Autor Thema: Vom Südosten '16-'17 - 31: Sofia - Eisernes Tor (50 B.)  (Gelesen 6218 mal)

Roni

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Hallo!



Zum vorherigen Teil der Serie:
Vom Südosten '16-'17 - 30: Iskar-Schlucht (50 B.)
http://www.mstsforum.info/index.php?topic=3901.0


Das Video zu dem Teil:
https://youtu.be/ycE1bWePImU




6. 8. 2016

Am Sommerabend rangierte eine Nachtzuggarnitur mit zwei bei Tüvasaş gebauten Schlafwagen an der Spitze - in Thessaloniki war es eine West-V 60 gewesen, hier in Sofia eine Ost-V 60.




Sofia ist ein Backpacker-Drehpunkt.





28. 10. 2017

Nach der Ankunft aus Griechenland, am Weg zum Hotel Favorit: die bulgarische Polizei, allzeit bereit.




Ich bezog das Zimmer und machte einen Spaziergang in die Stadt, der kühle Wind lud allerdings nicht zum langen Verweilen im Freien ein.




Welcome to urban Sofia! 722 ist ein 2011 modernisierter T6M-700 F, ursprünglich in den 1980ern von Tramcar gebaut. Blick das Boulevard Knjaginia Maria Luisa entlang zur Banja-Baschi-Moschee.




3005, ein Tatra T6A2B von 1990.




Wir wechseln von 1009 mm zur Normalspur - wann kommt denn etwas?




Das kannte ich von 2015 noch nicht, da hatten auf Normalspur noch ehemals westdeutsche Duewag-Triebwagen und Tatra T6B5B dominiert.
Siehe "Urlaub in Bulgarien 2015 - 25: Ein Abend in Sofia":
http://raildata.info/rum15/rum152510.jpg
http://raildata.info/rum15/rum152536.jpg

Nun fand ich nur ex-Leipziger Tatra T4D-M2 vor, 4045 mit Baujahr 1982 passierte den Schenski Pasar (Frauenmarkt).














An einer der Zentralni Chali-Stationen neben dem Banski-Platz.









Auch den kannte ich von 2015 noch nicht: Be 4/6 S 662 war im Sommer 2017 aus Basel eingelangt.




Nach Einkauf beim Billa noch einer der fahrenden Tatra T6A2B-Briefkästen auf der anderen Seite der Löwenbrücke, im Hintergrund der Bahnhof.









Die Vielfalt der meist national angehauchten mit Schoko überzogenen Neapolitanerschnitten wird immer größer...





29. 10. 2017

Sonntag Früh - zufällig Wechsel auf Winterzeit - holte ich mein freundlicherweise hergerichtetes Lunchpaket an der Rezeption ab und war um 6:30 an der nun fertigen neuen Bahnhofshalle angelangt.




479 ist eine 600 mm Brigadelok (Henschel #16012 / Baujahr 1918).




Im Bahnhof finden sich nette kleine Museums-Schaufenster.




Bei der Kälte hilft auch kein Energy-Drink am Bahnsteig.




Rechts Schlafwagen, links mein Zug BV 7620 Sofia (ab 7:25) - Widin (an 11:53). Da die Halberstädter dahinter alle ungeheizt waren, versammelten sich die meisten im ersten Wagen.




Pünktlich passierten wir die Iskar-Schlucht (siehe vorheriger Teil), in Oreschez warteten Taxis auf Passagiere aus der Hauptstadt.




Am Kopfbahnhof Widin bei 40 Minuten Übergangszeit schnell ein iPhone-Panorama gemacht, dann gab ich einer freundlichen Beamtin meinen Pass ab und durfte mich in den als MBV 1090 Widin (ab 12:35) - Craiova (an 15:57) verkehrenden CFR-Desiro rechts setzen.




Die Pässe wurden an die Handvoll internationaler Passagiere wieder ausgeteilt, dann befuhr ich erstmals die Donaubrücke bei Tag.




In Widin (links) war man eingesperrt, am rumänischen Grenzbahnhof Golenţi konnte man frei herumtollen.




Der Zug wurde mit einem zweiten, vom rumänischen Endbahnhof Calafat kommenden Desiro vereint.




In Segarcea kreuzten wir R 9135 Craiova - Băileşti mit 820 140, sonst sah ich nur einen Kutter mit Güterzug an der noch immer im östlichen Teil elendslangsamen Strecke. Doch der Zug füllte sich ganz gut, bis Craiova war er voll belegt. Als eines der wenigen landschaftlichen Highlights passierten wir einen Weingarten, sogar mit ein bisschen Sonne.




Podari: die Station, wo ich ein Jahr zuvor fast einen Abend verbracht hätte.




Nach ein paar Besorgungen schaute ich mich am Bahnhof Craiova um, angesichts des Mangels einer Gepäckaufbewahrung konnte man leider nicht viel unternehmen. 77-0915 trug zwar noch immer die alte Nummer, war aber im Gegensatz zu 2016 mit noch mehr Graffiti - auch an der Front - verziert worden. Der Zug mit zwei hellblauen Wagen links würde als R 9386 nach Roşiori Nord verkehren.




