen.
Zwei Nächte später war Vollmond.
Die Porta Messina, das nördliche Stadttor.
Zwei Löwen, ein Tiger und ein Zebra.
Nun lasst uns mit der Sizilientour fortfahren - nächstes Mal gibt es jedoch noch einiges von unserem Stützpunkt Giardini-Naxos, wo ich natürlich auch einige Impressionen gesammelt habe.