Autor Thema: Vor zehn Jahren III ... Wo geht es am besten nach Kuba? (50 B.)  (Gelesen 9294 mal)

Roni

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Hallo!


Wie versprochen, im Jahr 2003/13 geht es nun etwas stärker los, mit den "historischen" Serien... :-)

Vor Weihnachten 2002 schmiedeten ich und einige Verwandte, mit denen ich schon 2001 in Amerika und Kanada gewesen war, den Plan für eine neuerliche Fernreise.
Das Ziel wurde gefunden: Kuba!
Als nächstes stand die Reiseplanung und Flugbuchung auf dem Programm, gar kein leichtes Unterfangen, denn die Gruppe bestand aus immerhin sechs Personen: Tante und Onkel, Cousine, Cousin, seine damalige Freundin, heutige Frau - und mir. Mein Cousin übernahm die Flugbuchung, es stand zur Auswahl: - ein Direktflug nach Kuba und zurück um 360 Dollar, oder: - ein extrem günstiger Air France Flug von München nach Miami um 180 Dollar. Es wurde gewählt: Letzteres, denn von Miami sind es ja nur mehr ein paar Kilometer, das würde schon irgendwie zu schaffen sein... ;-)



Wir beginnen unsere Geschichte an der Südbahn bei Wien, mein langjähriges Zuhause - damals konnte man ja noch einfach rausgehen und etwas Interessantes erwischen!

Der 8. 1. 2003 war ein herrlicher Schneestaub-Sonnentag.

Über Landschaftsbilder wusste ich noch nicht viel, Bahnfotografie hieß für mich: kurz auf den Bahnhof schauen. In der Station Gumpoldskirchen erwischte ich den vormittäglichen IC 552 "Stadt Bruck an der Mur" Graz - Wien in Form von 4010.028.




Ich fuhr zurück nach Mödling, dort donnerte mir IC 537 "WIFI" nach Villach mit Doppel-Pflatsch-Taurus entgegen.




Und zu guter Letzt an diesem Tag: meine jahrzehntelange Heimatstation Atzgersdorf-Mauer, wo mir 1142.566 mit E (ja, die gab's damals auch noch) 1635 nach Mürzzuschlag begegnete.









Als nächstes folgte Original-4020.083 in alter Farbgebung.
Was sich seitdem an der Station geändert hat: zuerst kamen die Betonschwellen, viel später die Haltestellenrenovierung mit neuem Stationsdach rechts (links ist es noch immer gleich) und neuen Bahnsteigen, dann wurde der Name auf "Wien Atzgersdorf" geändert, anschließend rundherum Lärmschutzwände gebaut und letztlich wurde diesen August der Rechtsverkehr eingeführt...




4010.28 kehrte als IC 559 nach Graz zurück.




Wir bewegen uns weiter an der Schnellbahn-Stammstrecke mit dem Altlack 4020.086 zum Matzleinsdorfer Platz, links ist natürlich noch der alte Güterbahnhof zu sehen, nicht das neue "Super-Matz".




Wien Nord war am 13. 1. 2003 tatsächlich noch ein Bahnhof, hatte ich 2001 dort noch eine 1046 auf Leerfahrt erwischt, siehe hier: http://www.mstsforum.info/index.php?topic=3097.0 , stand die Baureihe nun abgestellt da...




Nur der Milleniumtower erinnert an das neue Jahrtausend.




Es gab noch Kopfbahnsteige und hier endende Nordbahnzüge mit der Baureihe 1014.




Nun heißt es aber endgültig weiterfahren, zunächst Richtung Norden.



Am 10. 2. 2003 ging es los, meine glorreichen Etappen dieser Reise waren:

- Am Abend zu Fuß hinunter nach Atzgersdorf-Mauer.
- Mit der Schnellbahn nach Meidling.
- Dort umsteigen in eine andere Schnellbahn nach Korneuburg.
- Dort umsteigen in das gedrängte Auto meiner Verwandten bis Linz - das Autoproblem wird uns auch am Rest der Reise verfolgen.
- In Linz besuchten wir den Bruder meines Onkels, dieser borgte uns freundlicherweise bis München und für die Rückfahrt einen Minivan.

Wir kamen spätabends am Münchner Flughafen an und versuchten nach einem kurzen Snack mit Weißwurst und ebensolchem Bier es uns halbwegs auf den Bänken gemütlich zu machen, denn es sollte früh am nächsten Morgen losgehen.


Pünktlich hob die Air France 737 ab, über dem Hochnebel erlebten wir den Sonnenaufgang mit Alpenblick.



Zurück am Boden unter der Nebeldecke hieß es umsteigen in Paris CDG, dabei wurde auch noch eine Concorde im Einsatz gesichtet. Wir wurden auf die hintersten Reihen einer 747-400 verfrachtet, zumindest hatten wir dort sozusagen unsere eigene Ecke. Im Laufe des Fluges wurden wir von einer Flugbegleiterin ermahnt, dass die Türe keine Bar sei...

Der Flug verlief über den hohen Norden, das wird wohl in Grönlandnähe gewesen sein. Anschließend überflogen wir die verschneiten Felder im Nordosten der USA.




