Autor Thema: US Roadtrip 2017 - 7: Caesaren kommen nicht aus der Mode (50 B.)  (Gelesen 4568 mal)

Roni

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Hallo!


Zum vorherigen Teil der Serie:
Wilder Westen 2017 - 6: High Noon in Hiline Junction (50 B.)
http://www.mstsforum.info/index.php?topic=3830.0


Das Video zur Serie (bitte auf 1080p Qualität / Vollbild stellen):
https://youtu.be/W5HFQsdVA0o

Wild-West-Galerie:
http://raildata.info/nnry17

Multimedia Diashow:
https://youtu.be/3Zw2d6o1lmk




19. 2. 2017

ALCo-Dieselloks RS-3 #109 (gebaut 1950) und RS-2 #105 (1945) zogen den Dampfkran von 1907.









Dieser alte Chevy ist kein Gefährt mehr, sondern wird kreativ als Torpfosten genutzt.




Am Bahnübergang bei den ehemaligen Erzverladerampen.















Ich machte auf der Fahrt die Bekanntschaft von Andrew Ward - er schickte mir zwei seiner Fotos vom Rest des Nachmittages, mit freundlicher Genehmigung:

Der Dampfzug hinter dem schon bekannten Tunnel 1:
http://raildata.info/us17/andrew_ward_nnry1.jpg

Beide Züge am Ende der Keystone Line bei Ruth:
http://raildata.info/us17/andrew_ward_nnry2.jpg



Mein Abschiedsbild von der 107-jährigen #40, dann mussten wir aber los.




Wir fuhren auf der U.S. Route 50 nach Süden, auch betitelt "The Loneliest Road in America", dieses Stück wird gemeinsam mit den Routes 6 und 93 geführt. Wenige Meilen hinter Ely verließen wir das Steptoe Valley...




... und kletterten zu einem der höchsten Punkte der Reise, dem Connors Pass auf 2356 m Seehöhe. Hier herrschte noch kurz davor Schneekettenpflicht, wir hatten am Sonntag absolut Glück mit dem Wetter gehabt.




Man durchquert einen Teil des Humboldt-Toiyabe National Forest, der in mehreren Sektionen auf Nevada und Kalifornien verteilt ist.




Bei Majors Place verließen wir die anderen Routes und bogen nach rechts ab auf die Route 93 südlich Richtung Pioche.




Ein großer Greifvogel - vermutlich Adler - flog kurz vor uns auf in dieser einsamen Gegend. Fotografisch erwischt wurden aber nur kleinere Viecher.









Ein wenig kamen wir durch Regenwolken, dann passierten wir Pioche. Bald darauf nahmen wir eine kurze Nebenstraße zum Aussichtspunkt Miller Point - Teil des Cathedral Gorge State Parks bei Panaca.




Ein wenig über die Entstehung erfährt man hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Cathedral_Gorge_State_Park




Noch zeigte sich die Sonne nicht, doch ich hatte das Gefühl, dass sich dies kurz vor Sonnenuntergang noch ändern würde. Also düsten wir zurück zur 93er und nahmen gegenüber der Ortschaft Panaca die offizielle Parkstraße, auf der man den Talboden mit dem Auto erreicht. Und tatsächlich - es wurde noch etwas!



















Im letzten Licht erreichten wir Panaca, 1864 von Mormonen gegründet. Bis man 1866 die Grenzen verschob, lag es in Utah.




Bevor wir wieder ins Gegenteil ziehen, verbrachten wir unsere Nacht noch einmal in einer urigen Unterkunft, dem "Pine Tree Inn and Bakery" B&B. Ich musste eine an der Tür angeschlagene Nummer wählen, dann kam bald die Besitzerin vorbei. Wir hatten ein Zimmer für eine Nacht im Haus gebucht, doch es gibt auch eine hölzerne Blockhütte im Garten zur Auswahl. Einzige Enttäuschung: In der "Bakery" gab es nur Torten auf Bestellung, kein täglich frisches Brot.


