Autor Thema: Mit dem Schnellzug durch die Hecke - 62: Transilvania V (50 B.)  (Gelesen 6659 mal)

Roni

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Hallo!



Zum vorherigen Teil der Serie:
Mit dem Schnellzug durch die Hecke - 61: Transilvania IV (50 B.)
https://www.mstsforum.info/index.php?topic=4124.0


Das Video zu dem Teil:
https://youtu.be/rG9lgjwuqYE



1. 5. 2023

Um sechs Uhr Montag Früh ging ich von unserer Holzhütte zum Bahnhof Șuncuiuș. Alsbald tauchte pünktlich IRN 1741 Bukarest - Satu Mare aus dem Nebel auf und passierte die Station ohne Halt.




Nun das neue Highlight seit meinem letzten Besuch: IRN 405 "Corvin" Szolnok - Cluj mit Nachtzug-Kurswagen aus Wien vom D 347 "Dacia":
https://www.vagonweb.cz/razeni/vlak.php?zeme=START&kategorie=START:Gy&cislo=405&rok=2023





Der Zug tauchte mit dem Rücken des "Krokodils" (siehe vorheriger Berichtteil) aus dem Nebel auf.




"Jimmy" Nr. 1000 (92 53 064 1000-0, ex 65-1000), welcher bis 2019 fast 8 Jahre abgestellt gewesen war und zeitweise als Ersatzteilspender gedient hatte, vor der aufgehenden Sonne.




Mit Schlafwagen und Liegewagen sowie dem "Transilvania" gibt es hierher zwei tägliche Direktverbindungen aus Wien.









Bei frischen zwei Grad wärmte ich mich zwischenzeitlich in der Hütte auf, Blicke auf die Schnelle Kreisch.




Nach sieben Uhr ging es schon wieder heraus.




Wie versprochen, das Bahnbaugespann bei Morgensonne.




Sämtliche Waggons waren durch einzelne Spinnfäden verbunden.









IR 1539 Cluj - Timișoara näherte sich in Form eines Desiro.









Ein Triebwagen war mir nicht unrecht, so klappten Nachschüsse im besten Morgenlicht vor der "Krokodilsschnauze".




Ich kehrte zur Unterkunft zurück, wir verabschiedeten uns. Nach ein bisschen Drama, weil jemand den Schlüssel des Holzhäuschens eingesteckt hatte, und kurzem Sprint zurück - glücklicherweise kam mir der Mann am Fahrrad entgegen - ging es sich doch noch gerade zum pünktlichen IR 146 "Transilvania" um 9:19 Richtung Wien aus.









Wir nahmen im hinteren erste Klasse Waggon Platz - am Ende des Videos findet sich die Fahrt durch die Schlucht.




5. 8. 2018

Fünf Jahre davor war ich in einem IRC 628 aus Poieni nach Oradea unterwegs. Hinter Vadu Crişului weitet sich das Tal zu einer Ebene, wir trafen auf IR 367 "Harghita" Budapest - Brașov.




Das moderne Stationsgebäude von Oradea Est.





1. 5. 2023

In Oradea angekommen, wurden wir von einem TFC ex-Regiobahn Talent begrüßt.




Außerdem genau bestens im Licht: CFR 142.044 (Reşiţa 1938, Lizenzbau der BBÖ 214/ÖBB 12) und 230.142 (Malaxa 1932, Lizenzbau der preußischen P 8 ). Wobei (Fabriks-)Nummern mit Vorsicht zu genießen sind, 142.044 könnte tatsächlich die .033 sein.




Der "Transilvania" nach Wien trifft die größte in Österreich konzipierte Dampflokbaureihe.









Wie schön auch 2023 noch originale Kutter im Personenzugdienst zu sehen.




Die altbekannte 064 1300 ist mit ihrer Kronstädter Krone passend für den IR 406/407 "Corona" gerüstet.









Der "Transilvania" traf unseren altbekannten IR 1831 Timișoara - Iași, welcher leider auf dem schattigen Gleis 2 einfuhr.





5. 8. 2018

Fünf Jahre zuvor im Hochsommer.




628 und Kutter im Regionalverkehr.




In Oradea treffen sich kantige Second-Hand-Vehikel aus Deutschland.




Tatra KT4DM 203 (bis 2017 Berliner Verkehrsbetriebe 6108).




Gar nicht Second Hand sind die 2008 beschafften zehn Siemens ULFs, der einzige Betreiber neben Wien.




