Hallo!
Zum vorherigen Teil der Serie:
Sizilien 2016 - 4: Rund um den Ätna I (50 B.)http://www.mstsforum.info/index.php?topic=3777.0Zum Video:
https://youtu.be/L8L4FAom1hIÜber die Circumetnea:
https://it.wikipedia.org/wiki/Ferrovia_CircumetneaFahrplan:
http://www.circumetnea.it22. & 24. 3. 2016Wir setzen unsere Ätna-Umrundung in geografischer Reihenfolge an der Westseite, in Bronte, fort. Kurz vor eins war ich am Dienstag mit Zug 21 aus Catania Borgo nach dem eher enttäuschenden Intermezzo in Giarre-Riposto endlich am Wunschziel eingetroffen - und man sah den Berg glücklicherweise!
Ich ging die Straßen des Bergstädtchens entlang, bis ich am Lavafeld der Bahn folgte, die beste Stelle noch suchend. Bronte wurde 1651 von Ausbrüchen des Ätna teilweise zerstört, 1832 und 1843 erreichte die Lava nicht das besiedelte Gebiet.
Nach einiger Wartezeit, in der sich immer wieder blauer Himmel zeigte, kam bei Sonne und mit schöner Garnitur - gebildet aus ADe 13 und passendem Beiwagen - Zug 28 Randazzo - Catania herabgerollt.
Die typischen Strukturen des Lavafelds.
Die Wolken simulierten einen virtuellen Ausbruch.
Von meinem Standpunkt sah man über den Ort zur Strecke, Zug 23 aus Catania näherte sich mit zehn Minuten Verspätung. Die Zusammensetzung ist wohl an Schultagen unterschiedlich, denn am Donnerstag (schon Osterferien) habe ich die selben Züge in Maletto nur als einfache Triebwagen fotografiert (siehe Teil 4).
RALn 64.05 röhrte bald darauf neben mir die Steigung hinauf, die Strecke vollführt eine Schleife durch den Ort. Für beide Züge siehe Video ab Minute 7:40.
Ein Abschiedsblick auf den stets leicht rauchenden Ätna.
Dann begann ich meinen Abstieg.
Ein Schulbus kreuzte an der Straße meinen Weg.
Beim Rückweg entdeckte ich die Stiegen der Via Paternò als Abschneider, über die Fußgängerbrücke am Bahnhof hat man es hier nur ganz kurz vom Lavafeld zur Station. Von der Brücke sieht man übrigens auch nette Motive in beide Richtungen, inklusive inaktivem Formsignal.
Blick über den ausgedehnten Ort in einem iPhone-Panorama.
https://de.wikipedia.org/wiki/Bronte_(Sizilien)
Am Dienstag war es wohl Saharasand, der für dichten Dunst und eine surreale Stimmung sorgte - der Sand hat es hierher ja auch tausend Kilometer näher als nach Mitteleuropa.
Fast jede kleine Station ist noch gut mit einer Bar versorgt. Im Pistazienort Bronte - die Bäume blühen nur alle zwei Jahre - sind natürlich auch hier entsprechende Süßigkeiten im Angebot.
Zudem sah ich viele Renovierungsarbeiten, einige Bauzüge. Ein Teil der Circumetnea ist zudem schon modern in Tunnel verlegt worden, bei Bronte wird auch schon gebaut.
Der Bahnhof wurde tief in die Lava geschnitten.
Ein Denkmalkran.
Am Dienstag und Donnerstag fuhr ich mit Zug 32 nach Catania, dienstags kehrte RALn 64.05 alleine aus Randazzo zurück.
Bronte ist planmäßiger Kreuzungspunkt der meisten Züge, nur gelegentlich gibt es Unregelmäßigkeiten im Fahrplan und längere Zugpausen. Hier des Treffen von Zug 21 mit Zug 22 bei meiner Ankunft in Bronte.
ADe 25 - mit dem ich angekommen war - ist der letztgebaute einer Serie von fünf 1990-91 bei ITIN-Italimprese Industrie S.p.A. konstruierten Zügen.
https://it.wikipedia.org/wiki/Automotrici_FCE_ADe_21-25Wir setzen unsere Fahrt Richtung Catania fort.
Zwischen Bronte und Adrano befindet sich wohl der landschaftlich schönste Abschnitt der FCE. Da der Ätna durch die Hanglage verdeckt ist, kann man sich voll auf den Blick ins Landesinnere konzentrieren.