Endlich angekommen in der Wärme von Miami International, es war mein erster Flug aus dem Winter in den Sommer - man fühlt sich einfach sofort besser!
Rechts sieht man übrigens eine Martinair 767, diese Fluglinie betreibt heutzutage nur noch Frachtflüge.



Bei der Passkontrolle merkten wir gleich, dass es in Amerika durchaus wie in einer Bananenrepublik zugehen kann - die Computersysteme waren gerade abgestürzt, mein bei IBM arbeitender Onkel konnte sich beim Anblick der völlig veralteten Geräte ein Schmunzeln nicht verkneifen. Und das in einem großen Flughafen, 1 1/2 Jahre nach 9/11...
Wie ihr an den Daten merkt, lag damals klarerweise auch schon der Irakkrieg in der Luft. Wir hofften nur, dass sie damit bis nach unserer Reise warten würden.
Nach einem kleinen Sonnenbad setzten wir uns in ein Taxi - und wer erwartete uns dort? Ein Wiener Taxifahrer! ;-)
Nach einigem Stehen in der abendlichen Rushhour erreichten wir unser Hotel, das Radisson (heute nicht mehr) Deauville in Miami Beach (hier: http://goo.gl/maps/h8mGT ). Einst hatten Frank Sinatra oder die Beatles dort logiert, nun war sein Zenit schon länger überschritten. Doch es ließ sich noch immer gut wohnen, vor allem mit IBM Diskont.

Am Abend nahmen wir ein Taxi in die Stadt, mit einem gemütlichen Ausklang für den Tag. Mein Cousin, der das erste Mal die USA besuchte, meinte: er hätte nicht gedacht, dass es wirklich so klischeehaft wäre!




Am nächsten Morgen, 12. 2. 2003, erfrischten wir uns im Pool und am Strand, danach ging es per Mietwagen los. Manche traf die Straße wohl härter als uns.




Die Suche nach einem alternativen Transportmittel Richtung Kuba blieb klarerweise erfolglos, im Hafen posierten gerade ein paar Hochseeangler mit ihrem Fang, meine Cousine konnte es sich auch nicht verkneifen.




Also ging es zum lokalen Reisebüro, Flüge wurden gebucht. Das Resultat: diese kosteten ebenfalls 180 Dollar, also mit den 180 nach Miami insgesamt genausoviel wie uns der Direktflug nach Kuba gekostet hätte, und wir würden eine Woche auf Kuba verlieren. Allerdings gibt es natürlich auch schlechtere Gegenden auf der Welt, um sich die Wartezeit zu vertreiben.

Am Nachmittag machten wir Jungen einen Ausflug nach Fort Lauderdale.




He, falsch beschriftet! ;-)




Sonnenuntergang über einem der vielen Kanäle Südfloridas.




Wir hatten auch eine interessante Unterhaltung mit der Crew einer größeren Yacht. Diese wird über das Jahr von diversen Personen oder Firmen gechartert. Da das Boot nicht hochseetauglich ist, wird es für den Sommer auf eine Frachtschiff geladen und ins Mittelmeer transportiert.




Anschließend ging es auf einer der vielspurigen Autobahnen zurück, wo wir mit vollbesetztem Vehikel natürlich die "HOV lane" nutzen konnten. Der Abend wurde wieder mit Cocktails in der Stadt beendet.




Der nächste Tag, 13. 2. 2003, stand uns komplett frei, daher machte die junge Partie noch einen längeren Ausflug Richtung Norden. Eisenbahntechnisch kümmerte ich mich damals um kaum etwas, einmal sah ich von dieser Autobahn aus eine CSX-Lok in der Gegend herumstehen, ein anderes Mal sichtete ich die Hochbahntrasse ohne Zug im Zentrum von Miami, aber das war's auch schon auf dem Teil der Reise.




Kein Zweifel, wo wir sind. ;-)




Ein paar Eigenheiten: in Villenstraßen gilt es nicht nur Höchstgeschwindigkeiten, sondern auch Mindestgeschwindigkeiten zu beachten, um nur ja nicht die Reichen zu belästigen. Wir blieben trotzdem kurz stehen. Zudem natürlich: die Hurrikan-Evakuationsrouten.




Wir kamen bis West Palm Beach, dort fanden wir auch schon eine Gedenktafel für das Space Shuttle Columbia Unglück, das gerade einmal 13 Tage davor passiert war.




Nur in Florida...




Nur in Florida! ;-)




An Stränden, Villen und Golfplätzen entlang fuhren wir am Abend zurück ins Hotel, einmal folgten wir einem Wagen mit "Kitzbühel"-Aufkleber am Heck.




Am nächsten Morgen, 14. 2. 2003, stand ich früh auf um den Sonnenaufgang am Strand vor dem Hotel einzufangen.




Blick Richtung Norden den Strand von Miami Beach entlang.




Dann fuhren wir zum Flughafen, mein Cousin musste noch den Mietwagen zurückgeben und kam erst in letzter Sekunde zum Check-In.

