Hallo!
Ein unerwartetes langes Wochenende nur eine Woche nach meiner Rückkehr aus den noch verschneiten USA nutzte ich nach einem Blick auf den Wetterbericht um die erste Meeresluft während zweieinhalb größtenteils wolkenlosen Tagen um Triest zu schnuppern. Es reicht mit dem Winter! Zudem musste auch noch eine Liste an Motiven abgehakt werden... Eigentlich hätte ich ja schon am Mittwoch fahren wollen, doch da herrschte Generalstreik in Italien.
9. 3. 2017Um 6:00 fuhr ich am regnerischen Donnerstagmorgen per Bus hinauf nach Wien Meidling, wo es mich mangels Traktion gleich einmal auf der Rolltreppe aufhaute. Mit einer leicht blutenden Handfläche (später versorgt durch die Farmazia) verfolgte ich morgendliche Pendlerzugverspätungen nach einem - laut Ansage - Unfall, welcher sich dann später als das Entrollen von Waggons herausstellte. Auch mein EuroCity 31 wurde über die Pottendorfer Linie umgeleitet, was in mehr als einer halben Stunde Verspätung resultierte, die wir bis Udine zu Mittag nicht mehr los wurden. Daher erwischte ich den frühesten Anschluss nach Triest nicht - doch immerhin hatte auch mein EuroCity nicht die Güterwagen erwischt, also am Leben war man zumindest. Ich fuhr mit R 20969 um 12:50 weiter und stieg gleich in Miramare aus. Am Nachmittag lag noch ein letzter Rest der abziehenden Wolkenfront über der Küste, am Horizont kündigte sich schon der Sonnenschein an.
Sicher eines der am wenigsten einladenden Schilder an einer Haltestelle - Grund ist wohl weniger das Gesetz, als die privaten Residenzen rundherum. Abgesehen vom Bahnsteig ist auch das schöne Haltestellenhäuschen privat. Es halten ohnehin nur wenige Züge mehr hier, die meisten fahren durch.
Am Eingang zum Schlosspark konnte ich diese Impression ablichten.
Der Riecher war wohl richtig gewesen, am Hafen von Grignano senkte sich die Sonne langsam unter die Wolkendecke...
... und die Stimmung an der Alpenkette verwandelte sich langsam in einen jener atemberaubenden Momente auf diesem Planeten.
Auch die Bahn half nach, indem aufgrund eines technischen Problems die Züge momentan nur langsam bergauf schlichen. So konnte ich Frecciarossa 9758 Triest - Mailand rechts oben in der Ecke zeitnah in das Panorama einbauen.
Auf den nächsten zwei Bildern sind ebenfalls Züge zu entdecken, aber ist nicht so wichtig.
Ich nahm den viertelstündlich verkehrenden Bus Nummer 6 vom Hafen Grignano zu meinem Hotel Milano im Zentrum nahe Trieste Centrale.
10. 3. 2017Am nächsten Vormittag erkundete ich nach einem guten Frühstück im Hotel Triest, auch Touristengruppen hatten sich schon versammelt.
Die ganze folgende Woche war komplett wolkenlos über Triest angesagt. Am Freitag herrschte eine steifere Brise - und eine Wahnsinns-Fernsicht.
Wieder einmal verpasste man mir eine Streckensperre - schon zum dritten Mal auf der kurzen Reise. Doch die Guardia di Finanza half zumindest, einen einzelnen CAF-Triebwagen zu orten. Den Nachtzug aus Rom sah ich dafür nicht, es war Bus-Ersatzverkehr eingerichtet worden.
Das Rathaus an der Piazza Unità d'Italia.
Ich stieg hinauf zur Kathedrale San Giusto.
Mosaik aus dem 12. Jhdt.
Ich kletterte weiter zum Kastell, wo sich ein herrliches Panorama auftut. Neben einem seltsamen Gespann im Hafen sieht man hinten links auch R 20968 nach Venezia Santa Lucia - der Betrieb war in der Zwischenzeit wieder normal aufgenommen worden.
Blick Richtung Schloss Miramare und Berge.
Um 13:00 wanderte ich zum Bahnhof.
Irgendwann war der Nachtzug doch angekommen.
InterCity 594 nach Roma Termini fuhr pünktlich ab, rechts wird gerade Bahnsteig 1 renoviert.
