Hallo!
Zum vorherigen Teil der Serie:
Mit dem Schnellzug durch die Hecke - 10: Jibou (50 B.)http://www.mstsforum.info/index.php?topic=3919.0Das Video zu dem Teil:
https://youtu.be/Bggik8SiMIc31. 7. 2018Der freundliche Schlafwagenschaffner hatte mich rechtzeitig geweckt, so wurde ich pünktlich um halb fünf Uhr morgens von IR 1642 Baia Mare - Bukarest Nord am Hausbahnsteig von Sinaia abgeliefert.
Wir befinden uns in einem Paradebahnhof der Bergstrecke (Bukarest -) Ploiești - Brașov, der Abschnitt von Ploiești bis zum 1054 m hohen Scheitelpunkt Predeal ist umfassend erneuert worden.
Mehr über die Strecke hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrecke_Ploie%C8%99ti%E2%80%93Bra%C8%99ovBald signalisierte der Fahrdienstleiter auch dem hier von meinem Nachtzug überholten GFR-Güterzug Richtung Ploiești die Abfahrt (Video bei Minute 11:35).
Ich ging vom Bahnhof hinauf in das um die Tageszeit verlassene touristische Zentrum des Alpintourismusortes, um Geld abzuheben. Die Werbung am Bildschirm des Bankomaten nutzte skurrilerweise an den Kommunismus erinnernde Grafiken.
Auf der ortsseitigen Front des Bahnhofs findet sich das Bild des 2017 verstorbenen letzten Königs von Rumänien, der vielerorts noch verehrt wird und hier in Sinaia geboren worden war:
https://de.wikipedia.org/wiki/Michael_I._(Rum%C3%A4nien)Der Bahnhof mit orientalischen Andeutungen diente einst lediglich königlichen Gästen im nahen Schloss Peleș, mehr über die Station (auf Englisch):
https://en.wikipedia.org/wiki/Sinaia_railway_stationDer Wartesaal mit Schautafeln zur Geschichte der Bahn und des Ortes, lediglich die tote Taube neben dem Kaffeeautomaten wirkte nicht sonderlich appetitlich.
Um 5:17 traf R 3002 Brașov - Bukarest Nord ein.
Er eröffnete gleichzeitig eine Parade von Paradeloks auf dieser Bergmagistrale.
Leider wurde einen Moment zuvor das Licht für diese kleine Ausstellung an Denkmalfahrzeugen abgeschaltet, aber die Himmelsstimmung bot bereits genügend Beleuchtung.
Noch ein Blick auf den ersten hier gebauten Bahnhof von der Bahnsteigseite aus.
Pünktlich näherte sich die "Rumänienlok" 400 734 des Depots Ploiești mit R 3023 Ploiești Sud - Brașov.
Ich setzte mich noch ein wenig zu einem Mädel in ein Abteil, doch die Fahrt dauerte nicht lange - standesgemäß mit teils offenen Türen.
Um 5:59 beschleunigte die Starlok auf der modernisierten Strecke landesuntypisch schnell von Gleis 3 aus dem Bahnhof Bușteni (sprich:
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/42/Ro-Bu%C8%99teni.ogg ).
Gleis 1 ist wiederum eine andere Geschichte, hier kommen Züge an der Weiche praktisch zum Stillstand. Keine Ahnung, wieso man eine Strecke erneuert und dann ein derartiges Hindernis in den laufenden Betrieb einbaut - denn nur wenige Schnellzüge bleiben hier nicht stehen.
IRN 1644 Beclean pe Someș - Bukarest setzte die Nachtzugserie mit zwei ex-DB Schlafwagen in unterschiedlichen Lackierungen fort. Fast alle Züge aus dem Nordwesten Rumäniens passieren diesen Engpass.
Die Gipfel des Bucegi-Gebirges waren zu sehen und beleuchtet - keine Selbstverständlichkeit angesichts der Wettervorhersage für die folgenden zwei Tage. Immerhin konnte ich nach der vorhergehenden Hitze und Schwüle nun sogar in der Früh die Jacke anziehen - was für eine Wohltat!
Die 2384 m hohe Caraiman-Spitze mit dem 31 m hohen Heldenkreuz (Crucea Eroilor) links.
Ich marschierte vom Bahnhof entlang der Strecke Richtung Brașov, an netten Villen und Häuschen vorbei.
Rechtzeitig wurde die angepeilte Fußgängerbrücke über die Bahn erreicht. Bald näherte sich ein Star-Heckenschnellzug dieser Serie, IRN 1932 Oradea - Mangalia, hier im Hauptstreckenmodus. Das Zugpaar werden wir am häufigsten innerhalb der nächsten Tage sichten, ein kleines Special von mehreren Stellen inkludiere ich in einem späteren Teil.
Private sorgten für Abwechslung, hier eine ex-SNCF RIO-Garnitur als Regio Călători IR 16088 Brașov - Constanța. Fast alle Züge - wie schon die Tage vorher beobachtet - verkehrten übrigens praktisch auf die Minute pünktlich, außer wo ich es speziell dazu schreibe.
