Autor Thema: Orient-Express 9: Markttag in Esme (50 B.)  (Gelesen 9233 mal)

Roni

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Orient-Express 9: Markttag in Esme (50 B.)
« am: 03. November 2013, 11:37:54 »
Hallo!


Zum vorherigen Teil der Serie:
Orient-Express 8: Markttag in Alasehir (50 B.)
http://www.mstsforum.info/index.php?topic=3527.0


Zum Video der Reise:
http://www.youtube.com/watch?v=xFRjlmE2N64&hd=1


Detaillierte Karte des TCDD-Bahnnetzes (Achtung - 12,9 MB):
http://www.tcdd.gov.tr/upload/Files/ContentFiles/2010/harita/TR-M-S-001.jpg


24. 9. 2013

Wir verlassen nun den Markt in Alasehir...




... um uns selbst etwas zum Beißen zu beschaffen...




Im Zimmer wartete ich auf den mit meinem Zimmerkollegen ausgemachten Zeitpunkt.




Am Markt wurde bei Einbruch der Dunkelheit zusammengepackt.




Nun wollte mein Zimmergenosse mich und ein paar andere zu einem Restaurant führen, wo er vor ein paar Jahren eine gute Variante seiner Leibspeise Sac Kavurma entdeckt hatte. Allerdings war dieses Lokal bei seinem letzten Besuch hier nicht mehr aufzufinden gewesen. Wir starteten also einen Versuch und marschierten ungefähr dorthin, wo er sich zu erinnern glaubte, dass das Wirtshaus läge. Nachdem dort nichts aufzufinden war, durchkämmten wir noch halbwegs systematisch die umliegenden Straßen, die alle in einem geplanten, rechtwinkeligen Gitternetz ausgelegt waren. In einer Gasse erwischte ich diesen Handwerker, der mitten in seinem Eisenwaren-Geschäft arbeitete.




Nach weiterer vergeblicher Suche gaben wir für den Abend auf. Dennoch wollte mein Zimmerkumpel am nächsten Abend noch einmal systematisch suchen. Am Rückweg passierten wir diese Konditorei - ich glaube ich habe noch nie so viele fertige Torten auf einmal in einer Auslage gesehen! Unterwegs zum Hotel deckte ich mich noch bei einem Supermarkt ein.




Am späteren Abend rief mein Zimmerkamerad bei Turkish Airlines an, um seinen Flug von Erzurum auf Izmir umzubuchen. Dies klappte erstaunlich glatt, eine nette Dame versprach bei Ankunft am Flughafen eine Umbuchungsgebühr von nur 20 Euro - es sollten dann tatsächlich nur 20 TL sein. Daher nahm ich mir vor, am nächsten Tag auch gleich anzurufen.




25. 9. 2013

Der nächste Morgen begann früh, um 6:20 fanden wir uns am Bahnhof ein, bald sollte Abfahrt sein. Nur der Sesamkringel-Mann war schon im Geschäft.




Da erreichte uns die frohe Botschaft, dass sich die Abfahrt um zwei Stunden verzögern würde - eine Prozedur, die wir noch gut kennenlernen würden. Vor allem, wo alle schon bereit in aller Frühe am Bahnhof standen...
Der Izmir Mavi Treni, der um 6:47 ankommen sollte, war verspätet, und bald darauf folgte der Usak Express nach Izmir um 8:37. Dieser würde zwar wie meistens ordentlich pünktlich sein, aber wie schon erwähnt kannten die TCDD keine Scherze bei Expresszügen - wir mussten bis zu deren Vorbeifahrt den Weg freihalten. Noch vor kurzem hatte es auf dieser Strecke viel weniger Reiseverkehr gegeben, es war möglich gewesen praktisch den ganzen Tag nach Lust und Laune darüber zu verfügen. Nun, diese Zeiten sind bei der erneuerten TCDD vorbei, und das ist auch nicht schlecht so.
Hier wieder ein Beispiel für das geschmackvolle Beibehalten alter Bahnhofsarchitekturelemente:




Täglich vor unserer geplanten Abfahrt hörten wir einen Güterzug die Strecke aus Richtung Esme hinunterkommen. DE33040 hatte in Alasehir verschoben, nun wurde Proviant und Wasser eingeladen.




