Autor Thema: Mit dem Schnellzug durch die Hecke - 47: Split I (50 B.)  (Gelesen 4736 mal)

Roni

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Mit dem Schnellzug durch die Hecke - 47: Split I (50 B.)
« am: 16. September 2021, 23:06:09 »
Hallo!



Zum vorherigen Teil der Serie:
Mit dem Schnellzug durch die Hecke - 46: Jože Plečnik (50 B.)
https://www.mstsforum.info/index.php?topic=4087.0






27. 8. 2021

Wir beginnen den diesjährigen Sommersaisonzugreigen... bei abklingendem Regen in Oberweiden an der nun elektrifizierten Strecke Gänserndorf - Marchegg.




Vor mir ein abziehender Regenschauer, hinter mir der nächste - dazwischen genau bei Sonne kam der neue Starzug der Serie, EuroNight 1253 "Split" Bratislava - Split:
https://www.vagonweb.cz/razeni/vlak.php?zeme=OeBB&kategorie=EN&cislo=1253&nazev=Split&rok=2021

Während der Sommermonate wurden Züge über Gänserndorf umgeleitet, aufgrund Umbaus der direkten Strecke Wien - Marchegg. Die Gleise sind hier ebenfalls modernisiert, hinten muss man auf 80 km/h abbremsen und rumpelt weiterhin über alter Holzschwellen.




Bei der nächsten S1 war es schon bedrohlich schwarz über Gänserndorf - zurück zur Haltestelle, und ich blieb tatsächlich trocken.




18. 6. 2021

Natürlich wurde der erste "Split" festgehalten - hier drei der ehemals für Russland gebauten aber in die Slowakei gelieferten Schlafwagen über der Neuen Donau, vom Donauinselstrand nach Dalmatien.




Die Beigabe der beiden ÖBB Autotransporter in der Autoreisezuganlage beim Hauptbahnhof ermöglichte eine Überholung per Öffi. Beim ersten Mal übernahm 1216.238 bis Spielfeld, hier an der Einfahrt Meidling.




23. 7. 2021

Der heuer mit Verspätung eingeführte Regiojet 1035 Prag - Budapest-Déli schlängelte sich gerade aus Meidling heraus, an der WLB-Haltestelle Tscherttegasse vorbei. Hinten weiter geht es zur Verbindungsbahn, einst frequentiert von den Schnellzügen Wien West - Ungarn, heutzutage eher vernachlässigt.




Regiojet 1036 Budapest - Prag, links führen die Gleise hinunter zum Lainzer Tunnel.




Altbau-Treffen mit EN 1253 nach Split - den Rest des Sommers meist eine 44er-Bank, minus gelegentlicher Ausnahmen.




3. 9. 2021

Schaut ländlich aus, ist aber wohl oberirdisch der meistfrequentierte Personenbahnhof des Landes. REX 7644 Bratislava-Petržalka - Deutschkreutz brachte mich mit Umstieg in Ebreichsdorf Richtung Pottendorf-Landegg.




Der 44er-Reigen zwischen Pottendorf und Wampersdorf war eröffnet. Bald darauf folgte die skurrile Kombination aus Taurus, "Nightjet"-Vectron und 1142.




Die Gleise wurden flexibel benutzt, die Seite erwies sich als unvorhersagbar.




Immer wieder pfeifend die Fotografen grüßend tauchte der "Split" wunderbar am rechten Gleis auf.














Ein Vectron passierte südwärts die einsame Leiter eines anderen "Split"-Fotografen.




Ich marschierte weiter bis Wampersdorf und kam gemeinsam mit weiteren 44ern nach Sonnenuntergang an.




Während sich die lokale Jugend mit ihren heißen Schlitten am Parkplatz versammelte, passierte dieses Altbaudoppel den Schneebergblick im Abendrot.









12. 8. 2021

Pandemiebedingt fuhren wir 2020 und 2021 mit dem Mietauto in den Urlaub, ich nahm eine Route über Szombathely.
In Lukácsháza bog ich unversehens für die NOHAB-Legende My 1125 ab - seit 2008 im puren "Santa Fe"-Design, später für Kárpát Vasút etwas abgeändert:
https://www.nohab-gm.de/statistik/statcat:stat-nohab/statdisp:9iOBSCTR96gpJlQ7
 




Die Bahnstrecke Szombathely – Kőszeg blieb über den Sommer mit Schienenersatzverkehr komplett gesperrt.




9. 8. 2020

2020 übernachteten wir bei der Hinfahrt im Hotel Varaždin gegenüber des Bahnhofs mit Denkmallok am Parkplatz, bei der Rückfahrt im Park Boutique Hotel. 2021 war irgendwie alles ausgebucht, also blieben wir in der Pension Garestin, wo ich 2019 schon einmal gewohnt hatte. Die Doppelzimmer dort sind jedoch nicht wirklich für 2 Leute konzipiert.
Zugtechnisch bot Varaždin im Sommer nicht viel. Heuer waren die GMs an die Likabahn verliehen, also wurde alles mit Triebwagen gefahren. 2020 schaute ich zumindest zum Bahnhof. Das Bild des Prototyps 7022-001 als UB 995 nach Zagreb sollte das einzige kroatische Eisenbahnfoto 2020 werden, denn die Reisewarnung brach den Urlaub ein paar Tage früher ab - und Fotoausflüge waren wegen Wetters für das letzte Wochenende geplant.