Auf uns wartete: eine 737-200 der Bahamasair - denn Direktflüge nach Kuba gab es klarerweise nicht.




An Bord des kurzen 250 km Fluges Miami - Nassau konnte man sich wie in einem Nahverkehrsmittel die Sitzplätze aussuchen. Durch die verdreckte Scheibe sieht man hier Miami Beach. Anschließend überflogen wir die Bimini Inseln und später bereits einige der 700 zu den Bahamas gehörenden Inseln. Das herrlich türkise, flache Wasser zwischen den Inselgruppen erstreckte sich oft so weit das Auge reichte.




Der Empfang für Flugpassagiere in Nassau war der freundlichste, den ich jemals angetroffen habe. Nicht nur spielte an der Passkontrolle eine Liveband, bei der Gepäckausgabe wurden einem anschließend nach Herzenslust gratis Bahama Mamas und andere Cocktails ausgeschenkt! :-)




Vor dem Flughafen stand diese DC-3 als Werbeschild, wir nahmen uns einen japanischen Kleinbus als Taxi.




Das kleine El Greco Hotel (hier: http://goo.gl/maps/dQOBw ) war ein Glücksgriff, es hatte einen sehr nett gestalteten Innenhof.




Vor der Tür sah es anders aus: Nassau ist ein einziger Verkehrsstau. Gefahren wird aufgrund des britischen Erbes links, dennoch kommen viele Autos natürlich heutzutage aus dem benachbarten Amerika ohne Umbau der Lenkposition. Aber weit oder schnell fahren kann man hier ja ohnehin nicht.




Vor dem Hotel lag ein kleiner öffentlicher Strand, welcher vor allem von Einheimischen benutzt wurde, daneben war das edle British Colonial Hilton zu finden.




Wohl über 99% der Touristen kommen hierher nicht als Individualtouristen wie wir, sondern auf einer Kreuzfahrt - am Prince George Wharf lagen immer einige der Ungetümer.




Am Abend wurde Nassau erkundet. Die Stadt hat eine lebhafte Geschichte hinter sich und kann mit einigen Kolonialbauten und Festungen aufwarten.
Mehr darüber kann man hier nachlesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Nassau_(Bahamas)
Wir entdeckten schnell, dass sich das wohlhabende Nassau auf den Küstenbereich beschränkte, gleich ab der zweiten oder dritten Reihe fingen die ärmlicheren Häuser der Bevölkerung an.




Die meistbesuchte Sehenswürdigkeit ist das Queen's Staircase.




Sklaven waren 1793-94 gezwungen worden, diese 31 Meter hohe Treppe mit Äxten aus dem Stein zu hauen.




Vom Hügel Bennet aus überblickt man die Insel, hier Paradise Island mit dem riesigen Hotel Atlantis Komplex - mehr dazu im nächsten Reportageteil.




Die Auswahl an Lokalen für Individualreisende ist eher gering, wir besuchten erstmals auf der Reise "Senor Frog". Am nächsten Morgen, 15. 2. 2003, mussten wir unser Frühstück bei einem grauslichen Mc Donald's beschaffen, vor dem eine Riesenschlange angestellt war.

Danach ging es hinaus, zunächst an unserem Ministrand vorbei, der noch dazu gleich neben der Kreuzfahrtroute lag.




Im Stadtzentrum trafen wir auf eine große Hochzeit wohl etwas prominenterer Einwohner, einem Pastor Henry Higgins (;-)) und Dr. Ann Peterson.




Ein buntes Treiben vielfältiger Traditionen.




Eine echte Bahama Mama.




Anschließend nahmen wir im Hafen das Fährboot nach Paradise Island.




Viel Betrieb bei den Kreuzfahrtschiffen, links hinten lag die Costa Atlantica eines inzwischen berühmt-berüchtigten Betreibers...




Unser Ziel: Paradise Beach - wie gesagt, nicht der schlechteste Ort, um auf einen Flug zu warten! ;-)


Im nächsten Teil erkunden wir Paradise Island weiter und erreichen hoffentlich unser Reiseziel...

DarkFox

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Re: Vor zehn Jahren III ... Wo geht es am besten nach Kuba? (50 B.)
« Antwort #1 am: 22. Februar 2013, 21:09:56 »
Hallo Roni,

du machst, wie sonst jedes mal, eine großartige Reportage.  ;)

Und diesmal sogar ein wenig einheimische Züge aus alter Zeit und dann von Übersee Miami und Nassau wunderschöne Bilder aus Landschaft und Stadt.  :) :) ;)

Bin schon gespannt, von deiner nächsten Reportage vom anderem Kontinenten.

Mit freundlichen Grüßen
DarkFox

messermoser

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Re: Vor zehn Jahren III ... Wo geht es am besten nach Kuba? (50 B.)
« Antwort #2 am: 27. Februar 2013, 02:59:44 »
Danke fuer die tollen Bilder.
Schoenen Gruss aus Bali
Peterle


Roni

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Re: Vor zehn Jahren III ... Wo geht es am besten nach Kuba? (50 B.)
« Antwort #3 am: 27. Februar 2013, 18:46:29 »
Danke euch!  :)