Noch alles finster im Warteraum.




Wenigstens gab es Stimmung mit Dampflok!









Da genug Zeit war, entschloss ich mich in das Zimmer zurückzugehen und bei Turkish Airlines anzurufen. Ich erfuhr, dass ich die Änderung über die Webseite regeln musste, wo ich das Ticket gebucht hatte. Also wurde eine Mail geschrieben - nach Finnland!
Als die Pflicht erledigt war, begab ich mich noch zum Frühstücksraum, welcher verglast am Dach des Hotels lag - mit Terrassenzugang.




Um 7:30 schaute ich mir das herrliche Panorama an und dachte mir: wäre es nicht super, wenn jetzt noch ein Zug kommen würde? Und was kam genau in dieser Minute - natürlich der Izmir Mavi Treni mit etwa 40 Minuten Verspätung! Ich sah ihn das einzige Mal mit DE22000.









Nach Durchqueren der Ebene donnerte die GM die Steigung zum Bahnhof Alasehir hinauf. Zur Sicherheit fragte ich per Handy bei den Kollegen nach, ob es nicht doch schon losginge, wir mussten jedoch noch warten. Ich genoss also einen Morgen-Cay mit Ausblick.




Nach 8 Uhr hatten sich am Bahnsteig schon die Massen für den Usak Express versammelt.




Kommt nach Alasehir, es ist nur einen Katzensprung entfernt! :-)




Praktisch auf die Minute pünktlich passierte der sehnlichst erwartete Usak Express mit DE24379 zwei der vier Wassertürme am ehemaligen Lokschuppen von Alasehir.




Schatten der Fensterdekoration in unserem Waggon, heute hatten wir nur einen dabei - leider den unbequemsten, mit fetter Flachstelle. Dies war eine authentische Zusammenstellung, denn Zweiachser wurden oft als Güterzugbegleitwagen genutzt.




Vor Tünel Nr. 1 floss wieder einmal das Wasser über.




Hinter Gümüscay begann sich die Strecke den Berg hinauf zu winden, bald wurden auch die Weingärten hinter uns gelassen.









Wir marschierten weiter bis hinter Tünel Nr. 1. Fast das gesamte Gelände war von kleinen Pfaden durchzogen.




Zu dieser herrlichen Felsstelle würden wir noch am Abend zurückkehren.




Zur zweiten Anfahrt erklomm ich den Hang bis auch ein schönes Vordergrundmotiv gefunden war. Hinten sieht man den Streckenverlauf weiter, leider fuhr der Dampfzug nicht so weit zurück.
Ein Gruppenmitglied wurde an dieser Fotostelle vollends vergessen - und kam dann per Taxi nach, ein anderes verlor sein Objektiv...




Wir passierten Konaklar, wo wir von der Dorfjugend begrüßt wurden, doch es ging gleich weiter zur Brücke Nr. 1.









Es ist zwar nicht die Euphrat-Schlucht, aber es war unsere Euphrat-Ersatzschlucht! ;-)




Der große Steinbruch im Hintergrund war relativ neu, von der Ferne sah er manchmal fast aus wie eine antike Akropolis.




Anschließend drehte die Strecke Richtung Berg, dann erreichte man aber wieder einen Aussichtspunkt, wo die große Brücke aus der Weite zu erkennen war - fotografiert aus dem fahrenden Zug.




Nächster Fotohalt vor Tünel 11.




Vom Hang über dem Tunnel hatte man noch einen herrlichen Blick in die Ebene. Die Strecke folgte nun diesem Tal, an dessen Ende Brücke Nr. 2 lag, die wir jedoch diesen Vormittag ausließen.