20. 2. 2017

An einem grauen Niesel-Morgen bereitete uns die Mutter der Besitzerin ein gutes Frühstück in der Küche. Sie erzählte uns, dass sie neben dem Supermarkt im Ort auch etwa einmal die Woche ins 80 Meilen östlich gelegene Cedar City - Utah - zum Einkaufen fuhren.
Vor der Weiterfahrt suchten wir den örtlichen, gut bestückten Supermarkt auf. Ich stattete mich mit Medikamenten aus - hier gibt es ja vieles in Österreich Rezeptpflichtige selbst in Tankstellen zu kaufen -, zudem entdeckten wir sogar ein gutes, frisch gebackenes Baguette.




Nach nur 15 Meilen war der nächste Ort - Caliente - erreicht. Der Name stammt von heißen Quellen in der Umgebung. Highlight ist die Union Pacific Bahnstation aus dem Jahr 1923, doch schon lange gibt es hier keinen Personenverkehr mehr.




Wir sind wie im ersten Bericht versprochen zurück an der UP-Strecke Salt Lake City - Las Vegas, einst zur Los Angeles and Salt Lake Railroad gehörend.
Mehr darüber (auf Englisch): https://en.wikipedia.org/wiki/Los_Angeles_and_Salt_Lake_Railroad




Heutzutage ist dieser Abschnitt Teil der Caliente Subdivision. Eigentlich wollte ich etwas in den Rainbow Canyon fahren, doch es präsentierten sich gleich mehrere Hindernisse. Zunächst war das Wetter nicht berauschend - aber gut, egal. Dann musste ich zum ersten Mal im Leben durch etwas tiefer stehendes Wasser unter der Bahnbrücke fahren - auch das wurde bravourös bewältigt. Letztendlich jedoch zwei unüberbrückbare Hindernisse: zum einen war die State Road 317 nach zwei Meilen - ab der Einfahrt in den Kershaw-Ryan State Park - wegen Bauarbeiten gesperrt, zum anderen war die Aussicht auf Zugverkehr mehr als dünn. Gesichtet haben wir jedenfalls nichts - also ging es weiter, es gab ohnehin noch viel zu tun an dem Tag.




Auf der Route 93 wurde es wieder gebirgig - und teilweise tauchten wir in derart dichten Nebel ein, dass ich gerade noch die Rücklichter des Lastwagens vor uns erkennen konnte.




In Crystal Springs legten wir eine kurze Pause an der Abzweigung des "Extraterrestrial Highway" 375 zur (angeblichen) Area 51 ein, dann ging es nun schon durch etwas dichter besiedelte Gegenden südwärts, vorbei an Alamo und dem Upper und Lower Pahranagat Lake.




Mit Aussicht auf stets neu faszinierende "Tortenschichtenberge" und immer mehr palmenartigen Gewächsen in der Landschaft fuhren wir besserem Wetter entgegen. Wir erreichten die aus Salt Lake City kommende Interstate 15, doch nahmen den Highway 91 parallel dazu - auch wenn es nicht so ausschaut, das ist schon der Las Vegas Boulevard. In Arrolime sahen wir Wagen, aber keine Lok, dann passierten wir Apex. Ich hatte noch ein Platzerl im Visier, wo man die Bahn mit Las Vegas im Hintergrund sehen konnte. Doch irgendwie herrschte dort Baustelle und "No Trespassing"-Schilder, sowie ein derart kalter, starker Wind, dass man ohnehin nicht länger warten konnte.




Also fuhren wir auf die Interstate und machten ein erstes Bild der Stadt von dort.




Im Stadtgebiet war tatsächlich noch ein UP-Zug zu sehen - um die Quote von mindestens einem Normalspurzug pro Tag aufrechtzuerhalten.
Es ist schon bezeichnend, wenn die seltsamste Begegnung eines Tages nicht die Aliens sind, sondern ein goldenes UFO, das ein gewisser amtierender Herr in eine wichtige Stadt seines Landes gepflanzt hat.
Dazu kam natürlich der Schock, sich nach einer Woche in den menschenleersten Gegenden plötzlich auf einer x-spurigen Stadtautobahn wiederzufinden.




Entlang der Verkehrsader gab es NUR Anwaltsreklamen zu sehen (links ein Latino-Jon Snow? ;-)). Lediglich vor dem goldenen Turm etwas sehr Passendes.




Do legst di hin - und bekommst gleich eine Infusion mit Hausbesuch am Hotelzimmer...
Der "America!"-Shop war allerdings eher satirisch bestückt.