Ich setzte mich in RV 20974, der mich nach Bivio d'Aurisina brachte.
Same procedure as last September - damals alles bei 30 Grad Mittagshitze - stieg ich wieder über Steine den Klippenpfad bei Aurisina entlang.
Für Vergleichsbilder siehe den Bericht "Ost... Alpentour? - 1: O Romeo! (50 B.)":
http://www.mstsforum.info/index.php?topic=3801.0RV 2451 aus Venedig mit dem industriellen Monfalcone, Schloss Duino und Alpenkette.
Doch von diesem Standort entdeckte ich nun zur vegetationslosen Zeit plötzlich einen anderen Blick, für den man sich auf die Mauer stellen musste (nicht über dem Abgrund). Vorne sieht man die Strecke auch, aber da müsste man schon einige Äste entfernen. Hier mit R 20978 nach Udine.
Ich ging zurück zum Aussichtspunkt Richtung Miramare, doch dies sah man ebenfalls von hier über die Baumwipfel:
Sowie das riesige Viadukt von Aurisina an der Strecke aus Villa Opicina. Ich hoffte auf einen Güterzug, vor vier kam auch einer, doch das Licht war noch nicht auf dieser Seite. Ich war schon zufrieden, denn selbstverständlich war das nicht. Doch kurz vor fünf erschien dann dieses bunte Gespann! Zu dem Zeitpunkt befanden sich drei Güterzüge gleichzeitig auf dem Gleisdreieck - unter anderem fuhr eine RoLa von Triest Richtung Villa Opicina - sodass dieser Zug sogar am Viadukt warten musste.
Und dies ist der dritte Blick mit wunderbar flauschig-blauer Adria Richtung Istrien - alles von einem Panoramapunkt aus gesehen...
Pünktlich kam diesmal einer der sehr seltenen Fernzüge der Strecke, Frecciarossa 9758 Triest - Mailand.
11. 3. 2017Am nächsten Morgen packte ich meine Sachen und fuhr nach einem Espresso-Frühstück von der Heimatstadt des italienischen Kaffees mangels Zugverbindung per Bus nach Miramare.
Um den Intercity Notte 775 aus Rom zumindest einmal in der Nähe zu erwischen, trotzte ich dem potentiellen Zorn des Gesetzes und wagte mich zur subversiven Tätigkeit kurz auf den höchst verbotenen Standpunkt... ;-)
Danach genoss ich Sonne und Meer beim Schloss.
Es herrschte weniger Wind - gleich wurde auch die Fernsicht mauer. Rechts auf der Klippe RV 2452 nach Venedig.
Statt der Angler wurde ich während der Wartezeit von einem einheimischen Barden unterhalten.
RV 2212 nach Venedig.
Auch hier noch einmal der Zug.
IC 594 erwischte ich im Mittagsgegenlicht am Viadukt von Barcola.
Und noch einmal rechts unterhalb der brutalistischen Pyramiden-Wallfahrtskirche Monte Grisa, von wo aus ich letztes Jahr die herrliche Dampfzugfahrt fotografiert hatte (siehe oben verlinkter Bericht). Am Strand links vorne könnte man übrigens nicht baden, denn um das Schloss herum herrscht ein abgesperrtes Meeresschutzgebiet.
An der Haltestelle düste RV 6023 nach Triest durch, dann brachte mich RV 20974 nach Udine.
Per Stadtbus fuhr ich in die Altstadt.
Und gönnte mir das erste Eis der Saison auf der venezianisch geprägten Piazza della Libertà.
In der Nachmittagssonne ohne Wind war es schon herrlich warm.
Der Ferrari steht auch gut geparkt.
Zurück am Bahnhof hatte der Vorstand soeben einen FUC (Ferrovie Udine Cividale)-Triebwagen nach Cividale abgefertigt.
R 21009 Tarvis - Triest fuhr ein.
Der Ochs im Hintergrund war noch nicht mein EC, sondern zog den wenige Minuten davor verkehrenden FUC-Zug nach Villach.
Ein E405-Gespann rollte in bestem Abendlicht langsam durch die Station.
Auch Wendezüge werden von Trenitalia extra verschoben.
EC 30 nach Wien kam ein paar Minuten verfrüht auf Bahnsteig 1 an, Zeit für die obligatorische Rauchpause. Bei der Rückfahrt klappte dann alles nach Plan.