13. 8. 2021

Freitag Früh checkte ich die Nachrichten, welche aufgrund der Reisevorbereitungen unbeachtet geblieben waren, und erfuhr entsetzt über den Zusammenstoß bei Križevci am Mittwoch. Da mussten auch einige der Züge Richtung Split durch und wurden bis zur Instandsetzung der Strecke über Kloštar umgeleitet - also mal sehen, was die nächsten Tage bringen würden.

Das erste Ziel des Tages war persönlicher Natur, über eine eher miserable Forststraße ging es hinauf nach Petrova Gora, wo sich ein antifaschistisches Denkmal befindet, welches leider zunehmend zerstört wird. Auch der Weg hinauf wurde einem so schwer wie möglich gemacht, die Asphaltstraße war gesperrt:
https://de.wikipedia.org/wiki/Denkmal_des_Aufstandes_der_Einwohner_von_Kordun_und_Banija

Hier befand sich im 2. Weltkrieg das größte Waldspital Europas, wo sich meine Großeltern als Ärzte kennengelernt hatten:
https://sh.wikipedia.org/wiki/Partizanska_bolnica_na_Petrovoj_gori

Ihre Namen waren auch auf Platten des Denkmals zu finden gewesen. Meine Großmutter hat es noch bis zur Frau Oberst als Oberärztin in einem Militärspital gebracht, heuer ist sie im stolzen Alter von 101 Jahren in Auckland, Neuseeland, gestorben.




Am Nachmittag hatten wir online Tickets für die Plitvicer Seen gebucht - das erwies sich allerdings als schon sehr heftig, solche Menschenmassen habe ich bisher noch nie in einem Wald angestellt gesehen. Wir kürzten etwas ab und folgten keiner der vorgeschlagenen Touren, aber ein paar schöne Eindrücke konnte man sammeln. Es ist auf jeden Fall beim nächsten Mal etwas für abseits der Hauptsaison.
Anschließend ging es weiter zum Stützpunkt für die nächsten Tage, Gračac, wo wir in der neu eingerichteten Villa Dijana übernachteten - kann man empfehlen, nur Frühstück würde ich woanders kaufen.




14. 8. 2021

Das Gute an Gračac: man hat in beide Richtungen der Likabahn stundenlang Vorwarnzeit. So konnte ich gemütlich die schon etwas zugewachsene Stelle in der Fotokurve beziehen, als der EN 1253 "Split" die Steigung zum Malovan-Pass mit 45 Minuten Verspätung hinaufbeschleunigte.




Herrliches Morgenlicht auf den Velebit hinter dem Ričice-Stausee.




Wenn wir schon mal mit Vehikel da sind, dann klappern wir die jahrelangen Wunschmotive ab, welche 2019 an mangelnden Transportmöglichkeiten in Knin scheiterten. Ich nahm die Verfolgung auf und hob die Kamera am Aussichtspunkt zur Zrmanja-Quelle genau an, als die Lok schon zu sehen war - Personenzüge sind über den Pass also nicht langsam unterwegs.









Über eine offizielle Straße - vulgo steiniger Schotterweg - ging es durch's Karl-May-Land. Auf der Rückfahrt steckte ich hinter einer Kuhherde fest, die von Cowboys im Kastenwagen verfolgt wurde. Sie waren aber bald so nett, Platz zu machen.




Ich hatte den Blick auf die Zrmanja-Quelle schon öfters vom Zug aus gesehen und fragte mich, ob da was ging... ja, sogar bequem!
Hier: https://goo.gl/maps/KDjqx2iBzEQ2zXK59

Der planmäßig eine dreiviertel Stunde vor dem "Split" verkehrende B 1204 "Adria" Budapest-Keleti - Split hatte es durch die unfallbedingte Umleitung geschafft und donnerte fast drei Stunden verspätet um 8:40 vorbei, heuer im Neulack bis auf den Speisewagen. Hinten sähe man den Zug auch kurz über den Felsen, aber nicht sonderlich frei.




Panorama links nach hinten zur 1er-Straße mit Aussichtspunkt von vorhin.




Anschließend ging es zum Frühstück zurück ins Apartment. Vom Morgenlauf wurde mir über eine Aussicht weiter oben auf die Fotokurve berichtet. Ein kurzer Blick in die Zugzusammenstellung zeigte: Aha, ICN 1521 Zagreb - Split bestand aus Lok und Wagen! Also um 11 noch einmal hin und hinaufgewandert.
Hier ein virtuelles Treffen mit ICN 520 in Teil-Werbefolierung, hinten links befindet sich der Bahnhof Gračac.