Passend wollte ich in Las Vegas einmal auf der Reise ein großes Hotel aufsuchen - nun, hier im MGM Grand sind wir im drittgrößten der Welt gelandet... entsprechend auch die Prominenz, die dort auftritt.




Das ist keine Mehrzweckhalle - sondern die Rezeption, mit dem Löwen als MGM "Wappentier". Im Hotel werden sogar echte Löwen gehalten. Links ging es zu den Zimmern - und natürlich gleich durch das Kasino durch. Es gibt wohl kaum einen Platz in Las Vegas, zu dem man nicht erst an einem Glücksspiel-Bereich vorbei muss. Doch schon beim ersten Ausflug vom Zimmer - einem "Westwing King" - entdeckten wir eine Abkürzung.




Am Eingang, Blick Richtung "Luxor" auf der anderen Seite des Strips.




Das Hotel hatte ich unter anderem aufgrund der Nähe zur längsten Einschienenbahnstrecke von Las Vegas ausgesucht, dies ist eine Endstation. Es gibt auch weitere kürzere Strecken als Verbindungen zwischen Hotels.
Mehr Info: https://de.wikipedia.org/wiki/Las_Vegas_Monorail




Der Zug fuhr ohne Passagiere in die Wendeanlage neben dem MGM Grand-Parkhaus, wo unser Wagen stand.




Zur Station gelangt man immer nur durch das jeweilige Hotel durch, so wurde die Bahn wohl auch finanziert. Tickets bekommt man an Automaten vor dem durch Sperren gesicherten Bahnsteig.
Auf der anderen Seite der East Tropicana Avenue liegt das für seine Eulen bekannte Hooters Hotel, im Hintergrund beginnt das Areal des internationalen McCarran Flughafens.




Gleich darauf kehrte der Zug zurück, um uns aufzunehmen. Am Hintergrund sieht man, dass Las Vegas nur eine künstliche Oase in einer Wüstenlandschaft ist.




Noch einem sehr rumpeligen Ritt stiegen wir an der Station "Flamingo & Caesars Palace" aus, im Hintergrund das künstliche Venedig.




Gleich daneben befindet sich das mit 167 m Höhe größte Riesenrad der Welt, der "High Roller", eröffnet 2014.




Zugbegegnung - rechts sieht man, dass die Bahnsteige durch einzelne Türen versperrt sind, in der Station kann man also keine Züge fotografieren.




Vorbei am zu der Jahreszeit noch menschenleeren Pool - an diesem wärmsten Abschnitt der Reise hatte es etwas über 15 Grad - erreichten wir den tropischen Garten des Flamingo Hotels. Dort werden mitten in der Stadt eine Vielfalt an Vogelarten gehalten, unter lautem Gezwitscher - nicht ganz klar ob echt oder aus dem Lautsprecher. Natürlich dürfen echte Flamingos nicht fehlen.




Wieder einmal musste man sich durch das Kasino kämpfen, dann waren wir draußen am Gehsteig des Boulevards. Auf der anderen Seite liegt der Caesars Palace, überqueren kann man die Straße auf Brücken, Rolltreppen-unterstützt.




Augustus blickt hinab aus den Wolken auf die surreale Glitzerwelt heutiger Caesaren - womöglich doch nur eine Fata Morgana?




Ein echter hinduistischer Schrein des "viergesichtigen" Brahma vor einem falschen, aber recht authentischen römischen Tempel - das kann es wohl nur an einem Ort der Welt geben! ;-)




Caesars Palace wurde 1966 als Urvater der Themenhotels eröffnet, eine Zeit lang folgte nichts, erst danach entstanden die weiteren heute bekannten.




Wie zum Beispiel...




Ein Blick nach Westen in die 3000er-Kette der Spring Mountains zeigt, dass die Kunstwelt sehr nah an den Elementen gebaut ist.




Einkaufen ist hier für alle Geldbörsen und Geschmäcker möglich. Ich nutzte nur das luxuriöse WC der Einkaufspassage des Bellagio - wie überall in den USA sind öffentliche Toiletten übrigens immer gratis und in meist gutem Zustand, man muss sich nur mit offenen Spalten an den Türen anfreunden.




Danach suchten wir einen Weg aus dem Kasino des Bellagio - und kamen genau richtig...



Nächstes Mal haben wir erneut ein buntes Programm vor - und kommen wieder zur großen Bahn! :-)