Softrans 462 009 trug eine volle Raiffeisen Leasing-Reklame, über den Drehgestellen schaute noch das ehemalige Servtrans-Blau der Končar-Lok hervor.




Mit einem alten Mitteleinstiegswagen bediente sie die Strecke Craiova - Motru. Diese Regionalzugleistungen wurden von Softrans wegen mangelnder Fahrgäste am 1. April 2018 eingestellt.




Die Doppelstockwagen am Hausbahnsteig im Hintergrund standen als Sonderzug zu einem Auswärtsspiel für Craiova-Fußballfans bereit, flankiert von etlichen Polizisten. Dazu wurden - das habe ich noch nicht erlebt - über die Bahnhofslautsprecher eine Stunde lang Craiova preisende Lieder abgespielt. Aber hört selbst: https://youtu.be/ycE1bWePImU?t=16m52s










Bei Dunkelheit wartete ich in der an sich modernen Halle, wo jedoch ein Teil der Deckenbeleuchtung komplett finster blieb.




Unter den interessanten Decken-Heizkörpern - natürlich nicht geheizt - versammelten sich Stadtbewohner in der helleren Ecke des zweiten Stocks zu einem Backgammon-Turnier.




Um sieben ging es hinaus auf den Bahnsteig, ...




... der selbst für CFR-Verhältnisse extrem heruntergekommen war. Ein paar im Wind schwingende Glühbirnen (siehe Video) stellten die gesamte verfügbare Beleuchtung der bröckelnden Konstruktion dar. Mein IR 1693 Bukarest - Timișoara hatte schon eine Viertelstunde Verspätung, und es sollte nicht weniger werden. Es ist unfassbar, wie das Ding auf dieser Strecke zum Eisernen Tor oft dahinkriecht, manchmal glaubt man im Schritttempo. Und wieso wird das nicht im Fahrplan berücksichtigt, das kann ja keine Neuheit sein, dass sich die Züge da Stunden verspäten? Nach zehn Uhr stieg ich in Orşova aus und musste vom Bahnhof nur über die Straße zur gebuchten Pension Taka.





30. 10. 2017

Der Wind blies die ganze Nacht, Wellen schlugen gegen das Ufer unter meinem Fenster - fast mochte man meinen, man wäre am Meer. Ein großes Gewässer ist er zumindest, der Stausee, welcher sich durch den Bau des Kraftwerks Eisernes Tor 1 1972 gebildet hatte - Đerdap-See auf Serbisch. 150 km lang, an wenigen Stellen 5,5 km breit und bis zu 120 m tief. In Orşova ist der See aufgrund des Zuflusses der Cerna besonders breit, die Donau fließt in dem Panorama nur ganz links. Die Stadt befindet sich auf der anderen Cerna-Uferseite, gegenüber des Bahnhofs und meiner Pension.




An der Rezeption ließ ich ein Taxi rufen - trotz der Lage an einer europäischen Transitroute waren die Mädels dort nicht gerade mit Fremdsprachen beschlagen. Doch irgendwie klappte es, und ein netter Herr holte mich in seinem Dacia Logan ab - falls ihr ein Taxi in Orşova braucht, wendet euch an Liviu, Tel.:0756379299.




Wir fuhren ein Stück an der Donau nach Osten, bis zur Haltestelle Iloviţa. Um 7:15 hätte ich mit dem Regionalzug herfahren können, den nächsten zurück gäbe es erst nach drei am Nachmittag. Zu fotografieren vor der Weiterreise bis Timișoara gegen Mittag hatte ich genau: einen Zug. Von potentiellen Güterzügen bemerkte man nicht einmal ein Zipfelchen.




Sehr passend benannter Nebenfluss - der Ort Iloviţa befindet sich ein paar Kilometer die Bahna landeinwärts. Im Hintergrund sieht man noch weitere Brücken.




Einsam erwischt, die Straße war jedoch schon dicht von LKWs befahren. Einige deftige Überholmanöver auf der Brücke ließen sich in der Wartezeit beobachten.




Blick Richtung Kraftwerk Eisernes Tor 1, das leistungsstärkste der Donau.









Nationalpark Đerdap auf serbischer Seite.




Relativ pünktlich - um 8:53 (Planabfahrt in Orşova 8:43) - näherte sich IR 1692 Timișoara - Bukarest.




Auf der nächsten Brücke habe ich den Zug etwas künstlich verlängert. Ganz links beleuchtet: das Kloster Sfânta Ana oberhalb von Orşova.




Von der anderen Brückenseite aufgenommener Blick.




Und genau hier, gleich hinter Orşova, beginnt die Misere. Vom letzten Brückenblick bis zum Standpunkt - das sind 1,5 Kilometer - brauchte die Fuhre drei Minuten! Langsam kroch sie über die Brücke.




Weitwinkel eingebaut in ein iPhone-Panorama.



Nächstes Mal fahren wir mit ein paar Städte-Specials fort! :-)