Nun, so frei war der Blick nicht, aber ich habe mir für euch große Mühe gegeben, Bilder von leicht versetzten Positionen angefertigt und so zwei massive Strommasten mitten im Bild rausgebracht. Ich glaube das Ergebnis zahlt sich aus. :0)




Wieder unten am Gleis hörte man es grummeln... was war das? Ein Güterzug? Zu mickrig für ein GM-Grummeln... ah, die in Ex-Jugoslawien obligate Arbeitsfuhre mit TŽV Gredelj 2132-502.




Das war es für's Erste... Regiojet 1047 Prag - Split verendete bei großer Verspätung in Zagreb und wurde mit Bussen geführt, welche letztlich drei Stunden zu spät in Split ankamen.




15. 8. 2021

"Split" und "Adria" verkehrten am nächsten Tag planmäßig nicht, und beim Regiojet war im offiziellen Fahrplan in der Früh schon das Bussymbol ab Zagreb angezeigt, in Križevci mit vier Stunden Verspätung.
Gračac befindet sich nur 20 km vom Meer entfernt, also stand einem Strandausflug nichts im Weg.
Wir saßen gerade gemütlich im Hafen von Maslenica beim Mittagessen, da öffnete ich nur kurz interessehalber die Zugzusammenstellungsseite für den Regiojet... Was? Vier Stunden verspätet und fährt als Zug nach Split?




Das ließ zwei Stunden, um wieder an die Strecke zu kommen. Ich glaubte noch immer nicht ganz dran, durch den Wind hörte man auch kein Geräusch vom Bahnhof, das GM-Grummeln war sonst deutlich lange vorher zu vernehmen. War es ein Geisterzug im System?
Nein, er ist echt - um 14:30!




Der Ton zur Szene:
https://youtu.be/uPFehNc3Kog?t=12





Die Verfolgung unterließ ich. Da das Zrmanja-Quellen-Motiv am vorherigen Nachmittag auf dem Weg nach Knin noch einmal angefertigt worden war, gelang zusammen mit dem Vergleichsbild aus der Früh locker die Rekonstruktion.




Wir spazierten dafür am Seedamm entlang. Bei 33 Grad und Wind war das Klima in Gračac eigentlich angenehm. Eine Kuhherde hatte sich im Wald untergestellt, es wagten sich nur einzelne Exemplare gelegentlich zur Tränke im Kanal. Hinter der Kuhbegegnung war ein Teleblick zur Strecke möglich, auch die Fotokurve kann man so mit Gebirgshintergrund umsetzen. Zug war jedoch keiner mehr angesagt, an beiden Tagen wurde der nachmittägliche ICN 1522 aus Split durch Busse ersetzt.










16. 8. 2021

Am letzten Morgen war der "Adria" gemütlich zwei Stunden verspätet angesagt. Die leicht erreichbaren Motive am Malovan-Pass fand ich eher langweilig, aber der Anstieg aus dem Tal gefiel mir. Also gleich außerhalb der Stadt gelauert. "Veliki Urljaj" ist ein Berg.




B 1204 grummelte um 7:25 heran.




Blick zum Velebit - geht.









Danach verschwindet der Zug hinter dem Bergrücken... für uns ging es anschließend zum üblichen Stranddomizil in Opatija, mehr davon im nächsten Reportageteil.





14. 8. 2021

Natürlich haben wir es auch gemacht - Samstag Nachmittag besuchten wir die Burg in Knin wie auch schon 2019. Nach dem Essen fuhren wir nach Oton Bender zur Čupković-Brücke beim Bahnhof Plavno (der Ort Plavno befindet sich ein Stück entfernt). Klarerweise kam genau bei der Ankunft der einzige Güterzug, den ich zu Gesicht bekommen habe... aber gut, so ein Motiv ist auch nett, und für Güterzüge sind wir ja nicht hier. Unter der Brücke gerieten wir mit einem Herrn ins Gespräch, der uns ein paar Äpfel aus dem Garten pflücken ließ. Auch sein Vater war da, und es stellte sich heraus, dass dieser einst beim Bahnbau gearbeitet hatte. Damals war die Achslast der Strecke erhöht worden, und ich bekam als Souvenir eine alte Schwellenschraube der Likabahn geschenkt.




Tjaaaa... es ist Mitte August, früher hatte ich nun einmal keinen Urlaub. Das heißt, der EN 1252 "Split" Split - Bratislava muss seeeehr pünktlich sein, um irgendeine Chance auf ein Fünkchen Sonne zu haben. Nun - er war es! Auf die Sekunde. Hinten rauscht er aus Richtung Pađene heran.




2044-017 rollte durch den Bahnhof Plavno und beschleunigte anschließend um's A****lecken genau ins letzte Licht am Viadukt.









Mehr von der Rückfahrt in Teil II! :0)