Stattdessen widmeten wir uns der kleineren Brücke Nr. 3. Tagelang war kein nennenswertes Gewässer zu sehen gewesen, doch hier schaffte ich an einer Tränke eine Aufnahme mit Spiegelung. Irgendwie erinnerte mich das Motiv an das Ord-Viadukt bei Udaipur in Indien.




Viele der Bäume, die man in der Gegend sah, waren Eichen-Arten.




Es folgte eine tolle Fahrt auf der Dampflok, siehe Video ab Minute 11:50 (oder Link in der Youtube-Beschreibung anklicken).




In Güneykoy mussten wir eine Kreuzung abwarten, auch zwei Bahnarbeiter hatten es sich zur Mittagsrast im Schatten gemütlich eingerichtet. Überall an den Strecken sah man in regelmäßigen Abständen diese Draisinen-Ausweichen. Hier handelte es sich apropos um eine Neubau-Draisine, wie man an der aerodynamischen Front erkennen kann.









Vorletzte Serie hatte ich ja noch ein kulinarisches Highlight versprochen - bitte sehr: wo sonst auf der Welt könnte man sich vorstellen, dass Arbeiter einfach zu Mittag im Gelände ihre eigene Küche aufbauen und das gesamte Essen frisch zubereiten? Fische - wohl vom Markt am Tag zuvor - wurden am Boden gegrillt, während der Kumpel den Salat schnitt. Nur DE33026 unterbrach das Treiben kurz mit ihrem Güterzug. Links sieht man - vermutlich - ein Archäologen-Team, welches kurz zuvor mit Metalldetektor angerückt war. Hier sind wohl noch viele archäologische Schätze zu heben, fast jede Stadt besitzt ein antikes Erbe - Alasehir ist das alte Philadelphia.




Highspeed-Salatschneiden.




In Esme erwartete uns die nächste Überraschung: war der Usak Express am Tag zuvor noch gut frequentiert worden, tauchten wir nun in eine Menschenmenge ein - wieder Markttag! :-)




Die Tragödie des gerissenen Gemüsesackerls fand Dank unserer hilfsbereiten Lokmannschaft ein Happy End. Wir hatten uns mit unserem Dampfzug ein wenig in den Pfad der Passanten gestellt.




Am anderen Ende des Bahnhofs war eine einfachere Lösung gefunden worden: einfach eine Lücke zwischen zwei Güterwagen rangieren, einer per Stein gesichert, der andere per Holz unter dem Rad.




Baumarkt am Gleis.




Der Aladin-Döner-Truck passte perfekt zur Szenerie.




Der Usak Express rollte heran, wir schlossen schon Wetten ab, wann die auf dem Gleis gemütlich tratschenden Leute ihn bemerken würden.




Erst als DE24341 formatfüllend vor der Nase stand, brach milde Panik aus.




Jawohl, seine zwei Schafe an der Leine Gassi zu führen ist die humanste Art des Tiertransports!




Gleich hinter dem "Baumarkt" stand eine Kaffeerösterei.




Karabük, Dg53752 und ich erkundeten den Markt auf einem an den Bahnhof angrenzenden Parkplatz. Ich wurde von einem Polizisten angesprochen, der mich beim Fotografieren bemerkt hatte, das Gespräch erwies sich als nett und kurz: Er: "Turkish?" - ich: "No." - er: "OK!". Bei "Yes!" wäre es wohl anders ausgegangen... ;-)
Ebenso traf ich auf einen tiroler Türken, oder türkischen Tiroler - und ich erarbeitete mir sogar eine Nachspeise. Für ein Portrait wurden mir wieder einmal Weintrauben überreicht.



Anschließend suchten wir uns etwas zum Mittagessen - weiter im nächsten Teil! :-)

messermoser

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Re: Orient-Express 9: Markttag in Esme (50 B.)
« Antwort #1 am: 03. November 2013, 13:05:38 »
Wie heissts bei Facebook...... Gefaellt mir.  ;D
Schoenen Gruss aus Bali
Peterle


Roni

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Re: Orient-Express 9: Markttag in Esme (50 B.)
« Antwort #2 am: 24. November 2013, 11:18:41 »
Danke dir!  :)