Autor Thema: Sizilien 2016 - 7: Agri-gierte Antike (50 B.)  (Gelesen 6815 mal)

Roni

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Sizilien 2016 - 7: Agri-gierte Antike (50 B.)
« am: 05. Juni 2017, 13:03:50 »
Hallo!



Zum vorherigen Teil der Serie:
Sizilien 2016 - 6: Karfreitag in Cefalù (50 B.)
http://www.mstsforum.info/index.php?topic=3831.0


Zum Video:
https://youtu.be/L8L4FAom1hI




26. 3. 2016

Eine echte Dorftankstelle auf dem Weg zum Bahnhof von Cefalù am Ostersamstagmorgen.



















Unser R 12769 Messina - Palermo wurde schon erwartet.




Doch zuerst musste die Kreuzung mit IC 728, dem ersten Tagesschnellzug Palermo - Rom, abgepasst werden. E656.033 hatte schon bessere Tage gesehen.









Dann war es Zeit für uns, einzusteigen.




Für eine halbe Stunde Fahrt bis Termini Imerese.




R 12769 verlässt den Knotenbahnhof.




Die Fotos entstanden mit Erlaubnis der Polizei, während gerade mein Ausweis bei einer Personenkontrolle ins System eingelesen wurde. ;-)




Bis Termini Imerese besteht ein dichterer Vororteverkehr im Stundentakt aus Palermo. Zunächst fuhr R 8792 ein, um hier zu wenden.
Nur 10 Minuten später folgte unser R 3924 Richtung Agrigento.




An den Bergen entlang der Küste vorbei fuhren wir auf der ältesten Bahnstrecke der Insel in das grüne Innere Siziliens.
Mehr Info: https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrecke_Palermo–Agrigento/Porto_Empedocle




Roccapalumba-Alia ist der Knotenpunkt mit der Strecke aus Richtung Caltanissetta Xirbi und Catania. Am Abstellgleis standen Baufahrzeuge, dabei auch eine schöne alte D341.




Wir durchquerten das Prairieland, immer wieder unterbrochen von schroffen Felsspitzen.




Unterschiedliche FS-Triebwagen-Lackierungen nach Ankunft am Kopfbahnhof Agrigento Centrale.




Der Bahnhof war im neoklassischen Stil der faschistischen Zeit erbaut worden und enthält auch eine opulente Bahnhofskapelle.




Die Altstadt des sonst eher von Hochhäusern dominierten Agrigento ist vor allem eines: steil.




Mangels Platz wurden Altstadt-Hinterhöfe in die Gassen verlegt.




Die Kirche des Zisterzienserklosters Santo Spirito ist mit lebendigen Stuckarbeiten aus dem späten 17. Jhdt. verziert.




Im Monastero Santo Spirito findet sich nicht nur seelische, sondern auch leibliche Erquickung - von der klostereigenen Bäckerei kann man unter anderem Mandel-Köstlichkeiten erwerben, die wir später auf der Heimfahrt verzehrten.




Das griechische Akragas, lat. Agrigentum nahe gleichnamiger moderner Stadt, ist eine Goldgrube der Antike. Im Museo Archeologico Regionale, das wir per Stadtbus erreichten, werden umfangreiche Funde ab prähistorischer Zeit ausgestellt.




In Agrigent war 480 v. Chr. der drittgrößte jemals errichtete griechische Tempel gebaut worden. Teil des Tempel des Olympischen Zeus trugen fast 8 Meter hohe Telamone, nur wenig der Figuren und Trümmer des Gebäudes sind noch erhalten. Die Ausmaße kann man allerdings anhand des Modells erahnen, wie klein einer dieser Giganten im Vergleich aussah.
Mehr Info: https://de.wikipedia.org/wiki/Arch%C3%A4ologische_St%C3%A4tten_von_Agrigent#Olympieion









Berührende Szene auf einem Kindersarkophag.




Da es draußen schüttete, verbrachten wir Zeit beim Mittagessen in einem nahegelegenen Lokal, wo sich Biker aus Österreich am Nebentisch über das Wetter beschwerten. Danach spazierten wir weiter zum Tal der Tempel - und stellten fest: das frühlingshafte Sizilien nach einem Regenschauer ist einfach wunderschön!




An Schafen vorbei betraten wir das archäologische Areal, wo die Kopie eines gefallenen Telamon vor der Kulisse des modernen Agrigent zu sehen war.




Diese verwitterten Ruinen sind alles, was vom monströsen Olympieion übrig blieb - aber nicht weniger wildromantisch.




Links der kontrovers rekonstruierte Dioskurentempel, rechts die Gärten von Kolymbéthra in einer Talsenke, wo sich vermutlich einst das Becken zur Wasserversorgung der Stadt befand. Im Hintergrund beider Bilder lässt sich die Bahnstrecke hinunter nach Porto Empedocle erkennen.




Wir wechselten auf die andere Seite der Straße, zum Concordiatempel aus dem Jahr 440 v. Chr., dem besterhaltenen griechischen Tempel Siziliens.




Alt und neu in Agrigento.




Panoramen am Concordiatempel und Bahnhof, die Sonne zeigte sich wieder.




Zurück mit dem Stadtbus zum Bahnhofsgebäude schien ein Sonnenstrahl genau auf das Tal der Tempel.




Von der Altstadt über dem Bahnhof hat man einen guten Blick bis an die Küste beim Hafen Porto Empedocle. Dieser Abschnitt und der Bahnhof Agrigento Centrale waren erst im Jahr 1933 fertiggestellt worden, davor ging die Bahnstrecke vom drei Kilometer außerhalb gelegenen Agrigento Bassa als Hauptbahnhof der Stadt direkt zum Hafen.




An der Bahnhofsfassade sieht man, wo faschistische Insignien entfernt worden waren.









Im Kopfbahnhof steht der in gutem Zustand erhaltene Nostalgie-Fiat-Dieseltriebwagen ALn668.1936, seit 2014 gibt es wieder regelmäßige Sonderfahrten auf der 1977 für den Personenverkehr eingestellten Strecke nach Porto Empedocle.














Sonne nach dem Regen.




Ich erwartete die Einfahrt von R 3935 aus Palermo durch die Häuserschlucht leicht verfrüht um 16:50.














Danach war es Zeit, in unseren R 3908 zurück bis Termini Imerese einzusteigen.









Der erste Nachtzug des Abends nach Rom wurde bereits erwartet.




Ich hätte nicht gedacht, dass es so gut gehen würde, aber alle essentiellen Bildteile waren beleuchtet.




E656.497 rollte mit ICN 1954 in die Station.




Sinnvollerweise kann man die Nachtzüge auf der ohnehin spärlich befahrenen Strecke als Tagesreisende nicht benutzen, daher mussten wir eine halbe Stunde auf R 12766 nach S. Agata di Militello warten.




Um acht erreichten wir wieder Cefalù, Zeit für Feierabend.

e-blue

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Re: Sizilien 2016 - 7: Agri-gierte Antike (50 B.)
« Antwort #1 am: 06. Juni 2017, 13:56:49 »

Schöne Reportage aus der Hochburg der Mafia.  ;D

Hattest Du Dich mit der Polizia angelegt?


lG

PS: Die Bilder sind schon sehr groß  :o
e-blue




Roni

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Re: Sizilien 2016 - 7: Agri-gierte Antike (50 B.)
« Antwort #2 am: 07. Juni 2017, 18:11:33 »
Hallo!

Danke! :-)

Nein, es werden nur Personen stichprobenartig kontrolliert. Die Bilder passen genau auf einen HD-Monitor.