So mit Saharasand.
So am Donnerstag ohne.
Die typische Vegetation auf dem Abschnitt.
Klassisches Reisen per RALn 64.
Nachdem wir Passo Zingaro (der politisch unkorrekte "Zigeunerpass") passiert hatten, näherten wir uns den größeren Ortschaften der Ätna-Südseite.
Adrano Nord ist Endpunkt für den dichter im Vorortverkehr befahrenen Teil der Strecke. Ein paar Stationen ab hier wurden neu in diesem überbordenden Stil errichtet, obwohl der Zug sie teilweise durchfuhr. ADe 14 wendete am Dienstag zu Mittag in Adrano.
Nun beginnen die seit 2010 eröffneten Tunnelabschnitte, inklusive mit Rolltreppen ausgestatteter unterirdischer Stationen.
Rechts ein Handybild meiner Station! ;-)
Blick auf den Ätna von Süden.
Ein Führerstand des ADe 25.
In dem Bereich war der Zug voll, in Paternò wurden bestimmt auch genügend Karotten geliefert.
Bei der Heimfahrt am Donnerstag stieg eine Gruppe sehr lauter Jugendlicher zu, die sich um uns herum setzten. Sie erwiesen sich jedoch als extrem freundlich, interessierten sich und fragten uns über einiges aus, dazwischen ließen sie uns immer wieder hochleben. So eine Offenheit und prinzipielle Freundlichkeit gegenüber allen Mitmenschen würde man in Mitteleuropa lange suchen.
Angekommen in Catania Borgo, seit der Eröffnung der U-Bahn 1999 Endstation der Circumetnea.
Einer der drei frisch aus Polen von Newag gelieferten "Volcano"-Triebwagen versteckte sich hinter Gittern - "utilizzare il badge"!
Als Denkmaldampflok findet man Nr. 14 "La Meuse", gebaut 1909 durch die Ateliers de construction de La Meuse und 1926 gebraucht von der Ferrovia Alifana in Kampanien gekauft.
Um 11:15 traf am Dienstag Treno 18 aus Adrano Nord leicht verspätet ein.
Es handelte sich um ADe 19 "La Seconda", wie der Name sagt der zweite der 2009 modernisierten Triebwagen.
Innen schaut die neue Einrichtung so aus:
https://it.wikipedia.org/wiki/File:Interno_automotrice_ADe_18_%27La_Prima%27.pngNur marginal vor der Abfahrtszeit regte sich auf den Abstellgleisen etwas, und mein Triebwagen wurde bereitgestellt.
Am Donnerstagabend wurden wir mit Sonnenschein verabschiedet.
Direkt an den alten Bahnsteigen findet sich ein Abgang zur U-Bahn, wohl auch eine recht einzigartige Konstellation.
Die vorläufige Endstation der kurzen U-Bahn-Linie, einige Erweiterungen sind im Bau oder geplant:
https://it.wikipedia.org/wiki/Metropolitana_di_CataniaEiner der schwer beschmierten Triebwagen fuhr am anderen Gleis ein und wendete anschließend im Tunnel. In der Wartezeit wurde man mit Supermarktwerbung aus dem Lautsprecher beglückt.
Vor der FS-Station wird die Strecke eingleisig (einmal mussten wir kurz auf den Gegenzug warten) und gelangt am Ufer an die Oberfläche. So kann man mit Ausblick auf den Hafen U-Bahn fahren. Innen sind die Züge so blitzblank sauber wie sie außen graffitiert sind.
Angekommen am nicht nur von der See gebeutelten Bahnsteig außen entlang der Gütergleise des Hauptbahnhofs.
U-Bahn-Dawlish.
Abendstimmung am Donnerstag, nun bei ruhigerem Seegang.
Die Ticket-Barrieren funktionierten hier nicht (bereits länger, wie ich in einem anderen Reisebericht las), in Borgo schon. Das hieß, dass man in eine Richtung gar nicht entwerten konnte.
Pünktlich um 17:09 sah ich an beiden Tagen die seltene Leistung eines Zuges aus Caltagirone. Die Nebenstrecke 375 ab Lentini (eigentlich bis Gela) wird nur an Werktagen und nur von drei Zugpaaren bedient.
Im nächsten Teil verlassen wir die Ostküste Siziliens, wieder in eine komplett unterschiedliche Region. :-)