Der weitläufige Bahnhof war 1857 vom damaligen Kaiserpaar eröffnet und zur Jahrhundertwende erweitert worden. Leider verkehrte auf den schon rostigen Straßenbahngleisen beim zweiten Besuch gar nichts, das gesamte östliche Straßenbahnnetz war aufgrund weiträumiger Bauarbeiten stillgelegt.





1. 5. 2023


Nach der Ankunft schauten wir gleich bei einem Highlight nahe der Station im Vormittagslicht vorbei: der 1777 fertiggestellte Bischofspalast und die katholische Kathedrale St. Mariä Himmelfahrt / St. Ladislaus, beide gehören zu den größten Barockgebäuden der Region.









Die Geschichte der heutigen Stadt Oradea beginnt im 11. Jhdt. mit der Erhebung zum Bischofssitz durch Ladislaus I. Eine Zusammenfassung findet man z.B. hier:
https://ome-lexikon.uni-oldenburg.de/orte/grosswardein-oradea

Sprachlich kann man die weitere bischöfliche Reiseroute unseres Starzuges erkennen, denn die "Episcopia" im rumänischen Grenzbahnhof Episcopia Bihor ist die Diözese und der "Püspök" im ungarischen Eisenbahnknotenpunkt Püspökladány der Bischof.




Wir würden zwar nur bis Mitternacht bleiben, aber ein Stützpunkt ist nie schlecht. Das Hotel "Stokker" kann man in Bahnhofsnähe empfehlen. Leicht renovierungsbedürftig sind die Zimmer, sonst alles sehr nett. Zudem angeblich eines der besten Lokale der Stadt - leider genau am Montag Ruhetag.




Mix der Stile auf dem Weg ins Zentrum am "Crişul"-Einkaufszentrum vorbei zur Calea Republicii.




Noch ein interessanter Schub modernerer Architektur zu Beginn der Fußgängerzone.




Dann startet der Reigen der Jugendstil-Gebäude... Zunächst denkt man sich: ja nett - aber dann hört es nicht mehr auf, Oradea beherbergt fast eine unglaubliche Gebäudeansammlung.
Das Apollo-Palais mit Beschriftung.




Rechts das Palais Stern im Stil der von Ödön Lechner beeinflussten Sezession 1904-05 errichtet.




Das blaue Palais Moskovits Miksa wurde von Kálmán Rimanóczy im Münchner Jugendstil entworfen.




Das Palais Rimanóczy, vom Architekten für seinen Vater mit Anlehnung an die venezianische Gotik erbaut.




Unten die Piaţa Regele Ferdinand mit dem Staatstheater nach Plänen von - wie könnte es anders sein - Fellner & Helmer, links davon das Hotel Astoria.




Links die neogotische römisch-katholische Kirche St. Anna, rechts die Baptistenkirche.




Es geht über die Schnelle Kreisch, und es hört nicht auf. Das überwiegend klassizistische Rathaus mit Turm.




Am Kulturpalast vorbei erkannten wir den Grund, warum überhaupt keine Straßenbahnen im Stadtzentrum verkehrten: das Bulevardul Dimitrie Cantemir wurde auf einem Kilometer Länge aufgegraben, dort müssen alle östlichen Linien durch. Ich werde später bei aktiven Straßenbahnen vorbeischauen, keine Angst. Immerhin fand sich ein Denkmal als vorübergehendes Schienenfahrzeug-Pflaster: Die Lokomotive mit Fabriksnummer 33 wurde 1905 von der Katharinahütte in Rohrbach bei St. Ingbert gebaut und nach Rumänien geliefert.




Durch das Umgehen der Baustelle kam man mal wieder zur Balkonfotografie.




Wir gelangten in die Sternfestung, darin wurde jedoch eine Art Oktoberfest im Mai mit Massenandrang und entsprechender Musik abgehalten - das hielt uns nicht lange dort.




Wenn man sich schon in einer Metropole mit fast 200000 Einwohnern befindet, kann es auch etwas internationaler sein. Eigentlich wollten wir nur eine Ruhe- und Verpflegungspause einlegen und schauten, was in der Nähe empfohlen wird. Die Thunfischsteaks im Restaurant "Rivo" an der Schnellen Kreisch waren jedenfalls ausgezeichnet.



Mehr Jugendstilgebäude dann nächstes Mal (und Straßenbahn... und Bahn...)! :0)