Güterzüge kamen ebenfalls vorbei, siehe Video hier:
https://youtu.be/Bggik8SiMIc?t=13m11sEine halbe Stunde nach der ersten Regio Călători (ex-Regiotrans)-Fuhre folgte die zweite: R 16034 Brașov - București Nord.
Was kommt denn da? Diesen Heckenschnellzug kennen wir schon gut vom Tag zuvor, in der Früh war ich mit dem Gegenzug gefahren, am Abend hatte ich ihn aus dem Schlafwagen erwischt: IR 1745 Bukarest - Baia Mare.
Und als Gustostück: die frisch lackierte 400 236 mit Scherenstromabnehmern.
Die Sonne kam heraus, und aus der Gegenrichtung rollte IR 1934 Satu Mare - Bukarest vorbei.
Im Schneckentempo krochen die Waggons über diese Weiche.
Die Sonne schien ebenfalls für IR 1631 Bukarest - Brașov inklusive Villenpanorama.
Kaum strahlt die Sonne, schon quellen die Wolken.
Die Garnitur des R 3001 Bukarest - Brașov braucht sich jedenfalls nicht zu verstecken. Im Hintergrund sind Skipisten zu sehen.
Einzig für dieses Motiv waren die Electroputere-Sechsachser etwas zu lang.
Aber auf einen Zug wartete ich hier ja noch, und den zog eine kürzere Končar-Lok! Astra Trans Carpatic IR 15531 Bukarest - Brașov, bestehend aus einem Liegewagen.
Nun kaufte ich Erfrischungen im Supermarkt daneben, am Weg zurück zum Bahnhof konnte man IR 1636 Constanța - Brașov bei einem Trampelpfad über die Gleise erlegen - sogar ein Brett wurde von Einheimischen über dem Graben platziert.
Links sieht man in Anlehnung an meine diesjährige Moldawien-Reise politische Graffiti, die ich in der Gegend öfters bemerkte: "Bessarabien ist Rumänien" und "Nieder mit der Grenze vom Prut (Grenzfluss, unter anderem an den Bahnstationen von Ungheni)"...
Einen Ausreißer gibt es immer - der diesjährige Zug an den Strand von Sibiu: IR 1928 nach Constanța rollte statt um 8:37 erst um 10:02 ein.
Ihn erwischte ich am nächsten Morgen,
1. 8. 2018, in Codlea nahe Brașov wieder - mit originalem Kutter und ganz pünktlich! Ob da tags zuvor eine GM eingegangen war?
Wieder einen Tag später, am wieder strahlenden
2. 8. 2018, hatte IR 1928 mittags sein Ziel Constanța erreicht und wurde in die Abstellung verschoben (die vorderen Wagen kamen wohl beim Stürzen in Bukarest dazu).
Zurück am
31. 7. 2018 in Bușteni, und erneut auf die Sekunde pünktlich: IR 473 "Ister" Budapest - Arad - Sibiu - Brașov - Bukarest. Gezogen vom - Gustostückerl. Das und ein paar andere Bilder sind übrigens 4K-Videoscreenshots. Für Video erwies sich die Szene als besonders nett, denn gleichzeitig fuhr R 3003 București Basarab - Brașov aus - ab Video Minute 17:14.
Der "Ister" am
1. 8. 2018 im Heckenschnellzugmodus bei Codlea. Mehr Bilder im nächsten Reportageteil.
Am Abend des
6. 8. 2018 wird IC 473 "Ister" in Budapest-Keleti bereitgestellt. Rechts weitere Prominenz: G 1204 "Adria" Budapest - Split.
Eine Viertelstunde vor Abfahrt des "Ister", links rollt der EuroNight 476 "Metropol" nach Prag ein.
"Metropol" links, "Ister" in der Mitte und der phonetische Namensvetter G 1246 "Istria" mit meinem Schlafwagen Richtung Rijeka rechts.
Ein Holzhammer führt uns wieder am
31. 7. 2018 nach Bușteni: die Softrans Hyperion-Chipsdose rollte als IR 15931 Craiova - Brașov heran. An der Front mit offenem Maul, ...
... hinten geschlossen. Nicht nur außen, sondern auch innen sah er aus als hätte sich ein Chipspackerl übergeben, wie ich zwei Tage später feststellen konnte.
IR 1732 Galați - Brașov kam mit Doppelstockwagen daher, doch ich hatte Zeit für meine Pension in Brașov und wartete auf Abwechslung in Form von ...
... Regio Călători R 16031 Bukarest - Brașov.
Hinten wurde eine Caravelle mitgeführt, was ich öfters beobachtete. In Bușteni gibt es keinen regulären Regio Călători-Schalter, Tickets lassen sich problemlos beim Schaffner erwerben.
Die eingewachsene, alte Bergstrecke Predeal - Brașov ist eine komplett andere Geschichte als die erneuerten Gleise Richtung Bukarest. Die ehemaligen SNCF RIO-Garnituren sind modernisiert und klimatisiert mit abgedunkelten Fenstern, welche sich teils noch auf gute alte Kurbelweise öffnen lassen.
Einfahrt in Brașov.
Die angekündigten Gewitterwolken häuften sich schon zu Mittag, hier war es auch schwüler als in den Bergen. Ich begab mich zunächst zur Pension - mehr im nächsten Teil.